Politiker als einen ersten Schritt zur gänzlichen Abschaffung der Noten gesehen hätten, was sicherlich nicht dem Wunsch des Großteils der Eltern entsprochen hätte, ist meine Fraktion, so nehme ich an, davor zurückgeschreckt, mit solch einer Regelung ein Zeichen zu setzen, das vielleicht hätte mißverstanden werden können. Denn auch jene aus meiner Fraktion, die sich durchaus mit einer ausschließlich verbalen Beurteilung in der Grundstufe I hätten einverstanden erklären können, hätten das nicht als einen Schritt zu einer gänzlichen Abschaffung der Note gesehen, sondern sie wollten das lediglich als ein Hinführen zur Ziffernnote ab der 3. Schulstufe sehen, wo sie doch unbedingt bestehen bleiben sollte. So ist es zu diesem Kompromiß gekommen, und man hat statt dessen die Möglichkeit geschaffen, die Schulversuche in diesem Bereich auszuweiten. Ich nehme an, daß es keine Schule geben wird, der diese Möglichkeit, wenn sie davon Gebrauch machen möchte, verwehrt werden wird.
Der vierte Punkt, der Englischunterricht, ist auch schon angesprochen worden. Wir werden in Oberösterreich sicherlich davon Gebrauch machen, unseren Volksschullehrern, sobald es nur geht, die Möglichkeit einzuräumen, Englisch zu unterrichten. Spätestens ab dem Jahr 2003 werden wir sie dazu verpflichten. So wird genügend Zeit sein, daß sich die Lehrer auf diese Neuerung auch durch Fortbildung einstellen, die meiner Meinung nach ihren Schwerpunkt wahrscheinlich im Bereich der Didaktik haben wird, denn Englisch können unsere Volksschullehrer. Sie unterrichten es ja, wie schon erwähnt worden ist, bereits in der 3. und 4. Schulstufe, die meisten von ihnen haben in den letzten Jahren auch eine Prüfung für Vorschul-Englisch abgelegt, sie sind also sicherlich in der Lage, diesen Unterricht zu erteilen.
Frau Kollegin Mühlwerth! Wenn eine Lehrerin in Ottakring vielleicht den Englisch-Unterricht in bezug auf die Aussprache so erteilt, wie es eben ihrem Sprachgebrauch entspricht, dann liegt meiner Ansicht nach die Aussprache der Kinder später nicht nur darin begründet, daß sie eine Ottakringer Lehrerin gehabt haben, sondern auch darin, daß sie selbst im Sprachraum Ottakring aufgewachsen sind und vielleicht ihr Leben dort verbringen. Denken Sie zum Beispiel an das Kreisky-Englisch, dann wird es eben auch ein Ottakringer-Englisch geben. Ich glaube, das Wichtigste ist, daß sich die Kinder einmal in Englisch verständigen können und Englisch verstehen, wie immer auch dieses Englisch gefärbt sein wird.
Im Hauptschulbereich beschränke ich mich auf einen einzigen Punkt – der andere, die Leistungsgruppen, ist schon erwähnt worden –, nämlich auf den Punkt Übertritt von der 4. Klasse der Hauptschule in eine höhere Schule. Ich weiß, daß es tatsächlich dem Wunsch der Hauptschullehrer entsprochen hat, daß da eine Änderung herbeigeführt wird. Man hat dadurch, daß die Hauptschüler der II. Leistungsgruppe mit einem "Befriedigend" eine Aufnahmsprüfung machen mußten, das "Gut" in der II. Leistungsgruppe gleichgesetzt mit einem "Genügend" in der AHS. Das ist sicherlich pädagogisch nicht zu rechtfertigen und hat eine Ungleichbehandlung dargestellt.
Daher entfällt in diesem Fall künftig die Aufnahmsprüfung, wenn es einen entsprechenden Beschluß der Klassenkonferenz gibt. Die Hauptschullehrer waren zwar der Meinung, daß dieser Beschluß auch hätte wegbleiben können, ich denke, die AHS-Lehrer haben darauf bestanden, weil doch das Niveau der III. Leistungsgruppe in Wien und zum Beispiel in unseren ländlichen Hauptschulen in Oberösterreich sehr unterschiedlich sein wird. Probieren wir es einmal so. Ich glaube, es ist ein ganz wichtiger Schritt.
Abschließend darf ich noch einmal beim Schwerpunkt Leistungsbeurteilung anknüpfen. Eine Zeitung, die sich selbst als größtes österreichisches Nachrichtenmagazin bezeichnet, hat eine Leistungsbeurteilung für Politiker veröffentlicht und dabei sowohl Ziffernnoten verteilt als auch diese Noten verbal begründet, also genau das, was wir heute beschließen sollen. Unsere Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer hat darin die Note 2,2 bekommen, das bedeutet "Gut", und diese Note ist in einigen verbalen Zusätzen begründet worden, indem durchaus Lob ausgesprochen wurde. Diesem Lob möchte ich mich mit einem herzlichen Dank anschließen. Sie hat es sich verdient. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ und der Freiheitlichen.)
Meine Fraktion wird gegen diese Vorlage keinen Einwand erheben. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
9.40
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