Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 83

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Ich habe dann ein bißchen in diesem Bericht geblättert und gesehen, daß über den Breitensport auf ungefähr einer halben Seite berichtet wird, was relativ kläglich ist. Ich habe im Ausschuß gefragt: Wie steht es denn mit dem Schulsport? – Es ist nämlich bereits erkennbar, daß der Schulsport der wichtigste Bereich ist, damit eine Basis geschaffen wird, um nicht nur für den Sport, sondern auch für die Gesundheit Vorsorge zu treffen. Dieser wurde jedoch nicht behandelt. Über weiteres Befragen wurde mir mitgeteilt, daß die zuständige Bundesministerin Gehrer das eigentlich nicht wollte.

Aber ich bleibe noch bei den Vorworten.

Weiters schreibt der Herr Bundeskanzler, daß es auch wichtig ist, Großveranstaltungen ins Land zu bringen. Dann tut er einen Blick in die unmittelbare Zukunft und schreibt: "Gerade deshalb freue ich mich auch ganz besonders, daß St. Anton den Zuschlag für die Skiweltmeisterschaft 2001 erhalten hat, unser Land über mehrere potentielle Bewerber für die Austragung olympischer Winterspiele verfügt und über eine österreichische Bewerbung für die Fußball-Europameisterschaft nachgedacht wird."

Vergessen wurde dabei, daß in unmittelbarer Zukunft in der Ramsau die nordischen Skiweltmeisterschaften 1999 stattfinden werden. Es wäre daher sehr wünschenswert, wenn das Denken auch in Richtung Steiermark ginge. Staatssekretär a.D. Schlögl muß ich hingegen zugestehen, daß er daran gedacht hat.

Eine Passage des Vorwortes von Dr. Vranitzky möchte ich noch zitieren: "Daneben wird es in Zukunft darauf ankommen, die Verbindung zwischen Schule und Sport so eng wie möglich zu gestalten" – im Bericht merkt man von solchen Bestrebungen jedoch nichts; diese Gestaltungsmöglichkeit ist offensichtlich auch interministeriell gescheitert –, "gilt es doch, junge Menschen so früh wie möglich für den Sport zu begeistern und zu sinnvoller sportlicher Betätigung zu animieren. Damit kann ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden, Jugendlichen einen Weg zur eröffnen, die Probleme und die Herausforderungen des täglichen Lebens ohne Zuhilfenahme von Drogen oder ähnlichen Suchtmitteln bewältigen zu können."

Wie richtig! Das findet jedoch in der Sportförderung überhaupt nicht statt! Wenn ich jetzt ohne Hinweis auf diesen Schlußsatz des ehemaligen Bundeskanzlers darüber gesprochen hätte, dann wäre von Ihnen sicherlich der Einwand gekommen: Das gehört gar nicht hierher, erkundigen Sie sich bei einem anderen Ressort!

Indirekt hat der Herr Bundeskanzler durchaus erkannt, daß es mit der Sportförderung, so wie sie derzeit gehandhabt wird, nicht zum besten steht. Der wichtigste Bereich, nämlich die Schulen, ist ausgeklammert.

Die Kinder sind heute sozusagen "Sitzkinder". Die Kinder sitzen zu Hause, sie sitzen im Schulbus, sie sitzen in der Schule; dann sitzen sie wieder im Schulbus, und schließlich sitzen sie vor dem Fernseher.

Die Probleme, die sich daraus ergeben, werden etwa anhand der Protokolle der Untersuchungen beim Bundesheer deutlich. Die Untauglichkeitsfälle, die aufgrund entsprechender Schäden auftreten, liegen in einer Dimension von 20 Prozent und mehr. Das muß uns doch zu denken geben! Das ist nicht nur für das Bundesheer von Wichtigkeit: Die betroffenen Menschen leiden weiter und werden mit 40 oder 50 Jahren berufsunfähig.

Der Sport ist nicht nur zur Ertüchtigung da, sondern er ist ein ganz wichtiger Teil der Volksgesundheit. – So hat es Gerstl seinerzeit in seiner Antrittsrede als Präsident des Bundesrates formuliert und gesagt, daß das ein ganz wichtiger Bereich ist. Er hat das am Beispiel von Managern aufgezeigt, die einfach nicht mehr in der Lage sind, ihre Verantwortung zu tragen, weil sie physisch nicht mehr durchhalten.

Meine Damen und Herren! Dieser Bereich wurde jedoch gestrichen! Und da hilft es gar nichts, wenn der heutige Minister und damalige Staatssekretär Schlögl schreibt: "Zur Schaffung der


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