Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 129

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

technikgesetz, es wurde aber auch schon auf die Möbelproblematik hingewiesen. Ich glaube, es sollte wirklich auf den Möbelhandel Druck gemacht werden, wieder mehr in Richtung einheimisches Vollholz zu produzieren und das Tropenholz zurückzudrängen. Und auch im öffentlichen Bau könnte man verstärkt Holz einsetzen.

Der deutsche Bundesrat Hermann Scheer, er ist seines Zeichens Präsident von EUROSOLAR, sagte kürzlich bei der Hafner-Tagung in Wels: Holz heißt Arbeitsplätze. Und er führte weiter aus: Pflanzen sind natürliche Solarzellen. – Leider sieht ein Teil der in der Forstwirtschaft Tätigen die riesigen Mengen an Restholz immer noch als Abfall.

Warum, geschätzte Damen und Herren, komme ich auf dieses Thema zu sprechen? – Auf hohem wissenschaftlichen Niveau werden in den Gremien, aber auch in den Medien über Ozonloch, über die ganze CO2-Thematik Diskussionen geführt und diesbezüglich Konzepte präsentiert. In vielen Energiekonzepten der letzten Jahre wurden Maßnahmen zum verstärktem Einsatz von erneuerbarer Energie beschlossen – anfangs oftmals von wesentlichen Entscheidungsträgern belächelt. Aber dieser Weg setzt sich Gott sei Dank immer mehr durch.

Herr Gudenus, es ehrt mich, daß Oberösterreich hier als Vorzeigebundesland bestätigt wurde. Es ist tatsächlich so: Wir haben zirka 6 000 Hackschnitzelheizungen, noch übersichtlicher und aussagekräftiger sind aber die Zahlen aus dem Bezirk Vöcklabruck. Dort werden mit vier genossenschaftlichen Hackschnitzelheizungen 260 Objekte beheizt, davon auch viele öffentliche Gebäude, Gemeindeämter und Schulen. Der Jahresbedarf dieser vier Anlagen beträgt 37 000 Schüttraummeter und entspricht einer Verwertung von Pflegeholz im Ausmaß einer Fläche von 750 Hektar. Dazu kommen noch die privaten Hackschnitzelheizungen in Privathaushalten und bäuerlichen Betrieben, wo in 500 Anlagen durchschnittlich 40 Schüttraummeter verheizt werden, was wiederum 20 000 Schüttraummeter sind. Im gesamten Bezirk Vöcklabruck wurden also im heurigen Winter zirka 1 000 Hektar Pflegeholz verwertet – ich denke, sehr sinnvoll und sehr ökologisch.

Infolge des langen, kalten Winters gibt es immer wieder Beiträge in den Medien hinsichtlich der langen Heizperiode, der teuren Heizkosten. Wir in Vöcklabruck beweisen – und das ist nachvollziehbar, ich lade ein zu Exkursionen –, daß die Hackschnitzelheizung sehr wohl mit den fossilen Energieträgern konkurrieren kann, weil durch einen Mischpreis die Konsumenten bei den Nahwärmewerken dieselbe Preisbasis haben – ich sage bewußt: bei den Nahwärmewerken. Es ist dies natürlich eine ökologisch verträgliche Variante, und gleichzeitig – ich denke, auch ein wesentlicher Vorteil für die Konsumenten – handelt es sich um eine krisensichere Energie. Die Konsumenten müssen nicht befürchten, daß Terroristen irgendwann bei politischen Spannungen eine Pipeline sprengen.

Zum Abschluß einige Fakten hinsichtlich CO2: Der Wald leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der CO2-Bilanz. 60 Millionen Tonnen Kohlendioxidbelastung verursachen wir Menschen durch unsere Lebensweise, 16 Millionen Tonnen CO2 – sprich: Treibhausgas – werden im Holzvorrat gespeichert. Jeder zusätzliche Einsatz von Holz und Holzprodukten verbessert diese Bilanz positiv.

Dieser Einsatz muß durch zusätzliche Maßnahmen gefördert werden, ich denke hierbei auch an die Kooperation der Ministerien. Ich glaube, es ist zuwenig, wenn sich nur das Landwirtschaftsministerium damit befaßt, sondern, geschätzter Herr Minister, auch Umwelt-, Wissenschafts- und Kulturministerium müßten Hand anlegen, um diesen Weg zu unterstützen.

Ich darf mich jetzt, weil Kollege Waldhäusl hereingekommen ist, auch für die positive Erwähnung der Kammern bedanken. Als Kammerobmann ist es schön, wenn unsere Arbeit auch von der Opposition anerkannt wird. (Bundesrat Waldhäusl: Auch meine Arbeit, ich war nämlich auch da drinnen!) Wunderbar! Wir haben nämlich in Oberösterreich gerade Kammerwahlen gehabt, und lange Zeit hat die FPÖ ja die Abschaffung der Kammer gefordert. (Bundesrat Dr. Rockenschaub: Der Zwangsmitgliedschaft!) Der Zwangsmitgliedschaft, okay. (Bundesrat Waldhäusl: Wie sind die eigentlich ausgegangen?) Ich kann dich beruhigen: Eine satte Mehrheit von 90 Prozent hat meinen Weg bestätigt. Es hat uns seitens der FPÖ nur an der offiziellen Bestätigung gefehlt, in der täglichen Arbeit ist unsere Hilfe sowieso immer schon in Anspruch


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite