Sie verstricken Sie sich ja selbst in Ihren Argumenten! Das, was sich die einen ersparen, zahlen ja andere! Das zahlen die Banken, die Versicherungen, und diese verrechnen es an ihre Kunden weiter. Sie dürfen nicht so blauäugig sein und glauben, daß diese Kosten allein von den Instituten getragen werden!
Letztendlich gibt es viele Wirtschaftswissenschafter, deren Meinung man ebenfalls zur Kenntnis nehmen sollte: Sie ziehen zum Beispiel einen Vergleich zwischen der Vermischung von harten und weichen Währungen und der deutschen Wiedervereinigung auf währungstechnischem Gebiet. Auch in diesem Fall hat ein starker Staat mit einer starken Währung einen Staat mit einer schwachen Währung, der Ostmark, übernommen und die Währung umgestellt. In der Folge waren von heute auf morgen Zigtausende Betriebe in der ehemaligen DDR pleite, und mit einem Schlag hat es Hunderttausende Arbeitslose gegeben. – Das ist ganz logisch, weil diese Betriebe mit ihren schwachen Strukturen im gleichen Währungsverband mit dem Westen nicht mehr in der Lage waren, im Wettbewerb mithalten zu können.
In der DDR hat es eine große Elektronikfirma gegeben, die Firma Robotron, die ein Vorzeigebetrieb war. Ein Jahr später hat dieser Betrieb nicht mehr bestanden. Er war pleite, weg! Und so erging es Zehntausenden anderen kleinen und mittleren VEBs: Volkseigene Betriebe haben sie geheißen!
Herr Kollege Prähauser! Wenn Sie das jetzt in Europa spielen, wenn es auch nicht so kraß werden wird, ist zu befürchten, wenn Italien, Spanien und Portugal dabei sind, daß ähnliche Effekte eintreten werden. Was Herr Professor Rürup sagt, ist nicht von der Hand zu weisen: Jetzt sind wir wieder bei der Vergleichbarkeit, auch der Gehälter. (Zwischenruf des Bundesrates Mag. Himmer. )
Herr Kollege Himmer! Wie stellen Sie sich denn vor, wie das funktionieren wird, wenn ein Ford-Arbeiter in Köln auf seinem Lohnzettel 2 000 Euro stehen hat und ein Ford-Arbeiter in Portugal vielleicht 350 Euro auf seinem Lohnzettel vorfindet? – Dann kommen natürlich Forderungen nach Lohnanpassung, so wie das jetzt die ostdeutschen Arbeiter gegenüber den westdeutschen fordern! (Bundesrat Mag. Himmer: Das ist Schwachsinn!) Sie sagen: Das ist Schwachsinn! – Erklären Sie das einem Arbeiter, der fragt: Warum verdiene ich bei gleicher Arbeitszeit und bei gleicher Leistung nur 350 Euro, während der in Deutschland 2 000 verdient? (Bundesrat Prähauser: Das ist ja jetzt auch so!) Natürlich werden dann Forderungen nach Lohnanpassung kommen. Und wenn die Lohnanpassung kommt, dann ist der Standortvorteil weg! All das wollen Sie unter den Tisch diskutieren! (Bundesrat Mag. Himmer: Wenn Sie Wechselkurse berechnen wollen, dann müssen Sie in der Schule die Multiplikation lernen!) Ich habe sie schon gelernt und werde sie später auch noch anwenden! (Weiterer Zwischenruf des Bundesrates Mag. Himmer. – Rufe und Gegenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Vizepräsident Weiss gibt das Glockenzeichen.) Herr Kollege Himmer! Sie können all das hier am Rednerpult noch zum besten geben!
Ich sage Ihnen noch etwas, weil Sie immer so gescheit davon reden, wieviel sich die österreichischen Betriebe ersparen werden: Wenn heute ein österreichischer Exportbetrieb in ein Weichwährungsland liefert, dann fakturiert er in der Regel – ich weiß das, denn ich war lange genug im Bankbereich tätig! – in einer Hartwährung, meistens in Schilling oder D-Mark. Wenn er in Schilling fakturiert, hat er kein Währungsrisiko und keine Umrechnungskosten. Wenn er in außereuropäische Bereiche liefert, dann wird er in Dollar fakturieren. Aber das wird auch nach der Einführung des Euro so sein, denn ich habe noch nichts davon gehört, daß auch die USA diesem Euroverband angehören werden. Erdöl werden wir nach wie vor in Dollar bezahlen müssen, Herr Kollege Himmer! Sie haben es heuer im Sommer schon erlebt, welche Preissteigerungen auf uns zukommen, wenn die eigene Währung im Verhältnis zum amerikanischen Dollar schwächer wird.
Nun noch kurz zur Ostöffnung. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf Kollegen Kone
#ny eingehen: Es kommen jetzt sehr neue Erkenntnisse. Vor ein paar Jahren hat man immer gehört: Die Ostöffnung muß schnell kommen, sie ist ganz wichtig für Österreich. Bei jedem Besuch im Osten hat Ihr Bundeskanzler Vranitzky dem jeweiligen Staatschef zugesichert, daß erHome Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite