Bundesrat Stenographisches Protokoll 626. Sitzung / Seite 80

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alle zwei Jahre einen Bericht über die Situation der Klein- und Mittelbetriebe vorzulegen. Und ich bedanke mich, ebenso wie Kollege Harring, sehr herzlich dafür, daß es möglich war, daß dieser Bericht auch im Bundesrat diskutiert wird.

Gesetzliche Basis dieses Berichtes ist ein Gesetz aus dem Jahr 1982, das damals sehr stark vom damaligen Bundeskammerpräsidenten Rudolf Sallinger initiiert wurde. Es ist dies heuer der siebente Mittelstandsbericht. Wie schon meine Vorredner gesagt haben, handelt es sich um einen sehr umfangreichen Bericht, der über 460 Seiten umfaßt und der Ende 1996 für das Jahr 1995 erschienen ist. Wir haben gestern im Ausschuß lange über die Beschaffung der Daten diskutiert, und ich glaube, daß das Österreichische Statistische Zentralamt ein bißchen flexibler und besser organisiert werden muß, damit es nicht zu derartigen Verzögerungen kommt.

Die Daten stammen vielfach aus dem Jahr 1988, aus der letzten großen Zählung. Diese findet nur alle zehn Jahre statt, in der Zwischenzeit gibt es zwar Bereichszählungen, deren Auswertungen aber immer relativ lang dauern. Ich glaube, der Bundeskanzler sollte das als Aufforderung sehen, im Rahmen des Statistischen Zentralamts dafür zu sorgen, daß die Zählungen neu und besser organisiert werden.

Meine Damen und Herren! Es wurde schon von den Vorrednern erwähnt: Von den ungefähr 3,1 Millionen Beschäftigten sind rund 2 Millionen in der gewerblichen Wirtschaft beschäftigt, davon rund 1,8 Millionen in Betrieben mit unter 500 Beschäftigten, das sind ungefähr 235 000 Betriebe. Interessanterweise gibt es in Österreich nur 324 Betriebe mit über 500 Beschäftigten. Das heißt, die österreichische Wirtschaft ist also überwiegend klein- und mittelbetrieblich strukturiert.

Bei einem Vergleich innerhalb der Europäischen Union kann man feststellen, daß wir uns in guter Gesellschaft befinden: Denn von den europaweit 15,7 Millionen Betrieben haben 92 Prozent oder 14,5 Millionen Betriebe weniger als zehn Beschäftigte, nur 1 Million rund 10 bis 100 Beschäftigte und 70 000 zwischen 100 und 500 Beschäftigte. Das heißt, Österreich macht im europäischen Konzert keine Ausnahme. Umgekehrt machen wir jedoch eine Ausnahme, denn im Durchschnitt sind in Österreich 12 Mitarbeiter in einem Klein- und Mittelbetrieb beschäftigt, in der EU sind es sechs.

Es wurde vorerst schon erwähnt, daß die Klein- und Mittelbetriebe praktisch der größte Arbeitgeber in Österreich sind, und ich würde auch sagen, sie sind auch der größte Arbeitsplatzbeschaffer. Gemäß einer Statistik der Bundeswirtschaftskammer sind zwischen 1990 und 1996 rund 100 000 Arbeitsplätze in Betrieben mit bis zu 500 Beschäftigten geschaffen worden.

Es wurde auch der Export erwähnt: Aus dem Bericht geht auch hervor, daß eine Steigerung der Wertschöpfung und eine Steigerung der Produktivität vor allem der Klein- und Mittelbetriebe für die Steigerung des Exports verantwortlich sind. Das ist eine erfreuliche Tendenz. Zwischen 1990 und 1996 ist der Export insgesamt um 122 Milliarden Schilling auf ungefähr 588 Milliarden gestiegen. Zu einem guten Teil ist das sicherlich auf die Klein- und Mittelbetriebe zurückzuführen.

Meine Damen und Herren! Es wurde zuerst die Jungunternehmerförderung erwähnt. Ich kenne dieses Problem seit vielen Jahren, ich war selbst Ende der siebziger Jahre Geschäftsführer einer Gesellschaft für Jungunternehmerförderung. Hauptprobleme dabei sind natürlich einerseits die Bürokratie, andererseits die Finanzierung. Aber selbstverständlich ist auch die Risikobereitschaft der Banken – Kollege Harring hat das bereits erwähnt – nicht immer gegeben. Und auch das Beispiel Microsoft, das er erwähnt hat, ist sicherlich zutreffend. Dennoch ist es vor allem in den letzten zehn Jahren gelungen, die Rahmenbedingungen für die Klein- und Mittelbetriebe zu verbessern. Allein zwischen 1990 und 1996 ist die Zahl der gewerblichen Betriebe – ich rede hier nur von den aktiven Betriebsstandorten und nicht von den ruhend gemeldeten – um 18 000 auf 262 000 gestiegen.

Aus dem Bericht geht auch hervor, daß die Eigenkapitalbasis vor allem im Gewerbe vielfach katastrophal ist und daß hier dringend Verbesserungen notwendig sind. Die BÜRGES, die zuerst erwähnt wurde, hat allein 1994 und 1995 Förderungen von etwa 3 Milliarden Schilling


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