Bundesrat Stenographisches Protokoll 626. Sitzung / Seite 101

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wächst in den heimischen Wäldern ein Festmeter Holz nach, alle 30 Sekunden wäre ein Holzhaus fertig.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vielleicht ist gerade dieses Gesetz, vielleicht ist gerade diese Debatte hier im Hohen Haus, wo alle Bundesländer vertreten sind, ein Anlaß dafür, kritisch nachzudenken und zu Hause, in den Klubs der Landtage, darauf zu drängen, daß unter Ausnützung der Rechte der Länder dem Holz der notwendige Stellenwert zugesprochen wird.

Hohes Haus! Holz, das zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Zeichen und nach uralten Bauernregeln geschlägert wird, ist wieder modern geworden. Es klingt vielleicht utopisch, aber wenn man Holz bei fallendem Mond – um den Neumond herum – schlägert, hat dieses Produkt einen wesentlich höheren Wert, als wenn man es bei aufnehmendem Mond fällt. Das ist eine alte Bauernregel, und wir sollten ohne weiteres wieder auf diesen Weg zurückfinden. (Beifall bei der ÖVP und bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! In den USA hat das Holz unter den Baustoffen einen Anteil von über 50 Prozent, in Neuseeland gar von 95 Prozent und in Österreich, liebe Kolleginnen und Kollegen, von gerade 3 Prozent des Bauvolumens. Ich glaube, daß nunmehr ein Ansatz für eine Verbesserung besteht. Von Experten habe ich mir folgendes sagen lassen: Würden wir den Holzverbrauch im Bereich der Bauwirtschaft um 1 Prozent steigern, wären das auf der anderen Seite zirka 250 Arbeitsplätze mehr. Dazu ist es freilich notwendig – da pflichte ich Ihnen bei, Herr Kollege Waldhäusl –, daß die Bauordnungen so novelliert werden, daß Holz vermehrt eingesetzt werden kann. Das hätte nicht nur für die Forst- und Holzwirtschaft, sondern auch für die Umwelt positive Auswirkungen und würde überdies Arbeitsplätze bringen.

Ich bin schon am Schluß: Was wir in Zukunft brauchen, ist mehr hölzernes Selbstbewußtsein. In diesem Sinne werden wir natürlich gerne zustimmen. – Danke. (Allgemeiner Beifall.)

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesminister. – Bitte.

16.00

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Frau Präsidentin! Hoher Bundesrat! Wir haben im Haus die Einwendung, die nach der Regierungsvorlage gekommen ist, sehr ernst genommen und haben tatsächlich in einem schnellen Schritt die Kompetenz auf die Länder verlagert und auf jede eigene Involvierung verzichtet. Es muß auch einen geben, der auf etwas verzichtet, damit ein anderer etwas bekommt.

Zweiter Punkt: Das sind aber auch glühende Kohlen auf die Häupter derjeniger, die jetzt Kompetenzen in vollem Umfang bekommen. Denn das kann jetzt nicht dazu führen, daß die Verlagerung auf die Länder zu einer weiteren Aufspaltung des österreichischen Binnenmarktes bei Bauprodukten führt. Wir haben das jetzt so geregelt, und der Wirtschaftsausschuß hat das in seinem Bericht festgehalten mit der Bitte an die Bundesländer, die Stellen, Firmen oder teilweise Landesregierungen, die nach altem Bundesrecht für die Akkreditierung von Bauprodukten kompetent erklärt wurden, auch künftig in den Ländern anzuerkennen, damit die Bürokratie hier nicht wiederholt wird und Wirtschaftserschwernisse eingeführt werden.

In diesem Sinne wünsche ich diesem Bauproduktegesetz ein gutes Gelingen bei jenen, die künftig dafür verantwortlich sind. Mein Haus verabschiedet sich mit einer Träne im Knopfloch und wünscht dem Ganzen ein gutes Gelingen.

Frau Präsidentin! Erlauben Sie mir, am Schluß eine Holzanekdote zu bringen: Sie werden sich erinnern, daß wir vor wenigen Wochen gefeiert haben, daß in Graz das erste einstöckige Holzhaus Österreichs erlaubterweise aufgestellt wurde. Im Prinzip ist das blamabel: Wir verkaufen weltweit Holzhäuser und fahren noch immer in der Mehrzahl der Bundesländer auf Verhinderungsschienen!

Zweiter Punkt: Holz ist das Exportprodukt schlechthin, jedoch ein Produkt, das wir zu Hause nicht entsprechend verwerten können. Als Außenwirtschaftsminister muß ich feststellen, daß es


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