Bundesrat Stenographisches Protokoll 626. Sitzung / Seite 113

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Zu diesen internationalen Anerkennungen möchte ich anmerken, daß in diesen Tagen ein weiterer Europaratsgipfel vorbereitet wird und daß bei all diesen Vorbereitungen auf den Gipfel in Wien im Jahre 1993 Bezug genommen wird. Bei diesem Gipfel wurde auch der Startschuß für die Erweiterung auf die mittel- und osteuropäischen Länder gegeben, die in die Freiheit hineingewachsen sind und jetzt die Menschenrechte akzeptieren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zu den wirtschaftlichen Überlegungen darf ich auch sagen, daß das Austria Center Vienna in den zehn Jahren, in denen es mittlerweile in Betrieb ist, zu einem sehr bedeutenden wirtschaftlichen Faktor geworden ist.

Einige Zahlen dazu. Mein Vorredner hat einige genannt. Nur im Hinblick auf diese Daten sind meine Aussagen deckungsgleich mit seinen. Er hat gesagt: Es kamen rund 2 Millionen Besucher, ein Fünftel davon waren ausländische Gäste. Professor Otruba von der Wiener Wirtschaftsuniversität hat für 1995 errechnet, daß die durchschnittlichen Ausgaben eines internationalen Kongreßgastes pro Tag bei 5 700 S liegen, wobei in diesem Betrag auch die Ausgaben für Nächtigung, Gastronomie und kulturelle Veranstaltungen beinhaltet sind. Wenn man jetzt diese 5 700 S für die Jahre 1987 bis 1996 inflationsbereinigt, so ergeben sich immer noch durchschnittliche Ausgaben von 5 200 S pro Tag. Multipliziert man diesen Wert mit der Zahl der ausländischen Besucher in den vergangenen zehn Jahren und rund drei Tagen Aufenthalt pro Besucher, so ergibt sich eine Summe von immerhin 5,7 Milliarden Schilling.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese 5,7 Milliarden Schilling errechnen sich allein aus den Ausgaben der ausländischen Besucher! Die Ausgaben von inländischen Besuchern, etwa auch die Ausgaben von den 4 100 Besuchern des niederösterreichischen Bauernbundballes, sind in diesen Betrag gar nicht miteingerechnet.

Dazu ein Beispiel aus dem vergangenen Jahr: Nach den Berechnungen des Statistischen Zentralamtes hatte der gesamtösterreichische Tourismus in der Zeit von Mai bis August 1996 mit einem deutlichen Nächtigungseinbruch in der Höhe von minus 5,9 Prozent zu kämpfen. Demgegenüber konnte aber der Städtetourismus in Wien in diesem Zeitraum um 8,8 Prozent zulegen. Wesentlich dazu beigetragen hat die höhere Zahl an internationalen Kongreßveranstaltungen in diesen Monaten. So brachten allein Veranstaltungen im Austria Center der Wiener Hotellerie in diesem Zeitraum 41 000 Nächtigungen. Das sind Zahlen, die belegbar sind, und aus diesen Beispielen wird auch ersichtlich, daß Wien allein schon aus wirtschaftlichen Überlegungen gut daran tut, seine hervorragende Position im internationalen Kongreßgeschehen abzusichern.

Das ist nicht ganz einfach, denn auch die Konkurrenz schläft nicht, und wir alle wollen, daß Österreich eine Spitzenposition hat. Städte wie Amsterdam, London, Barcelona oder Nizza versuchen, Wien den Rang abzulaufen. Da und dort ist man selbstverständlich auch dabei, die vorhin zitierte Umwegrentabilität oder die Hebelwirkung von Investitionen nachzurechnen, weil man weiß, daß Kongreßveranstaltungen wirtschaftlich von Bedeutung sind.

In den vergangenen Jahren hat sich aber auch deutlich gezeigt, daß für unsere Veranstalter von Kongressen ausreichende Ausstellungsflächen ertragsrelevant und daher auch von großer Bedeutung sind. Eine mangelnde Infrastruktur in diesem Bereich kann sogar zum Abwandern der einen oder anderen Großveranstaltung führen, wenn eine ausreichende Bereitstellung dieser Ausstellungsflächen nicht gewährleistet werden kann. Daher erscheint es nicht nur logisch, sondern auch sinnvoll und wirtschaftlich notwendig, dem nunmehrigen Bedarf durch die Errichtung einer Ausstellungshalle in der Größe von rund 7 000 Quadratmetern zu entsprechen.

Die Kosten – sie wurden bereits genannt –, die daraus erwachsen, betragen 65 Millionen Schilling für den Bund, 35 Millionen Schilling der Errichtungskosten trägt die Stadt Wien. Diese Investitionen werden sich jedoch sicher, allein schon durch die Zusage des Vorstandes des europäischen Radiologenkongresses, in den nächsten zehn Jahren fünf weitere Kongresse hier in Wien abhalten zu wollen, aufgrund der Umwegrentabilität rechnen.

Dennoch wird auch die fixe Zusage des Radiologenkongresses – insofern stimme ich mit der Kritik, die hier angeklungen ist, überein – allein nicht ausreichend sein, und es wird Aufgabe des


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