Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 118

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Forstbesitzern zu erledigen. Es ist daher die Bedeutung des österreichischen Waldholzes in der Papierindustrie besonders zu propagieren.

Ein anderer Würgegriff für die österreichischen Forstbetriebe ist die österreichische Energiepolitik. Diese ermöglicht es, daß wir natürlich sehr kommode Energien haben. Der Strom kommt aus dem Stecker, hat jemand schon einmal gesagt. Aber wenn in ländliche Bereiche Erdgas geleitet wird, in Leitungen durch bäuerliche Betriebe, wogegen sich die Bauern gar nicht wehren können, denn es gibt ein Erdgasleitungsgesetz, welches eine Enteignung vorsieht, wenn dem nicht nachgekommen wird, dann wird klarerweise, weil Erdgas wirklich eine der praktischsten Energieformen ist, die man im Haushalt haben kann, auch im bäuerlichen Bereich Holz durch Erdgas substituiert. Das heißt, Herr Bauer und Frau Bäuerin werden ihrem Durchholzauftrag in ihrem Wald nicht mehr nachkommen, kommod heizen und den Wald Wald sein lassen. Überall dort, wo Erdgasleitungen hingelegt werden – ich bin aus dem Waldviertel, ich weiß, was ich hier sage –, jammern die Forstinspektionen über nicht mehr erfolgte Waldpflege.

Der Energieträger Holz kann natürlich im Preis nicht mit den fossilen Energien Schritt halten. Das ist mir schon bekannt. Warum kann er nicht mithalten? – Weil die fossilen Energieträger in einer Art und Weise günstig angeboten werden, die nicht mehr vertretbar ist, denn die Wegekosten fallen kaum mehr ins Gewicht, und sie wären die Differenz, die wir für die heimische Energie bräuchten.

Es sprechen viele Gründe für die österreichische Biomasse. Erstens: Die hohe Importquote an Energien, Erdöl, Erdgas, wirkt sich negativ auf die Außenhandelsstatistik aus. Zweitens: Der Einsatz der heimischen Biomasse führt dazu, daß die Wertschöpfung im Inland bleibt. Drittens: Die Durchforstung der österreichischen Wälder legt die Grundlage, um die Stabilität der Wälder sicherzustellen.

Viertens: Es sind so viele Reserven an Biomasse vorhanden, daß nur zwei Drittel des Zuwachses der Holzreserven genutzt werden.

Fünftens: Wir machen uns in einem Maße abhängig, daß wir politische Umbrüche in Lieferländern oder in Ländern, durch die Leitungen führen, nicht auffangen können, wenn wir uns ständig nur noch auf importierte Energien stützen.

Schlußendlich gehen die Vorräte an fossilen Energieträgern weltweit zurück.

Wir brauchen daher eine Unterstützung für den Absatz des Holzes. Ich meine, wer Holz nutzt, schützt den österreichischen Wald, so komisch es tönt. Vor Jahren hat man immer gesagt: Schützt den Baum und so weiter. Wir wissen jetzt genau, wir müssen den Wald schützen.

Und wie schützen wir unter anderem den Wald? – Die phytosanitären Kontrollen, meine Damen und Herren, lassen zu wünschen übrig. Sie finden nämlich nicht mehr an der Grenze statt. Wie wir gestern hören konnten, Herr Kollege Penz, wird das Holz zum großen Teil auf der Donau hereingebracht und dort wird es dann ... (Bundesrat Steinbichler: Da muß man wieder administrieren! Zuerst haben Sie gesagt, wir haben zuviel gemacht!) Ja. Ein großer Teil, von dem wir vielfach nichts merken, kommt auch über die Grenze im Waldviertel herein. Da führt man böhmisches Holz, slowakisches Holz, wahrscheinlich sogar russisches Holz herein. Die Proben werden nicht mehr immer an der Grenze vorgenommen, sondern im Landesinneren. In dem Moment, wo man im Landesinneren zu kontrollieren beginnt, heißt das, daß das Käferholz schon einmal nach Österreich hereingebracht worden ist. Es wird hier transportiert, es wird hier abgelagert, und die süßen kleinen Borkenkäferlein machen keinen Unterschied. Sie wissen nicht, wo sie ausfliegen, sie fliegen einfach aus und bleiben in unseren Wäldern.

Vom Holzeinschlag des vorletzten Jahres – rund 19 Millionen Festmeter – ist etwa ein Siebentel käfergeschädigt und daher auch wertgemindert. Viel Käferholz steht im Wald, weil die Kosten der Schlägerung für die Forstwirte nicht tragbar sind.

Wir reden immer vom Wildverbiß. Der Wildverbiß ist eine Seite. Er ist hier deutlich ausgewiesen. Er geht zum Teil zurück, und darüber sind wir froh. Aber eine besondere Gefahr für die


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite