Einfluß haben. Ich habe Ihnen das bereits voriges Jahr hier gesagt, als wir über das Lehrlingspaket 1 diskutiert haben.
Denken Sie doch nur an die OMV! Die OMV ist zwar stolz darauf, Höchstdividenden auszahlen zu können, zählte aber zu den ersten, die dann Lehrwerkstätten geschlossen und verlangt haben: Wenn das Land oder das AMS soundso viele Mittel bezahlt, dann werden sie die Lehrwerkstätten wieder aufsperren. – Da wäre ein Lehrplatz auf rund 30 000 S gekommen! (Bundesrat Dr. Tremmel: So ist es!) Ich kenne das Problem Fohnsdorf nicht, kann mir aber vorstellen, daß da ähnliches diskutiert wurde.
In einem solchen Fall entstehen enorme Wettbewerbsverzerrungen zwischen brav ausbildenden Lehrbetrieben und gewissen Großbetrieben. Im Handel ist die Situation ähnlich. Durch diese Forderungen entstehen Wettbewerbsverzerrungen. Ich habe schon voriges Jahr gesagt: Wir sind dafür dankbar, daß die Arbeitsmarktförderung die Lehrlingsausbildung unterstützt. – Ich habe aber damals auch zu bedenken gegeben, wie lange man sich das leisten kann. Jetzt ist es bereits so, daß das Arbeitsmarktservice die zusätzliche Lehrlingsausbildung nicht mehr finanzieren kann.
Ich glaube daher, daß unser Weg richtig ist, unnötige Schutzbestimmungen zu eliminieren. Ich denke in diesem Zusammenhang etwa an das Gastgewerbe: Warum darf ein Lehrling um 22 Uhr nicht hinter der Budel stehen, aber vor der Budel darf er bis in die Morgenstunden hinein feiern? (Demonstrativer Beifall bei den Freiheitlichen.)
Oder: Ein Dachdeckerlehrling darf nicht auf das Dach hinaufsteigen, wenn es nicht abgesichert ist. Ich könnte noch viele weitere solcher Fälle anführen. Es wurde von Frau Ministerin Hostasch zugesagt, daß in einer Arbeitsgruppe nach Lösungen gesucht wird, daß man über die Erreichung gewisser Arbeitnehmerschutzbestimmungen nachdenken werde. – Bis heute gibt es keine Ergebnisse, keine Lösungen.
Meine Damen und Herren! Wir alle können auf unsere Klein- und Mittelbetriebe und auf das Lehrlingspaket 1 stolz sein, denn damit ist es gelungen, in Österreich um 8 Prozent mehr Lehrlinge unterzubringen.
Da von meinem Vorredner davon gesprochen wurde, daß für heuer wieder eine Lehrlingsproblematik zu befürchten ist, so möchte ich nur auf die Situation in Niederösterreich hinweisen. Bei uns gibt es bis jetzt um 27 Prozent mehr Lehrverträge als im vergangenen Jahr. Auch gibt es ein um 13 Prozent höheres Angebot an Lehrstellen. Das heißt, das Lehrlingspaket 1 hat durchaus gegriffen.
Sie haben auch von der Ausbildung der Lehrlinge gesprochen. In diesem Bericht wird stolz darauf hingewiesen, daß österreichische Lehrlinge über 90 Medaillen bei internationalen Wettbewerben im Ausland gewinnen konnten. Seien wir doch stolz darauf! Das sind meistens Lehrlinge, die in Klein- und Mittelbetrieben ausgebildet wurden. Daß es aber da und dort Probleme gibt, gebe ich schon zu. Es hat Frau Kollegin Mühlwerth richtigerweise gesagt, daß man sich auch anschauen muß, wer heute in die Lehre geht, wie sozusagen das "Material", die Substanz ist.
Der Vorschlag, eine Teillehre einzuführen, ist daher als Versuch zu sehen, junge Menschen vom Hilfsarbeiterstatus wegzubringen, ihnen durch eine Teillehre die Möglichkeit zu geben, langfristig in einen Lehrberuf zu wechseln. (Vizepräsidentin Haselbach übernimmt den Vorsitz.)
Weiters wäre es wichtig, daß noch weitere Punkte korrigiert werden; so zum Beispiel die Frage der Verhältniszahlen. Man beklagt sich darüber, daß die Betriebe zu wenige Lehrlinge aufnehmen. Es fehlt aber vor allem seitens der Gewerkschaft an Mut, zuzustimmen, daß die Lehrlingszahlen für Betriebe, die die Möglichkeit zum Ausbilden haben, erhöht werden können.
Oder die Frage der Kündigung: Wir sind für jede Schutzbestimmung für Lehrlinge. Wir brauchen aber keine "pragmatisierten" Lehrlinge. Heute besteht noch in den ersten zwei Monaten kaum die Möglichkeit, das Lehrverhältnis zu kündigen. Der ausbildende Betrieb hat dann praktisch
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