Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 89

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tausende Österreicher wurden durch den über spezifische Geräte betriebenen Körperbildungssport zum wertvollen Fitneßsport motiviert.

Ich danke der Bundesanstalt für Leibeserziehung, welche die Initiative der steirischen Landessportorganisation vor zirka einem Jahrzehnt aufgegriffen und die Ausbildung für Fitneßsporttrainer aus dem Kreise der Spitzensportler der Bodybuilding-Vereine durch die Lehrwarteausbildung auf das heutige Niveau angehoben hat. Diese Sportler haben ihre eigenen Erfahrungen als Spitzensportler mit sportwissenschaftlichen Erkenntnissen ergänzt und ihr Wissen in zahlreiche Fitneßcentren für diese Fitneßsportbewegung nutzbar eingebracht.

Mit einem ersten Platz für Paare im Bodybuilding und im Einzel mit einem zweiten sowie dritten Platz in der 90-Kilo-Kategorie der Männer und einem dritten Platz in der 57-Kilo-Kategorie der Frauen bei der Weltmeisterschaft des fünftgrößten Sportweltverbandes, in dem 135 Nationen organisiert sind, der International Federation of Bodybuilding, kurz IFBB genannt, haben diese Österreicher einen großen Beitrag zum Ansehen ihrer Heimat geleistet. – Auch das steht erfreulicherweise im Sportbericht 1995 zu lesen.

Die im Jahre 1995 erreichten internationalen Erfolge im Kraftleistungs-Dreikampf haben nicht zuletzt ihre Wurzeln ebenfalls im Bodybuilding-Sport.

Da der Bundesfachverband für Bodybuilding acht Jahre hindurch keine Förderungsmittel bekommen hat, sondern immer nur Kosten für Forderungen der Bundessportorganisation, die ihm auferlegt wurden, aufzubringen hatte, hat der Bundesverband für Bodybuilding seine Bewerbung um die Aufnahme in die Bundessportorganisation zurückgezogen. Dadurch wird es auch in diesem Bereich zu einem Rückgang der Spitzenleistungen bei Europa- und Weltmeisterschaften kommen, aber in ausländischen Zeitungen werden diese Spitzensportler sicherlich – so wie viele Österreicher im Ausland – mehr geehrt werden und zu Anerkennung kommen.

Umgekehrt verhielt es sich bei den ostasiatischen Sportdisziplinen. Ich komme deshalb darauf zu sprechen, weil ich einen Artikel über Karate der "Kleinen Zeitung" vor mir liegen habe. Diese bis zum Jahre 1975 in Österreich unter der Patronanz ostasiatischer Karatemeister gelehrte geist- und körpererziehende Sportdisziplin schien sich durch die bis dahin ohne Förderungsmittel wirkenden Karatevereine, vor allem aber auch durch die organisatorischen Impulse des seinerzeitigen Bundesfachverbandes, der "All Austrian Karate Association", zum Breitensport zu entfalten.

Jedoch durch Sportbürokratie – ich empfand in der Zeit meiner Sportfunktionärstätigkeit auch eine gewisse "Filzokratie" im Sportwesen – sowie in weiterer Folge durch die Inaktivität nachrückender Funktionäre für den Basissport oder für die Ausrichtung internationaler Meisterschaften in Österreich sackte das traditionelle Karatesportgeschehen trotz nun einfließender Förderungsmittel in die Unbedeutsamkeit ab.

Damit ging nicht nur die Chance, an die einstmaligen Erfolge anzuknüpfen, verloren, sondern auch die übergeordnete Zielsetzung dieser Sportdisziplin, nämlich die Meisterung des Ichs, durch eine Sportdisziplin der Jugend zugänglich zu machen: Selbstdisziplin, Aggressivität zu beherrschen, Angriffslust durch Verteidigungsbereitschaft zu ersetzen.

Durch die offizielle Anerkennung der verwestlichten Karatesportdisziplin mit der Bezeichnung "Kickboxing", die laut Bericht 1995 die meisten internationalen Erfolge aller Sportdisziplinen aufzuweisen hatte, als Sektion des Amateurboxsportverbandes 1982 und dadurch, daß 1991 die Anerkennung als Bundesfachverband folgte, konnte – wie aus vorliegendem Bericht ersichtlich – Österreich wieder zahlreiche internationale Spitzenplätze erkämpfen.

Die in Graz in den vorher erwähnten Disziplinen, Bodybuilding, Karate, Kickboxing und so weiter, ausgetragenen internationalen Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften, bewirkten auch durch hervorragende Organisation weltweite Anerkennung des österreichischen Sportwesens. Der Kickboxing-Sport sowie der Box-Sport können jedoch im Hinblick auf ihre Zielsetzung keine Breitensportbewegung auslösen. Jedoch die gymnastischen und sporttechnischen Elemente – aus dem Karatesport entlehnt –, welche in das Trainingsprogramm in


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