Bundesrat Stenographisches Protokoll 626. Sitzung / Seite 114

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Managements des Austria Centers sein, die verbesserte Infrastruktur wirtschaftlich zu nützen. Ich füge aber hinzu: Ich traue das Generaldirektor Auracher nicht nur zu, sondern ich bin fest davon überzeugt, daß er all seine Möglichkeiten nutzen und einsetzen wird. Es gibt ja etwa auch im Bereich der Medizin, der Computerindustrie oder der Elektronik Interesse, nach Wien zu kommen. Einige der Veranstalter aus diesen Bereichen haben bereits in der Vergangenheit in Wien Kongresse abgehalten. Mittlerweile haben diese Veranstaltungen eine Größe erreicht, daß für diese im Konferenzzentrum nicht ausreichend Platz mehr war.

Ich möchte hier beispielhaft einige Kongreßveranstaltungen nennen, die für die nächsten fünf bis sechs Jahren für Wien gewonnen oder zurückgewonnen werden könnten: die Gesellschaft für weltweite finanzielle Telekommunikation, der Kongreß der Internationalen Gesellschaft für Chemotherapie oder der Weltkongreß der Zahnärzte. Aufgabe des Managements wird es sein, dieses bestehende Kundenpotential durch Mailings, Direktkontakte und diverse andere Aktivitäten anzusprechen und über die neue, verbesserte Situation zu unterrichten.

Eine weitere Zielgruppe sind jene Kongresse mit begleitender Ausstellung, die bisher aus Platz- oder strukturellen Gründen, wie beispielsweise wegen zu schwerer, überdimensionierter Exponate, nicht im Konferenzzentrum ausstellen oder Kongresse abhalten konnten. Ich möchte folgendes nicht unbedingt allein auf meinen Vorredner gemünzt sehen, aber doch festhalten: Wer von Wirtschaft einigermaßen etwas versteht, weiß, daß Investitionen, die die Konkurrenzfähigkeit absichern, eine notwendige Sache sind. Und so verhält es sich auch bei diesem Erweiterungsbau im Konferenzzentrum. Ich vertrete daher die Auffassung, daß diese Investitionen zur Absicherung und Verbesserung des internationalen Kongreßstandortes Wien notwendig und sinnvoll sind. Daher werden wir von der Österreichischen Volkspartei dieser vorgelegten Novelle die Zustimmung erteilen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

17.00

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Karl Drochter. Ich erteile es ihm.

17.00

Bundesrat Karl Drochter (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und liebe Kollegen des Bundesrates! Ich glaube, die beiden Vorredner haben in unterschiedlicher Form eigentlich bestätigt, daß es sinnvoll war, vor mehr als zehn Jahren das Austria Center, wenn auch unter heftigsten politischen Protesten, zu bauen. Die fragwürdigen Berechnungen des Kollegen Gudenus hat Kollege Penz sehr überzeugend widerlegt, und ich kann mich seiner Meinung anschließen, daß es nun darum geht, Wien als ersten Standort für europäische Kongresse und Weltkongresse abzusichern und auch weiter auszubauen. (Zwischenruf des Bundesrates Mag. Gudenus. )

Lieber Herr Kollege Gudenus! Man verfährt nicht nach dem Prinzip: Koste es, was es wolle. – Die Kosten sind genau vorgegeben. Sie haben sie selbst erwähnt: Sie betragen 100 Millionen Schilling. Und Sie haben richtigerweise auch erwähnt, daß die Stadt Wien bereit ist, 35 Prozent der Planungs- und Errichtungskosten einzubringen. Ich kann mir schon vorstellen, daß Sie Probleme mit dem Konferenzzentrum und mit der nun zu errichtenden zweigeschoßigen Ausstellungshalle mit 6 000 oder 7 000 zusätzlichen Quadratmetern haben. Denn Sie halten – wie mir bekannt ist – Ihre Veranstaltungen wahrscheinlich lieber in Bierzelten ab. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei! Es geht wirklich darum, Wien als österreichischen Standort für Großkongresse tauglich und weltweit interessant zu machen. Ich glaube, daß es ein guter Ansatz ist, daß man auf dieser Basis fünf Radiologenkongresse planen kann, in deren Rahmen jeweils zumindest 10 000 Teilnehmer aus der ganzen Welt nach Österreich und insbesondere nach Wien kommen. Allein diese fünf Veranstaltungen werden die von Ihnen kritisierten geringen Deckungsbeiträge sicherlich verbessern.

Aber ich möchte auch betonen, daß man nicht nur betriebswirtschaftliche Maßstäbe anlegen soll, sondern daß es auch angebracht ist – das hat Kollege Penz bereits in sehr vorbildlicher Weise getan –, bei solchen Großprojekten auch volkswirtschaftliche Aspekte zu bewerten. Die


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