Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 170

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Subventionstropf hängt, die sich natürlich auch in politischer Abhängigkeit befindet. Denn nach dem, was Herr Cap sagt – wir haben es auch schon selbst erlebt –, hält man sich diese Leute, und immer, wenn political correctness gefordert ist, wenn nämlich die linken Gutmenschen gegen die bösen Rechten – das sind natürlich immer die Freiheitlichen, und allen voran Jörg Haider als der Oberböse – anzutreten haben, dann sind sie auch da. Das ist wahrscheinlich der Dank für diesen Subventionstropf, der ihnen zuteil wird!

Es gab von 1990 bis 1995 57 Filme. Die Hälfte dieser Filme hatte 5 000 Zuschauer, ein Drittel davon hat nicht mehr als 1 000 bis 2 000 Zuschauer angelockt, und manche Filme sind überhaupt nicht in die Kinos gekommen. Es gibt einige ganz wenige Ausnahmen, das möchte ich nicht verschweigen: So hatte zum Beispiel "Schlafes Bruder" 300 000 Zuseher. Aber das allein macht das Kraut natürlich auch nicht fett!

In der vorliegenden Regierungsvorlage zur Novellierung des Filmförderungsgesetzes gibt es keine wesentlichen Änderungen. Auch bis jetzt war es schon so, daß die Leute, die im Kuratorium gesessen sind, beschlossen haben, ihre eigenen Produktionen zu fördern. Das hat sich nur geringfügig geändert. Jetzt ruht zwar die Funktion des Kuratoriumsmitglieds während der Produktionszeit, es kann aber natürlich ein Ersatzmitglied in Vertretung entsandt werden und abstimmen. Dann wird die Frage tatsächlich spannend: Wie wird das Ersatzmitglied abstimmen? – Ich glaube, wir alle können davon ausgehen, daß im richtigen Sinne, wie gehabt, abgestimmt werden wird! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ferner rühmt man sich dessen, daß es jetzt auf der einen Seite das Kuratorium gibt, auf der anderen Seite jedoch ein Direktor letztlich die Verantwortung trägt. Wie schaut das nun tatsächlich aus? – Im Kuratorium wird beschlossen, welches Projekt gefördert wird, und der Direktor bestimmt die Höhe dieser Förderung. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, daß am Schluß, wenn der entsprechende Film im nachhinein beurteilt und entschieden werden soll, wer letztlich die Verantwortung trägt, einer dem anderen den Schwarzen Peter zuspielen und keiner dafür zuständig sein wird: Jene, die das Projekt beschlossen haben, werden sagen, daß der Direktor zuwenig Geld hergegeben hat, und der Direktor wird sagen: Ich habe zwar das Geld hergegeben, aber die haben nicht ordentlich damit gearbeitet. Daher müßte es wirklich einen Letztverantwortlichen geben, der sich nicht aus der Verantwortung stehlen und sagen kann: Ich war es nicht, ich habe mein Bestes gegeben!

Selbstverständlich soll bei einem Film der wirtschaftliche Erfolg entscheiden. Es darf keine künstlerische Nabelbeschau stattfinden, bei der alle einander auf die Schultern klopfen und sagen: Leider hat der Film außer Verlusten überhaupt nichts gebracht, dafür war er künstlerisch wertvoll – natürlich immer unter der Voraussetzung, daß er der political correctness voll entsprochen hat. Denn wir wissen, daß es genügend Filme gibt, die großen wirtschaftlichen Erfolg hatten und zugleich künstlerisch wertvoll waren. Das ist selbstverständlich möglich, und der internationale Erfolg ist eine Meßlatte dafür.

Es genügt auch nicht, einen Film zu einem Festival zu schicken, bei dem er gezeigt wird, um dann auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung zu verschwinden. Selbstverständlich muß es auch ein Kriterium sein, daß ein Film irgendeinen Preis bekommt. Wir müssen uns zum Leistungsprinzip bekennen. In der Bundesrepublik hat man uns vorgemacht, wie das funktioniert. Dort besteht natürlich das Intendantenprinzip, es gibt also einen, der die letzte Verantwortung trägt. Selbstverständlich hat man darauf geachtet, daß der Erfolg das Kriterium ist, nach welchem die Förderungen vergeben werden, und nicht die Tatsache, daß sich vielleicht 500 Leute einen Film anschauen und vergnügen, den das Publikum ansonsten aber nicht sehen möchte. (Vizepräsidentin Haselbach übernimmt den Vorsitz.)

Die Produzenten haben es bei uns sehr leicht. 5 Prozent Eigenmittel müssen durch den Produzenten beigesteuert werden. Das ist nicht sehr viel, Eigenmittel sind kein Bargeld, die lassen sich relativ leicht auftreiben. Das Risiko ist gering; es passiert nichts, wenn der Film ein Flop wird. – Ich glaube, daß auch die Produzenten in die Pflicht genommen werden müssen. Auch das ist international üblich. Wir können nicht immer so tun, als ob wir hier auf einer Insel der Seligen schwimmen, wo sich der internationale Erfolg hoffentlich von allein einstellt. Auch der


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