Bundesrat Stenographisches Protokoll 637. Sitzung / Seite 148

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verkehr, das Marketing regionaler ökologischer Produkte sowie die Präsentation der Region in den Medien zum Ziel gesetzt haben. Direkte positive regionalwirtschaftliche Effekte durch Ausgaben der Nationalparkbesucher einerseits sowie durch Investitionen in die notwendige Nationalpark-Infrastruktur andererseits werden ebenfalls erwartet.

Meine Damen und Herren! Ich freue mich, daß es in Niederösterreich gelungen ist, diesen Nationalpark zu beschließen. Ich wünsche ihm viel Erfolg und bitte um Ihre Zustimmung zu dieser Regierungsvorlage. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der ÖVP.)

20.39

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Gudenus. – Bitte.

20.39

Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Die beiden vorliegenden Entschließungen finden selbstverständlich unsere große Zustimmung. Ich will auch die Gründe dafür erläutern.

Der nun realisierte Thayatal-Nationalpark ist nicht nur im umweltpolitischen Sinne, sondern auch im regionalpolitisch-ökonomischen Sinne von großer Bedeutung. Dieses bilaterale Projekt trägt mit dazu bei, die jahrzehntelange Erstarrung an der Grenze etwas aufzulockern. Wir haben die Verantwortung gegenüber der Natur und müssen gleichzeitig dazu betonen, daß der Nationalpark Thayatal aufgrund der Verbindung zwischen Umweltschutz und Förderung der soziopolitischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für diese benachteiligte Region von großer Bedeutung ist.

Meine Damen und Herren! Ich habe jetzt zum Großteil die Presseaussendung von Frau Kollegin Markowitsch zitiert, da sie schon um 19 Uhr bekanntgegeben hat, was sie reden wird. (Bundesrat Prähauser: Ein Zeichen dafür, daß sie sich vorbereitet hat!) Dabei ist das, was sie gesagt hat, nicht unrichtig. Ich habe es mir nur durch Verwendung einiger Zitate aus dieser Presseaussendung leichtgemacht. Um 19 Uhr gesagt – Sie sind etwas später drangekommen, und da habe ich mir gedacht, ich bringe das eben vor. (Bundesrat Dr. Tremmel: Du hast die Zustimmung, wenn du die gleiche Presseaussendung hast!)

Widersprechen muß ich aber, wenn Nationalparks zu stark mit fremdenverkehrspolitischen Ambitionen in Zusammenhang gebracht werden. Gerade das ist nicht die Aufgabe von Nationalparks, wenn man dem die internationale Nationalpark-Idee zugrunde legt. (Bundesrat Dr. Linzer: Auch! Auch!) Nicht in erster Linie, sondern – wie ich gesagt habe – begrenzt. In Amerika gibt es in den Nationalparks eine Personenbegrenzung, eine wöchentliche, eine monatliche und eine jährliche. Also richten wir nicht unsere Absichten oder unsere Überlegungen nur auf den Fremdenverkehr, denn das wäre gegen die Idee des Nationalparks!

Die Frau Kollegin hat von den 700 Pflanzenarten berichtet, von den 80 Brutvogelarten und x anderem, was da kreucht und fleucht. Also mißbrauchen wir bitte den Nationalpark nicht wie ein "Disneyland" oder wie einen "Jurassic Park"! Das soll es nicht werden. Ich glaube, das ist doch so, Herr Bundesminister? (Bundesminister Dr. Bartenstein: Vielleicht auch!)  – Auch, sagen Sie; soll so sein. (Bundesrat Ing. Penz: Die Amerikaner kommen mit Autobussen!)

Aber passen wir auch auf, meine Damen und Herren! Geplant sind zwei weitere Nationalparks, nämlich jene von Kalkhochalpen und Gesäuse. Wenn diese insgesamt vier Nationalparks geschaffen sind und unter einer Direktion stehen, sind 3 Prozent des österreichischen Staatsgebietes Nationalpark. Ich möchte nur – ohne mich gegen diese Nationalparks aussprechen zu wollen, das auf keinen Fall – sagen und aufrufen: Achtung, halt! Nicht zuviel Nationalpark! Denn mit diesen Nationalparks sind gewisse Anforderungen verbunden, die nicht unterschritten werden dürfen. Es ist schon der Nationalpark Donau-Auen, wie ich vor einem Jahr sagen konnte, ein Problem, weil er wirklich das Naherholungsgebiet Wiens darstellt. Diese Probleme sind – wie vorher schon gesagt – nicht Probleme eines Nationalparks, sondern sie können zum Problem für einen Nationalpark werden, und zwar derart, daß er dann die Aufgabe nicht mehr erfüllen kann.


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