Bundesrat Stenographisches Protokoll 634. Sitzung / Seite 54

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ne mit Stundentabellen beschlossen, die zumindest vier Jahre durchgeführt werden müssen, und haben etwa eine zweite Fremdsprache, Informatik, Maschinschreiben, Chorgesang oder andere von der Gesellschaft geschätzte Fächer sozusagen eingebaut.

Ich sage Ihnen ganz ehrlich, ich wüßte nicht, wo ich an jener Schule, an der ich tätig bin, diese eine Stunde abzwicken sollte. Man kann einen Gegenstand, der jetzt zwei Stunden hat, nicht einmal halbieren. Ich meine aber auch, daß die Berufsorientierung, wie ich bereits ausgeführt habe, wichtig ist.

In der Ausschußsitzung kam es zu einer Debatte darüber – die Frau Unterrichtsministerin ist heute im Ausland, der sie vertretende Verteidigungsminister ist in einer Sitzung des Landesverteidigungsrates. Herr Ministerialrat Dr. Jonak war in der Ausschußsitzung anwesend und hat gemeint, daß die Ausführung dieses Gesetzes in der Form erfolgen wird, daß alles, was bisher schon an Berufsvorbereitung und -orientierung an den Schulen stattfinden mußte, einbezogen wird.

Wir haben an unserer Schule – das ist auch von Schule zu Schule anders – einen Lehrer, eine Lehrerin für Berufsvorbereitung, Berufsorientierung, Schullaufbahnberatung mit eigenen Stunden, mit der Verpflichtung, in dieser Hinsicht etwas zu tun. Mich wundert allerdings, daß vor zwei, drei Jahren der Bericht dieser Schullaufbahnberaterin an die Schulbehörde weggefallen ist. Das hat uns eine Arbeitserleichterung gebracht, aber diesen Bereich hat es gegeben. Der oder die Schullaufbahnberater/in mußte über das, was gemacht wurde, berichten.

Wir führen – ich möchte das nicht hervorhebend betonen – an unserer Schule eine ganze Reihe solcher Maßnahmen zur Berufsorientierungen durch.

Erstes Beispiel: Es kommt die gesamte Wirtschaft des steirischen Salzkammergutes mit ihren Vertretern – dabei können sich Betriebe darstellen, vom Friseur bis zum Bäcker – in die Schule. Eltern und Schüler werden dazu eingeladen. Wir laden alle Schulen des näheren und weiteren Bezirkes ein.

Wir nützen alle Möglichkeiten des Besuches von Schulen an "Tagen der offenen Tür". Wobei wir dazu übergegangen sind, daß nicht alle 30 Schüler einer Klasse alle Schulen besuchen müssen. Wenn sich jemand schon dafür entschieden hat, daß er in die HAK geht, braucht er nicht mehr in die Holzfachschule nach Hallstatt mitzufahren. Je nach Bedarf und Wunsch können diese Schulen besucht werden.

Wir führen berufspraktische Tage und eine Reihe anderer Dinge durch.

Wenn es nun möglich ist, diese Stunden und auch Gegenstände, in denen über Berufe gelehrt wird, wie Wirtschaftskunde innerhalb des Geographieunterrichtes, in denen man sich in der dritten und vierten Klasse Hauptschule – das gilt natürlich auch für die AHS – sowieso mit Berufen und Berufsbildern auseinandersetzt, in diese Berufsorientierung einzubeziehen, kann ich dem schon zustimmen. Sonst hätte ich mich schon gegen eine zusätzliche Stunde, die die Kinder belastet und auf der anderen Seite wertvolle Unterrichtseinheiten für etwas anderes wegnimmt, wehren müssen.

Ich hoffe also – ich hätte es gerne von der Frau Ministerin noch einmal persönlich bestätigt gehabt; das ist jetzt nichts gegen die Glaubwürdigkeit des Herrn Ministerialrats Jonak –, daß es in der Ausführung so beschlossen werden wird. Ich meine, die Schulen und die Lehrer wollen alles tun, um den Schülern die Möglichkeit zu geben, sich für Berufe zu interessieren, sich zu orientieren und zu informieren, wie ihre weitere Schullaufbahn sein kann und sein wird. Ich bitte aber darum, dafür keinen eigenen Gegenstand zu schaffen, denn das täte uns bei anderen wichtigen Gegenständen, die wir neben all dem, was ich hier angeführt habe, auch zu bewältigen haben, weh.

In diesem Sinne werde ich selbst, aber auch die sozialdemokratische Fraktion den vorliegenden Gesetzen zustimmen und keinen Einspruch erheben. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

12.19


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