Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 85

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welcher Höhe ein Bundeszuschuß zum Vorhaben des Ausbaues des Österreichringes gewährt werden kann. – Man hat nie mehr darüber gehört, was mit dieser Prüfung ist.

Dann hat man gesagt, die Marketingbeträge seien nicht richtig geschätzt, und dann hat man in Zweifel gezogen, ob ein Formel-1-Rennen überhaupt stattfinden wird. Bitte schauen Sie im Rennkalender nach: Dieses Rennen findet statt, die Einnahmenerwartungen liegen bei 600 Millionen Schilling für den Bund, und der Bund hat sich enthalten, nur einen Schilling zu geben. Das ist jetzt nicht nur knauserig, das ist eine äußerst große Disparität der Förderung, meine Damen und Herren! Das ist im Sinne des Föderalismus äußerst negativ zu bewerten.

Es wurde in den pompösen Vorworten zum Sportbericht groß aufgetrumpft, was alles in Österreich geschieht. Ich habe mir gedacht, dann muß es irgendwo einen Leistungsvergleich geben. Wo habe ich einen solchen Leistungsvergleich? – Die Olympischen Spiele in Atlanta bieten einen solchen Leistungsbereich. Ich sage nochmals: 598 Millionen Schilling stehen für die Sportförderung zur Verfügung. Wenn ich das genauer betrachte, so kann man schon sehen, daß Österreich bei der Medaillenauswertung, die natürlich eine Zeugnisdarstellung ist, an 57.  Stelle ist. Vor uns rangiert Slowenien, rangiert natürlich die Slowakei – ich zähle nur die Nachbarländer auf –, das ehemalige Jugoslawien, die Schweiz an 18. Stelle, Tschechien an 17. Stelle, Ungarn an 12. Stelle und Italien an 6. Stelle.

Meine Damen und Herren! Wenn ich, wie es schon ein paarmal verlangt wurde, einen Strich ziehe und nachrechne, dann muß ich sagen, es kommt ein äußerst schlechtes Resultat heraus. Irgendwo funktioniert unsere Sportförderung in dieser Art und Weise nicht. Dieses österreichische Sportwesen – das bestreitet auch niemand mehr – ist äußerst reformbedürftig.

Meine Damen und Herren! Die öffentliche Hand hat bei ihrer Zielsetzung zu bedenken, daß sie animieren, daß sie Anregungen geben muß, daß sie zu anderen Bereichen kommt. In Graz haben wir bereits vor 20 Jahren versucht, die Sportstätten zu öffnen. Es sind daraus die Bezirkssportplätze geworden. Wenn ein Projekt gefördert wird, dann verlange ich, daß auch Nicht-Vereinsangehörige tätig sein dürfen. Ich weiß schon, dem werden organisatorische Probleme entgegengehalten, wie zum Beispiel: Wer betreut denn den Schulsportplatz am Wochenende? – Es gibt genügend Studenten, die froh wären, auch in Art eines – vielleicht gibt es in Zukunft einen bisserl besseren Werkvertrag – Werkvertrages tätig sein und den Platz betreuen zu können.

Daß der Sport natürlich – ich habe es schon einmal gesagt – eine große Wertigkeit für die Gesundheit hat, zeigen nicht nur die Haltungsschäden, sondern zeigen auch die Kreislaufschäden, das zeigen die Pensionierungsakte, bei denen die Haltungsschäden und die Kreislaufschäden an vorderster Stelle stehen. Meine Damen und Herren! Es wäre notwendig, daß die Bevölkerung durch diese Animation einen breiteren Zugang hätte.

Die wichtigste Aufgabe ist die Förderung des Schulsports. Mir tut es von Herzen leid, daß das hier nicht behandelt wurde, denn wenn die Kinder in diesem Bereich nicht ausreichend erzogen werden und wenn es vielleicht nur 20, 30, 100 Leute in einem Bewerb gibt, dann kann man nicht von einem Breitensport reden. Was Hänschen nicht lernt, wird Hans ... (Bundesrat Dr. Linzer: Bundesministerin Gehrer hat das in einer noch besseren Form verwirklicht!) – Das weiß ich nicht. Bis jetzt hat sich die noch bessere Form nicht ausgewirkt. Wenn Sie das Resultat anschauen, dann sehen Sie, daß das Resultat miserabel ist!

Wenn sie eine tägliche Turnstunde verlangen würde, dann würde das zu einem besseren Resultat führen. Die Kinder sitzen heute sozusagen durch die Gegend. Wo Sie auch ein bisserl einsparen könnten, wäre bei der überbordenden Regelung des Schulbusses. Wenn man diesen einschränken würde und – wie in anderen Staaten – ein gesicherter Schulweg für die Kinder geschaffen, dann hätten diese wieder das Erlebnis, gemeinsam zur Schule zu gehen. – Das wären Möglichkeiten, die gar nicht viel kosten, sie kosten ein bisserl Nachdenken. (Bundesrat Dr. Linzer: Das müssen Sie zur linken Seite sagen!) – Ob links, ob rechts, Sie sind beide in der Regierung. Sie sollten sich den Kopf zerbrechen, nicht ich. Wir sollten Anregungen bringen, und Sie sollten diese Anregungen umsetzen.


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