Wehren Sie sich dagegen! Werden Sie Demokrat, Herr Staatssekretär! (Staatssekretär Dr. Wittmann: Ich bin schon einer!) Sie sind jung, Sie haben noch die Chance dazu. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Staatssekretär Dr. Wittmann: Trotz meiner Jugend bin ich schon Demokrat!) Hier arbeitet man jenen zukünftigen Diktatoren in die Hand, welche das Gleichheitsprinzip in der Behandlung von Umständen negieren.
Aber von wegen Diktatoren: Es trifft sich ganz gut, eben feiert man den 100. Geburtstag des Bertolt Brecht, als ob er nur Literat und Künstler gewesen wäre. Er war ein Wegbereiter, ein Stangenhalter des Panzerkommunismus! Da ist es genauso. Die 100 Millionen Toten in dem System, für das er sich künstlerisch hergegeben hat, werden nicht erwähnt! Wobei ich sagen muß, ich sehe ihn gern, ich höre ich gern, am liebsten noch seine Musik. Das ist das eine. Aber die kritische Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht hat nicht nur auf dem künstlerischen Gebiet zu erfolgen, sondern auch auf politischem Gebiet. Er ist ein Systemerhalter des Kommunismus gewesen! (Bundesrat Payer: Das ist aber schon Ihre private Meinung!)
Und Otto Mühl? – Er agiert mit Staatsgeldern. Sie sagen, er hat keine bekommen. Immerhin hat ihm die burgenländische Landesregierung mit 43 Millionen ein gutes Startgeld gegeben. Ist das kein Staatsgeld? – Auch ein Bundesland ist Teil des Staates, Herr Staatssekretär! Zu Lasten der Schwächsten, der Kinder, und der von ihm sektengleich abhängigen Erwachsenen hat er sich ein System aufgebaut. Und da sagen Sie, das ist nichts? (Bundesrat Prähauser: Zu einer Zeit, als die Verbrechen noch nicht bekannt waren!)
Das ist schon richtig, aber auch jetzt gibt er bekannt, daß er wieder mit einer Gruppe zusammenlebt. Ich möchte nicht behaupten, daß das nur schlecht ist, so derart nichts ist es aber auch nicht. Er bemüht sich weiterhin. Er ist nicht einsichtig, Herr Kollege! Nehmen wir zur Kenntnis: Der Mann veräppelt die österreichische Justiz! Er veräppelt auch Sie, auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen. Wirklich wahr! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Bundesrat Prähauser: Mich sicher nicht!) Sie nicht. Gut, das ist vernünftig, daß Sie sich gar nicht davon tangiert fühlen. Ich hoffe, Sie kaufen keine Bilder oder so etwas. (Neuerliche Heiterkeit.)
Die Werke von Otto Mühl werden durch das Herzeigen und öffentliche Veranstaltungen preislich hochgetrieben. Es ist unanständig, Otto Mühl zu kaufen, das sage ich Ihnen! Er und sein Galerist leisten diesem System Vorschub. Aber die Frage ist: Wird durch die hereingekommenen Gelder Wiedergutmachung an den Opfern geleistet? Wird der Staat in seiner Prozeßführung und seiner Unterbringung in einem Gefängnis schadlos gehalten? Oder laufen diese Gelder nur ihm persönlich und seiner Clique in die Tasche? – Das wäre zu überprüfen.
Otto Mühl ist uneinsichtig und nicht resozialisierbar. Das sagt er selbst. Das geht doch einfach nicht! Er ist auch nicht vergleichbar mit Rimbaud und Verlaine, mit Schiele und Rushdie. Er ist tatsächlich ein Verbrecher! Er hat diesen Staat zum Teil um die Jugend dieses Staates und ihre Zukunft betrogen. Und da stellen Sie sich hierher und meinen, es sei allein Sache des Herrn Peymann, wer im Burgtheater auftritt. Ich erwarte nicht, daß Sie es Peymann offen sagen, aber schicken Sie ihm ein Kassiberl! Da gibt es ein paar Leute im Amt, die das hinübertragen und sagen sollen, es mißfällt Ihnen. (Staatssekretär Dr. Wittmann: Aber ich will das nicht!) Das spricht gegen Sie und nicht gegen Peymann. Tun Sie es! Seien Sie aktiv, Herr Staatssekretär! (Staatssekretär Dr. Wittmann: Nein!) Sie sind ein passiver Staatssekretär. (Staatssekretär Dr. Wittmann: Nein, ein aktiver! Ich verteidige Peymann gegen diesen Angriff!)
Er hat seine Ideologie auf dem Rücken der Schwachen aufgebaut und macht jetzt Geschäfte. Er macht Geschäfte, und es gibt andere Künstler, die anständig sind. Da kenne ich eine Frau Helga Pasch, da kenne ich einen Stark in der Liliengasse, da kenne ich einen Odin Wiesinger oder einen Helmut Ditsch, der vor geraumer Zeit hier im Parlament ausgestellt hatte. Sie haben keine Skandale gemacht. Sie haben nicht diese Gratiswerbung durch Ihre Einrichtungen.
Herr Staatssekretär! Das sind die Ihnen unterstellten Einrichtungen! Ja, Sie nicken, jawohl, Sie nicken. Dann tun Sie etwas und nicken Sie nicht nur! Das Nicken ist mir zuwenig, Herr Staatssekretär! Das tut das Pferd beim Brunnen auch.
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite