Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 87

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Wir wissen, daß die Prävention in der Gesundheitspolitik einen immer wichtigeren Stellenwert erhält. Sport ist dabei wohl das probateste Mittel, die Gesundheit der Menschen möglichst lange zu erhalten und somit Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte hintanzuhalten.

Dies muß unser Ziel sein – im Interesse der Menschen, aber auch im Interesse eines langfristig finanzierbaren Gesundheitssystems. Investitionen in den Breitensport sind meiner Meinung nach Investitionen, die sich immer rechnen, nicht nur aus gesundheitspolitischer Sicht, sondern auch weil wir damit beispielsweise der Jugend eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anbieten können.

Nicht unterschätzt werden darf die Signalwirkung des Spitzensports. Immer wieder zeigen österreichische Spitzensportler mit ihren Leistungen, daß sie in diesem Bereich vor allem auf die Jugend eine Vorbildwirkung ausüben. Die Ermunterung zum Breiten- oder Leistungssport durch internationale Spitzenleistungen verdient daher ebenfalls unsere volle Unterstützung.

Nicht aus den Augen verlieren sollten wir allerdings die Bedeutung von Sport-Großveranstaltungen in Österreich. Dabei ist es selbstverständlich, daß gerade in Zeiten der Budgetkonsolidierung und eines allgemeinen Spargebotes die Vor- und Nachteile derartiger Großveranstaltungen genau abgewogen werden müssen. Ich glaube aber doch, daß alleine die mit Welt- oder Europameisterschaften oder gar Olympischen Spiele verbundene enorme Publizität – ausgedrückt im Werbewert – für ein Tourismusland wie Österreich von großem Vorteil ist. Österreich hat sich ja als Veranstalter zahlreicher großer Sportereignisse einen international ausgezeichneten Ruf erworben.

Erlauben Sie mir als Kärntner Abgeordneter nun, auf die Bewerbung Kärntens für die Olympischen Winterspiele im Jahr 2006 kurz einzugehen. Das hervorragende, ja einmalige an dieser Bewerbung ist, daß sich Kärnten gemeinsam mit der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien sowie Slowenien um diese Spiele bewirbt. Da wird ganz konkret das politische Wort vom gemeinsamen Europa als Antwort auf ein Europa aufkeimender Nationalismen in die Tat umgesetzt. Konsequenterweise nennt sich diese gemeinsame Kandidatur auch "Senza Confini", also "ohne Grenzen". – Selbstverständlich teilen sich die drei Regionen auch die anfallenden Bewerbungskosten.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, diese erstmalige Ausrichtung von Olympischen Spielen über Staatsgrenzen hinaus würde für das Fremdenverkehrsland Kärnten eine enorme Werbewirkung bringen.

Doch die Bewerbung um die Winterspiele 2006 ist nicht nur aus der Sicht eines Europas ohne Grenzen einzigartig, sondern auch aus der Sicht des Umweltschutzes und der Notwendigkeit des sparsamen Umganges mit öffentlichen Mitteln. 80 Prozent der Sportanlagen bestehen bereits, sie bedürfen lediglich der Anpassung. Darüber hinaus ist eine Nachnutzung von 100 Prozent gesichert. Auch sind keine infrastrukturellen Großinvestitionen notwendig, da Autobahnen, Straßen, Eisenbahnen, Flughäfen und Energieinstallationen bereits vorhanden sind.

Mehr als zehn Jahre intensiver Planung und Vorbereitung stecken in der gemeinsamen Bewerbung von Kärnten, Friaul und Slowenien. Sogar eine Änderung der Olympischen Charta konnte erreicht werden, die bis dahin gemeinsame Spiele verschiedener Länder nicht vorsah.

Durch die leider nicht erfolgreiche Bewerbung für die Spiele 2002 konnte man aber trotzdem enorme Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit und Sportwelt erzielen. Mit einem finanziellen Aufwand von 4,7 Millionen Schilling konnte ein errechneter Werbeeffekt von nicht weniger als 165 Millionen Schilling erzielt werden. Eine derartige weltweite Aufmerksamkeit und positive Botschaft kann sicherlich keine andere Kandidatur erreichen.

Während beispielsweise andere Kandidaten für ihre Bewerbungen nur lokales Medieninteresse erreichen, sorgte die Drei-Länder-Bewerbung für Schlagzeilen in der ganzen Welt. Die Zuerkennung der Spiele an Kärnten, Friaul und Slowenien würde nicht eine Dreiteilung, sondern einen sogenannten dreifachen Sieg für uns bedeuten.


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