Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 90

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volviert sind, sowie Leichtkontaktkarate haben dennoch zu einem großen Sportverband mit zahlreichen Vereinen in ganz Österreich geführt.

Auch im Judo, im Gras-Schilauf, beim Paragleiten und so weiter, also in den neueren Sportdisziplinen, waren die österreichischen Spitzensportler erfolgreich. Wenn aber nicht unverzüglich Maßnahmen durch eine Reform des österreichischen Sportwesens für vermehrte Nutzung von Freizeit, in der Sport, Kultur, Familientradition und Besinnung gepflegt und ins Bewußtsein gerufen werden – ungeachtet dessen, daß auch dieser Bereich eine gewaltige Wirtschaftsschiene ist –, gesetzt werden, scheint mir die Weichenstellung der Politik durch das neue Gesetz für Offenhaltezeiten im Handel mit seiner Zielsetzung "Einkaufserlebnis" eine Gefährdung für sinnvolle Nutzung von Freizeit zu werden. (Beifall bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage bei Jugendlichen sind für die überwiegende Mehrheit dieser nicht das Lernen um des Wissens willen, nicht Sport für körperliche Ertüchtigung und Lebensfreude zu betreiben, nicht musisches Erleben als kultureller Impuls für Lebensqualität die Zielsetzung, sondern Geld zu verdienen und auszugeben.

Meine Frage ist: Wie soll dies ohne vorgenannte Grundlagen erreicht und sinnvoll umgesetzt werden? – Die Förderung körperlicher und geistiger Aktivität einer Nation ist nicht nur der Weg zu deren Lebensfreude, sondern auch das Fundament für Kraft, Wohlstand und Stärkung ihrer Identität, sie ist das Zeichen einer Kulturnation, wofür die politisch Verantwortlichen verpflichtet sind, die Weichen zu stellen. (Beifall bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Es ist ein Glück für Österreich, daß Sport auch als Landeskompetenz rechtlich wahrgenommen wird und dadurch auch zusätzlich experimentelle Ideen für körperliche Ertüchtigung regional gefördert werden. In dankenswerter Weise wird dies in der Steiermark praktiziert, und der Körperbildungssport mit seinen Impulsen für den Fitneßsport hat von dort aus zur vorher erwähnten Verbreitung von privatwirtschaftlich geführten Fitneßcentren in ganz Österreich geführt. (Bundesrat Prähauser: Werden da auch Dopingkontrollen durchgeführt?)

Auch die Durchführung der Olympischen Spiele für Mehrfachbehinderte, die im Jahre 1993 erstmals außerhalb Amerikas in der Steiermark und in Salzburg stattfanden, ist auf eine steirische Initiative zurückzuführen, die Österreich in das internationale Blickfeld rückte.

Aber auch die Initiative im Jahre 1968 eines ehemaligen bekannten Leichtathleten, des Regierungsrates im steirischen Sportamt, Richard Stiger, für den Sportgrenzverkehr mit Jugoslawien und Ungarn durchbrach schon viel früher als die politischen Gremien den Eisernen Vorhang. Später ist daraus der Alpen-Adria-Cup mit seinen Jugend-Sommer- und -Winterspielen in Slowenien, Kroatien, Ungarn, Italien und Österreich entstanden.

Vom 27. bis 30. Jänner wurden die Alpen-Adria-Jugend-Winterspiele in der Obersteiermark ausgetragen. Im Jänner waren aber auch der Weltcup im Naturbahn-Rennrodeln in Obdach und der Weltcup-Slalom der Herren in Schladming. Und in diesem Monat wird die Alpine Junioren-Weltmeisterschaft in Schladming stattfinden. Im kommenden Monat wird die Tanz-Europameisterschaft in Graz abgehalten werden und so weiter.

Ich möchte noch darauf hinweisen, daß auch für den Fitneßsport in der Steiermark 1 000 Kilometer Radwege fertiggestellt und zur Verfügung stehen und weitere 600 Kilometer in Bau und rund 400 Kilometer in Planung sind. Noch im heurigen Sommer wird man von Graz aus ungehindert mit dem Rad nach Mariazell fahren können. (Bundesrat Dr. Kaufmann: Endlich! – Beifall bei Bundesräten der ÖVP, der SPÖ und der Freiheitlichen.)

Das Sportreferat der Stadt Graz war es, welches sich auch um den Kleinkindsport bemühte. Am Anfang stand die Erkenntnis, daß gerade vom ersten bis zum vierten Lebensjahr die wirksamsten Weichen für eine nachhaltige körperliche Aktivität der Menschen gestellt werden. Deshalb hat bereits vor Mitte der siebziger Jahre an und danach über zehn Jahre hinaus das Sportreferat der Stadt Graz zum ersten Geburtstag der kleinsten Bürger diesen ein als Fotoalbum gestaltetes Kindersportbuch mit dem Titel "Komm, mach mit!" als Familienleitfaden für Kinder vom ersten bis zum vierten Lebensjahr geschenkt, in welchem die Anleitung für sinn


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