Bundesrat Stenographisches Protokoll 624. Sitzung / Seite 106

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Mein Fraktion gibt deshalb diesem Internationalen Tropenholzübereinkommen von 1994 gerne ihre Zustimmung. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP)

15.58

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Helene Crepaz. Ich erteile es ihr.

15.58

Bundesrätin Irene Crepaz (SPÖ, Tirol): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Minister! Vor rund vier Jahren hat im Nationalrat die Aufhebung der Kennzeichnungspflicht für Tropenholz für einen Riesenwirbel gesorgt. Der Grund für die Aufhebung der Kennzeichnung war ein quasi Handelsembargo der südostasiatischen Staaten, die durch die einseitige Kennzeichnung der Tropenhölzer wirtschaftliche Nachteile befürchteten. Die österreichische Wirtschaft wiederum befürchtete die Stornierung von Milliardenaufträgen.

Rückblickend wurden uns damals unsere Grenzen in der einzelstaatlichen Umweltpolitik aufgezeigt. Ein einzelnes europäisches Land kann ohne internationale Solidarität und ohne Miteinbeziehung der betroffenen Länder die Abholzung der tropischen Regenwälder in Asien, Afrika und Südamerika nicht stoppen. Deshalb ist der Beitritt Österreichs zum Tropenholzabkommen 1994, zu dem sich Österreich in Folge des EU-Beitrittes verpflichtet hat, wichtig und richtig. Denn ein Ziel des Abkommens ist die internationale Zusammenarbeit auf dem Tropenholzmarkt. Ein weiteres Ziel ist die Förderung der nachhaltigen Nutzung der Tropenwälder. Bis zum Jahr 2000 soll laut Abkommen eine Frist gesetzt werden, ab der nur noch Tropenholzprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen ausgeführt werden dürfen.

Ich möchte an dieser Stelle noch kurz auf das Schlagwort "nachhaltige Nutzung der Tropenwälder" eingehen. Laut Aussagen eines FAO-Experten werden 85 Prozent der Entwaldung in den tropischen Gebieten durch nichtnachhaltige Formen der Landwirtschaft verursacht. Unter "nichtnachhaltig" versteht man Brandrodung, Brennholzernte, Schaffung von Infrastruktur oder Verstädterung. Nicht etwa der Wert des Waldes ist dabei die Ursache für seine Zerstörung, sondern seine vermeintliche Wertlosigkeit. Ich glaube, für die Erhaltung der Regenwälder genügt es deshalb nicht, diesen als eine Art Museumsstück unter strikten Schutz zu stellen. Der Schlüssel liegt in der Steigerung des sozioökonomischen Nutzens der Regenwälder. Mit der klugen Nutzung der natürlichen und aufgeforsteten Wälder kann der Lebensstandard der armen Bevölkerung verbessert werden, denn nur so bleibt der Wald als Einkommensquelle auf Dauer attraktiv. Dann wird er nicht kahlgeschlagen oder abgebrannt.

In einem Artikel der "Neuen Zürcher Zeitung" wird beschrieben, daß in Brasilien bereits Projekte laufen, die die nachhaltige Bewirtschaftung der tropischen Regenwälder betreiben. Diese Projekte verlaufen äußerst vielversprechend.

Gerade weil die nachhaltige Nutzung der tropischen Regenwälder möglich ist und es ohne nachhaltige Nutzung in 30 Jahren keine Regenwälder mehr geben wird, bin ich froh, daß Österreich dem Tropenholzabkommen beitritt, hat doch dieses Abkommen nicht das Verbot der Nutzung der oft einzigen wirtschaftlichen Ressourcen vieler in den Tropen gelegenen Länder zum Ziel. Mit der Unterzeichnung des Abkommens setzt sich Österreich international unter Einbeziehung der Erzeuger- und Importländer für eine sinnvolle und nachhaltige Tropenholzwirtschaft ein, und daher wird meine Fraktion diesem Übereinkommen die Zustimmung erteilen. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

16.01

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Andreas Eisl. Ich erteile es ihm.

16.01

Bundesrat Andreas Eisl (Freiheitliche, Salzburg): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Herr Bundesminister! Herr Präsident! Die jährlichen Importe in der Höhe von 6 000 bis 8 000 Festmetern Tropenholz sind in Österreich ein wirtschaftlicher Faktor, dessen die Wirtschaft auch dringend bedarf; auch diese sind für die Wirtschaft unseres Landes von großer Bedeutung.


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