Bundesrat Stenographisches Protokoll 643. Sitzung / Seite 169

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Wir sind froh darüber, daß das Minderheiten-Schulwesen und die Infrastruktur einen Standard erreicht haben, der durchaus zufriedenstellend ist – ob es die Volksschulen, die Hauptschulen oder auch die Mittelschulen sind. Wir haben erst seit einigen Jahren ein zweisprachiges Gymnasium im Burgenland. Alle diese Schulen haben großen Zulauf; interessanterweise nicht nur von Angehörigen der Minderheiten, sondern auch von der Mehrheitsbevölkerung. Das heißt, die Deutschsprachigen besuchen diese Schulen bewußt, eben im Hinblick auf die besondere Bedeutung und die Wichtigkeit für die Zukunftsbewältigung.

Es werden auch von rein deutschsprachigen Mittelschulen und Hauptschulen zusätzlich zum Unterricht Ungarisch- und Kroatisch-Kurse angeboten. Interessanterweise und lobenswerterweise werden diese Angebote auch in reichem Maße angenommen.

Zusammenfassend möchte ich hier feststellen, daß die Situation betreffend Minderheiten-Schulwesen durchaus befriedigend ist, sodaß wir damit, so glaube ich, gut leben können. Die Bevölkerung hat dieses Angebot hervorragend angenommen und die Zeichen der Zeit erkannt, sich nämlich der Herausforderung der Ostöffnung zu stellen. Vor allem aber die Jugend muß sich dieser Herausforderung stellen.

Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht die Problematik hinsichtlich der Roma-Kinder. Da laufen zwar Aktionen bezüglich der außerschulischen Betreuung, da gibt es jedoch noch finanzielle Probleme. Wir würden es begrüßen, wenn auch dies einer Regelung zugeführt werden könnte.

Meine Damen und Herren! Ich möchte aus burgenländischer Sicht dem Ministerium, respektive der Frau Bundesministerin, dafür danken, daß wir diese gesetzliche Basis haben. Vielleicht läßt sich hinsichtlich der Infrastruktur das eine oder andere noch verbessern. Im großen und ganzen sind wir aber dankbar.

Ich möchte im Namen meiner Fraktion erklären, daß wir dieser Novelle gerne unsere Zustimmung geben werden. (Beifall bei der ÖVP.)

10.28

Präsident Alfred Gerstl: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Johann Payer. Ich erteile ihm dieses.

10.28

Bundesrat Johann Payer (SPÖ, Burgenland): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Mein Debattenbeitrag kann wirklich sehr kurz ausfallen. Kollege Linzer hat ja die Situation des Burgenlandes sehr genau geschildert.

Es stimmt wirklich, daß durch den Beitritt zur EU, durch die künftige Ost-Erweiterung die Ostsprachen in unserem Lande großen Anklag finden. Es besteht die Möglichkeit, Kroatisch und Ungarisch von der Volksschule bis zur Matura zu lernen. Es gibt auch Angebote in den Kindergärten, es ist eine richtige Fremdsprachenoffensive. Wenn ich richtig aufgepaßt habe, hat auch die Frau Ministerin die Ostsprachen besonders erwähnt.

Ich glaube, das ist eine sehr positive Entwicklung. Ich kann auch folgendes berichten: Ich war vor kurzem bei einem Klassentreffen von Schülern aus meiner Schule – in meiner Hauptschule wird auch Ungarisch und Kroatisch unterrichtet –, die in der Zwischenzeit das Studium der Handelswissenschaften abgeschlossen haben. Besonders Absolventen mit Ostsprachenkenntnissen sind sehr gesucht, da gibt es keine Arbeitsplatzprobleme.

Ich kenne mich beim Minderheiten-Schulgesetz im Burgenland aus, ich kenne das Kärntner Minderheiten-Schulgesetz nicht, möchte aber doch zu einem Satz, den Kollege Harring gesagt hat, kurz Stellung nehmen. Er hat den finanziellen Aspekt angesprochen. Natürlich braucht man mehr Geld, um diese Minderheitensprachen, diese Volkstumssprachen zu fördern. (Vizepräsidentin Haselbach übernimmt den Vorsitz.)


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