Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 117

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wenn wir im Waldbericht blättern, dann finden wir sehr wichtige Daten nicht, und es sind dies die Daten über den Außenhandel. Ich habe das heute schon in der Kritik betreffend die Regierungserklärung eingebracht: Das Statistische Zentralamt untersteht dem Bundeskanzleramt, und das Bundeskanzleramt hat aus welchen Gründen auch immer kein großes Interesse daran, aktualisierte Außenhandelszahlen zu bekommen. Ich wiederhole noch einmal: Schweden und Finnland sind etwa gleichzeitig mit uns in die Europäische Union eingetreten, und ihnen gelingt es, aktualisierte Außenhandelszahlen zu bekommen. Bei uns – Sie werden das sehen, wenn Sie sich den Bericht anschauen, Herr Kollege Penz, und ich gehe davon aus, daß Sie das getan haben – ist eine Vielzahl von Daten mit Pünktchen angeführt. (Bundesrat Ing. Penz: Herr Kollege Gudenus! Sie wissen genau, daß in Schweden und Finnland die Daten über die Industrie abgerufen werden, und daher sind sie gleich da!) – Wissen Sie, wie das den Forstbesitzern gleichgültig ist, wo die Daten abgerufen werden? Wissen Sie, wie mir das gleichgültig ist, wenn ich einen Bericht bekomme? Ich habe einen Bericht da, der unvollständig und "unvollzählig" ist, weil die Zahlen fehlen. (Bundesrat Ing. Penz: Außer polemisieren tun Sie gar nichts!)

Herr Kollege Penz! Ihre Einstellung zum Thema ist eigentlich bauernschädigend. Ich sage es Ihnen, sagen Sie es weiter. Sagen Sie, daß Sie bauernschädigend sind. (Bundesrat Ing. Penz: Wie kommen Sie zu dieser Feststellung?) Aufgrund von Tatsachen: Es sind die Zahlen nicht vorhanden. (Bundesrat Ing. Penz: Sie behaupten etwas, was Sie sich aus den Fingern saugen, sonst gar nichts!) Ich sauge mir keine Zahlen aus den Fingern. Sie sind einfach nicht vorhanden.

Sie haben eben gesagt, ich soll mir die Zahlen bei der Industrie holen. Das ist ja wirklich nicht die Aufgabe. (Bundesrat Ing. Penz: Das habe ich nicht gesagt! Ich habe gesagt, in Schweden und Finnland holen sich die Statistiker die Zahlen aus den Betrieben! Dort ist es weitaus einfacher!) Sie sitzen in der Regierung, nicht ich. Sorgen Sie dafür, daß es bei uns einfacher wird. Wir sind überverwaltet und bekommen deswegen die Zahlen nicht. Das ist wahrscheinlich das Ergebnis, Herr Kollege Penz! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Im echten Würgegriff hingegen ist die österreichische Forstwirtschaft, und zwar nicht nur durch die Bürokratie, nicht nur dadurch, daß es keine Informationen über den für die Forstwirtschaft wichtigen Außenhandel gibt, sondern durch den steigenden Einsatz von Altpapier in der Papierproduktion. Hier mein nächstes Taferl (der Redner zeigt eine Schautafel) : Wir erkennen da die steigende Kurve des Absatzes von Altpapier – rund 44 Prozent werden importiert, auch aus Nicht-EU-Ländern, die Hälfte ist also importiertes Altpapier –, und die blaue Kurve ist der leicht abnehmende Einsatz von österreichischem Primärholz. Das muß man sich als Forstwirt anschauen, dann weiß man auch, warum es vielfach mit der Forstwirtschaft so schlecht steht. Der Absatz ist am Hund. Wir erzielen für Schleifholz und Industrieware kaum mehr Preise, die Durchforstungen bleiben daher auf der Strecke. Ich werde darauf noch zurückkommen.

40 Prozent des Altpapierverbrauchs wird von der Papierindustrie importiert. Das habe ich schon gesagt. Wäre es nur der österreichische Altpapierverbrauch, dann könnte man noch sagen: Na gut, hier wird ein österreichisches Produkt verwendet, welches auch aus österreichischen Hölzern stammt, und so weiter und so fort. Aber daß hiezu noch importiert wird, auch aus Nicht-EU-Ländern, müßte uns doch allen, insbesondere jenen, die sich der Bauernschaft so annehmen, sehr zu denken geben. Ich glaube, hier muß ehest Abhilfe geschaffen werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Seitens der Forstwirtschaft erhebe ich daher die Forderung, verstärkt die Verbrennung von Altpapier in den verschiedensten Heizwerken vorzusehen; diese brauchen das nämlich. Aber das Papier soll verstärkt aus österreichischem Holz gemacht werden. Das ist eine Lösung, das ist ein Vorschlag, das ist auch etwas, was Sie im Kreis Ihrer Ministerkollegen vortragen könnten. Herr Kollege Penz wird sicherlich, wenn er das sagt, bei seinen Versammlungen Zustimmung bei den Bauern finden. Ich gebe Ihnen einen Rat: Sagen Sie das einmal, dann bekommen Sie sicher Applaus, Herr Kollege Penz! (Zwischenruf des Bundesrates Ing. Penz. )

Es muß nämlich klar aufgezeigt werden, daß die Verwendung ausländischen Altpapiers einen absolut negativen Einfluß auf die Waldpflege hat. Diese ist nicht mehr kostendeckend von den


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite