Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 34

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Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Die Entwicklung im Bereich der Nationalparke ist durchaus erfreulich, sie ist vor allem im Jahr 1997 erfreulich gewesen. Wir haben am Nationalfeiertag 1997 den Staatsvertrag zur Begründung des Nationalparkes Thayatal unterschreiben können. Es ist der Nationalpark Donauauen ein Jahr zuvor mittels Staatsvertrag gewissermaßen ins Leben gerufen worden, und wir haben inzwischen auch noch den Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich ins Leben rufen können. Damit konnten drei zusätzliche Nationalparke geschaffen werden, die das jetzige Spektrum abrunden. Wir verfügen in Österreich nunmehr über fünf Nationalparke, wenn ich den Nationalpark Hohe Tauern und den Nationalpark Neusiedlersee/Seewinkel noch in Erinnerung rufen darf.

Es gibt ein weiteres, aus meiner Sicht konkretes Nationalparkprojekt, das wir vor Augen haben, und zwar das Nationalparkprojekt Gesäuse in meiner steirischen Heimat. Ich gehe davon aus, daß sich für dieses Projekt in den nächsten Wochen ein Nationalpark-Verein konstituiert, der sich auch unter unserer Mitwirkung zusammenfinden soll. Zu diesem Nationalparkprojekt wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Sie soll Ende 1998 abgeschlossen werden. Auch da werden wir so vorgehen wie bei allen anderen Projekten, nämlich in engster Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Land und letztlich auch in Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Bevölkerung – mit den Einheimischen, wie wir sagen –, weil ein Nationalpark nur dann in Frage kommt und Zukunft hat, wenn jedenfalls eine breite Bevölkerungsmehrheit vor Ort den Nationalpark akzeptiert und ihn sich wünscht.

Ich darf Ihnen noch berichten, daß die internationale Anerkennung für den Nationalpark Kalkalpen und den Nationalpark Donauauen gesichert scheint, sodaß wir in Österreich dann drei Nationalparke mit internationaler Anerkennung haben, nämlich die Nationalparke Neusiedlersee/Seewinkel, Donauauen und Kalkalpen. Bei zwei Nationalparken, dem Nationalpark Hohe Tauern und dem Nationalpark Thayatal werden wir diesen Weg – Schritt für Schritt, aber doch mit diesem Ziel – noch beschreiten.

Präsident Ludwig Bieringer: Danke, Herr Bundesminister. – Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Nein. Für eine weitere Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Stefan Prähauser gemeldet. – Bitte.

Bundesrat Stefan Prähauser (SPÖ, Salzburg): Herr Bundesminister! Inwieweit gibt es in Ihrem Ministerium Überlegungen hinsichtlich allfälliger Erweiterungen bestehender oder Adaptierungen neuer Nationalparks in Salzburg?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein: Sehr verehrter Herr Bundesrat! Ich habe schon gesagt, daß es konkrete Überlegungen zu einem Nationalparkprojekt Gesäuse in der Steiermark gibt. Es gibt darüber hinaus Überlegungen in Richtung eines Nationalparks Kalkhochalpen – das wäre ein Salzburger Projekt. Allerdings sind diese Überlegungen in den letzten Monaten etwas in den Hintergrund getreten. Ich sage gleich dazu, daß es am jeweiligen Land liegt, die Geschwindigkeit zu bestimmen, mit der ein bestimmtes Projekt vorangetrieben werden soll. Dies ist jedenfalls meine Analyse, die die jetzige Situation aus meiner Sicht wiedergibt.

Was den Nationalpark Hohe Tauern betrifft, habe ich schon gesagt, daß wir uns Schritt für Schritt in Richtung internationaler Anerkennung bewegen sollten. Das ist gerade im Land Salzburg ein nicht unsensibles Thema. Wir sind einerseits bemüht, auf die ortsansässige Bevölkerung, auf die Bauernschaft, aber auch auf die Jägerschaft Rücksicht zu nehmen, und andererseits sind wir auch bemüht, auf internationaler Ebene tätig zu sein und dort ein Bewußtsein dafür zu entwickeln, daß man das, was an zum Teil jahrtausendealter Kulturlandschaft im Bereich der Alpen insgesamt, aber insbesondere eben im Bereich der Hohen Tauern vorhanden ist, berücksichtigen und schützen muß.


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