Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 135

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Ein Problem stellt natürlich der hohe Verschuldungsgrad vieler Tourismusbetriebe dar. Der vorliegende Bericht zeigt Ansatzlösungen, um den Betrieben zusätzliche Investitionen zu ermöglichen, und, was ich für besonders wichtig finde, die Rückzahlungen zu erleichtern.

In der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist weiterhin großer Investitionsbedarf durch notwendige Adaptierungen und Modernisierungen der Beherbergungs- und Gaststättenbetriebe gegeben. Die Investition im Tourismus geht jetzt aber hauptsächlich in die Qualitätssteigerung, in die Qualitätsverbesserung und nicht mehr so, wie in den frühen Jahren, in die Steigerung der Bettenanzahl. Zur Initiierung derartiger Investitionen sind Förderungsimpulse erforderlich. Überwiegend erfolgt dies über Zuschüsse, auch mit entsprechenden EU-Kofinanzierungsmitteln.

Im Bericht wird auch angeregt, durch Kooperationen mit Beteiligungsgesellschaften zu Beteiligungskapital zu kommen. Auch eine Übernahme von Haftungen ist vorgesehen. Nicht mehr förderbar sind künftig allerdings Beherbergungsneubauten sowie die Erweiterung der Bettenkapazität in hochentwickelten touristischen Regionen.

Meine Damen und Herren! Die Lage der österreichischen Tourismuswirtschaft ist trotz regionaler Lichtblicke noch verhältnismäßig ernst. Das Licht am Ende des Tunnels wird aber heller, so könnte man sagen. Meine Fraktion wird daher diesen Bericht zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.37

Präsident Ludwig Bieringer: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Leopold Steinbichler. – Bitte.

18.37

Bundesrat Leopold Steinbichler (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Minister! Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Vorredner haben sicherlich interessante Aspekte zum vorliegenden Bericht der Tourismus- und Freizeitwirtschaft eingebracht. Ich möchte diese Aspekte in einigen Punkten ergänzen und als erstes auf die Förderung der Kooperationen verweisen.

Zur internen Kooperation: Ich selbst komme aus dem Tourismusgebiet Salzkammergut und muß durchaus in manchen Bereichen, besonders im Bereich der Verbände, ein sogenanntes Kirchturmdenken feststellen. Es fehlt einfach die Zusammenarbeit im Bereich der einzelnen Regionen. Aber auch extern gäbe es einiges zu verbessern. So müßte zum Beispiel die Kooperation mit dem regionalen Kleingewerbe verstärkt werden, aber auch – das halte ich für ganz wesentlich – die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Eine gepflegte Kulturlandschaft ist die Grundlage für viele Tourismusorte, die nur so den Qualitätstourismus anbieten können.

Im Internetzeitalter sind Kataloge meiner Ansicht nach nicht gerade der neueste Schrei. Ich meine, es wird derzeit noch sehr viel Geld in die Kataloge, in die hohen Auflagen und Stückzahlen investiert. Ich habe einen solchen Katalog aus Tirol mitgebracht (der Redner hält ihn in die Höhe), um nicht den eigenen Verbänden nahetreten zu müssen, und muß sagen, die Qualität dieser Kataloge entspricht meiner Ansicht nach eher den Prospekten von Immobilienmaklern als dem Qualitätstourismus der heutigen Zeit. Ich denke, mit solchen Katalogen, mit solch teuren Druckwerken sollte man eher Impressionen vermitteln, sollte man den Gästen erste Eindrücke vermitteln. Wenn sie dann da sind, werden sie sicherlich das für sie richtige Haus, die passende Wohnung buchen.

Die Erfolge beziehungsweise die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Branche muß man natürlich ebenfalls unbedingt erwähnen. Der Folgenutzen für die vor- und nachgelagerten Bereiche ist, wie ich meine, unumstritten, auch aus der Sicht der Beschäftigungspolitik und vor allem im ländlichen Raum.

Ich möchte noch die Österreich Werbung erwähnen, die heute bereits von der Frau Kollegin Ramsbacher angesprochen wurde.


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