Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 86

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Diese Zersplitterung des Sportwesens in Schulsport und in außerschulischen Sport ist unverantwortlich und ist auch nicht zulässig, meine Damen und Herren! Das gehört wieder zusammengefaßt, und es gehört wieder eine Wertigkeit für den Sport vorgegeben, die letztlich auch ermöglichen könnte, daß es nicht nur zu einem Breitensport kommt, sondern daß es auch zu entsprechenden spitzensportlichen Leistungen kommt.

Wir meinen, und wir fordern, daß es einen Bundesministerienbereich geben muß, in dem die gesamten Sportagenden, wie ich sie hier dargestellt habe, zusammengefaßt werden. Ich verwehre mich dagegen, daß es quasi zu einer Verpolitisierung des Sportbereichs kommt, laut der gewisse Bereiche wie ASKÖ, UNION, ASFÖ Geldbeträge bekommen. Die kleinen Vereine mit ihren ehrenamtlichen Mitgliedern sind nicht sonder Zahl, diese wird man erfassen und direkt Subventionen geben können. Warum macht man immer Zwischenstationen? – Da fällt wieder einmal ein bisserl etwas ab.

Ein Kollege hat heute gesagt – es war wieder Freund Gerstl –, wenn eine Delegation ins Ausland fährt, dann ist es meistens so, daß X Funktionäre und zwei Betreuer für drei Sportler mitfahren. So ist es bei uns in Österreich. Schauen Sie sich andere große Sportnationen an, wie es dort ist! Der Pomp ist uns offensichtlich in diesen Bereichen manchmal ins Hirn gestiegen! Daher: mehr Einfluß für die kleinen Verbände, Entpolitisierung, eine neue Form der Bundessportheime, bei denen der Zugang verallgemeinert werden und eine lockere Verwaltung gegeben sein sollte. Natürlich sollte auch der Bund Einfluß darauf haben.

Meine Damen und Herren! Wir haben heute schon sehr viel Zeit verbraucht, aber wenn ich jetzt noch anfange, mich zu ärgern, dann rede ich noch ein bisserl länger. (Bundesrat Prähauser: Das macht ja nichts!)

Nur noch eines: Es wurde im Ausschuß geschätzt, daß die Tätigkeit der Ehrenamtlichen, wenn man das finanziell umlegt, 7 bis 8 Milliarden Schilling und der Sport, der gesamte Bereich, ungefähr 2 bis 3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Das sind rund 100 Milliarden Schilling und mehr. Es wäre notwendig, neben der Gesundheit auch der wirtschaftlichen Wichtigkeit besondere Beachtung zu schenken.

Meine Damen und Herren! Ich habe gesagt, dieser Bericht ist für mich fragmenthaft. Ich nehme ihn so nicht zur Kenntnis. Meine Fraktion ist daher zum Schluß gekommen, daß wir diesem Bericht nicht unsere Zustimmung geben werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

15.30

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Repar. – Bitte.

15.30

Bundesrat Mag. Harald Repar (SPÖ, Kärnten): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte nur einige Sätze zu meinem Vorredner bemerken: Ich unterstreiche Ihre Forderung, daß es wichtig ist, den Schulsport zu fördern, vor allem im Hinblick auf die Freizeitgestaltung der Jugendlichen und auf die Gesundheitsvorsorge, ich meine aber, daß Kritik am Sportbericht deshalb nicht angebracht ist, weil das einfach zuständigkeitshalber ins Unterrichtsministerium gehört und nicht in diesem Bericht des Staatssekretärs seinen Niederschlag zu finden hat. – Punkt 1.

Punkt 2: Was Ihre Kritik am Förderungswesen anlangt, so ist dazu auch zu sagen, daß das Budget natürlich nicht so exorbitant hoch ist, um sich jetzt in Hunderttausende Einzelfälle zu verzetteln – es wäre auch administrativ nicht sehr klug, dies zu tun –, sondern es sind ja auch die Länder – weil Sie den Föderalismus angesprochen haben – dazu verhalten, nach der 15a-Vereinbarung selbst Sportförderungen auszuschütten, was ja auch geschieht, und diesbezüglich vor Ort die richtigen Förderungsrichtlinien zu erlassen.

Im Zusammenhang mit dem nun vorliegenden Sportbericht 1995 möchte ich die oftmals unterschätzte gesellschaftliche Bedeutung des Sports deutlich hervorheben, und zwar sowohl die Wichtigkeit des Breiten- als auch des Spitzensports.


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