Bundesrat Stenographisches Protokoll 632. Sitzung / Seite 25

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Bundesrat Karl Drochter (SPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Meine Frage lautet:

818/M-BR/97

Konnten trotz der entscheidenden Fortschritte bei der Budgetkonsolidierung die arbeitsmarktpolitischen Ziele umgesetzt werden?

Präsident Dr. Günther Hummer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Eleonora Hostasch: Herr Bundesrat! Ich möchte das mit einem klaren Ja antworten, aber es nicht nur dabei bewenden lassen, sondern es doch noch ein bißchen näher ausführen. Die aktive Arbeitsmarktpolitik spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, gerade auch in Zeiten wirtschaftlicher Umstrukturierungsprozesse.

Beim Arbeitsmarktservice stehen zurzeit zwei Personengruppen besonders im Vordergrund, nämlich jene, die seit sehr langer Zeit aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden sind, die Langzeitarbeitslosen, und jene, die am Arbeitsmarkt noch nicht Fuß fassen konnten, eben die Jugendlichen. Für beide Personengruppen ist es besonders wichtig, sich auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft umfassend vorzubereiten beziehungsweise sich auch diesen anzupassen. Aus diesem Grund werden eine Menge von Kursen und Schulungsmaßnahmen eingerichtet, die zielorientiert diesen Personengruppen zugute kommen sollen.

Die Zahl der geförderten Personen hat sich sehr stark erhöht. Ich möchte Ihnen dazu nur wenige Zahlen nennen:

Im ersten Halbjahr des Jahres 1996 wurden in der Arbeitsmarktausbildung insgesamt rund 65 000 Personen gefördert, im ersten Halbjahr 1997 dagegen 106 401, was einer Steigerung von 60 Prozent entspricht. Die Zahl der Arbeitsmarktinterventionen für junge Menschen hat sich mehr als verdoppelt. Die Zahl der Förderungen der Lehrausbildung konnte von 915 auf 2 064 erhöht werden, die Zahl der geförderten Berufsvorbereitung von 531 auf 1 106.

Ich glaube, anhand dieser Zahlen ist erkennbar, wie sehr sich das Arbeitsmarktservice bemüht, für diese Gruppen zu arbeiten, aber auch der ungeheure Einsatz der Beschäftigten des Arbeitsmarktservices.

Präsident Dr. Günther Hummer: Danke, Frau Bundesministerin. – Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrat Karl Drochter (SPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ihre Fragebeantwortung zeigt eine große Aktivität Ihres Ministeriums. Meine Zusatzfrage orientiert sich am Bereich der Jugend: Wie schaut es mit der Jugendarbeitslosigkeit in Österreich aus und im besonderen mit der Lehrstellensituation, weil auch in diesem Bereich seitens der Bundesregierung, insbesondere von Ihnen und vom Herrn Bundeskanzler, besondere Initiativen gesetzt worden sind?

Präsident Dr. Günther Hummer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Eleonora Hostasch: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Im ersten Halbjahr 1997 ist die Zahl der 15- bis 24jährigen Arbeitslosen – wir ziehen diese Kategorie immer zur Beurteilung heran – gesunken, und sie ist nach wie vor rückläufig. Das heißt, es zeigt sich doch der Erfolg der Bemühungen in den letzten Jahren. Wir konnten erreichen, daß wir im internationalen Vergleich eine überaus niedrige, wenn nicht sogar die niedrigste Jugendarbeitslosenrate, wenn ich Luxemburg als Sondersituation betrachte, haben. Wir haben mit 6 Prozent die niedrigste im Rahmen der EU-Staaten. Die durchschnittliche Jugendarbeitslosenrate beträgt in der Europäischen Union – es ist schrecklich, das sagen zu müssen – das Dreifache, nämlich 20 Prozent.


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