In diesem Zusammenhang möchte ich eine alte Forderung zur Öffnung des Militärflughafens Zeltweg für den Zivilluftfahrtverkehr wiederholen. (Bundesrätin Schicker – Beifall spendend –: Jetzt muß ich klatschen, denn es wäre unfair, wenn ich nur Kollegen Weilharter applaudiere!) Ich sage schon noch etwas dazu! Ich werde noch etwas dazu sagen. Daß dies möglich ist, liebe Kollegin, zeigt die Tatsache, daß gegenwärtig viele Luftfahrzeuge aus allen Nationen anläßlich des Formel-1-Grand-Prix in Zeltweg landen. Der Herr Bundesminister für Landesverteidigung, Werner Fasslabend, hat in Aussicht gestellt, im Bedarfsfall unbürokratisch Genehmigungen zu erteilen.
Ich bitte, dazu ein sehr offenes Wort hier aussprechen zu dürfen: Leider zeigt uns die Realität, daß die Bürokratie in diesem Zusammenhang ein großer Hemmschuh ist. Vor sechs Wochen wollte Bernie Ecclestone an einem Samstag vormittag zur Vorbesprechung von London kommend in Zeltweg landen. Eine Genehmigung war binnen vier Tagen nicht zu erreichen, und man teilte mir telefonisch mit, daß an einem Samstag Überstunden notwendig wären. Hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, sind auch wirtschaftliche Einnahmen entgangen. (Bundesrätin Schicker: Dafür muß der Flughafen nicht geöffnet werden!) Bitte? (Bundesrätin Schicker: Wir brauchen die Öffnung von Zeltweg für andere wirtschaftliche Dinge! Das sind nicht unsere Probleme!) Nein, ich nenne das nur als Beispiel, weil er direkt in Zeltweg landen wollte wegen einer Besprechung mit den Technikern. Das war einfach nicht möglich.
Aber gleich in diesem Zusammenhang eines, liebe Kollegin Schicker: Die Wirtschaftskammer Steiermark hat im Jänner bei Unternehmer ab 50 Beschäftigten in den obersteirischen Bezirken – auch in Leoben, Kollegin Schicker – eine Befragung durchgeführt, inwieweit sie ein erhebliches wirtschaftliches Interesse an der Öffnung des Militärflughafens Zeltweg für zivilen Geschäftsflugverkehr haben. Das Ergebnis dieser Befragung ist eigentlich sehr interessant: 20 größere Betriebe haben sich spontan dafür ausgesprochen, daß sie gerne mit firmeneigenen Flugzeugen in Zeltweg landen würden und auch von Zeltweg aus Warentransporte hinaus in die Welt durchführen würden. Andererseits wurden von den Mitarbeitern dieser Unternehmen rund 1 900 internationale Flüge ab Graz und Wien durchgeführt. Aus diesem Potential könnten die von den Unternehmen gewünschten Zubringerflüge nach Graz und Wien durch ein Privatflugunternehmen bedient werden. Das wäre wieder eine Möglichkeit für ein neues Unternehmen. Die Unternehmen geben als Begründung für ihr Interesse den Kostengewinn hinsichtlich Zeit, kalkulierter Autokosten, ersparter Hotelkosten und Parkgebühren an.
Ich fordere daher in diesem Zusammenhang von der Bundesregierung, man möge der ehemaligen Krisenregion und heutigen Zukunftsregion diese Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Die Obersteiermark war einst als Flaggschiff der österreichischen Schwerindustrie beneidet, dann als Krisenregion bemitleidet und hat heute aufgrund neuer Betriebsformen eine Zukunft. – Wir werden daher diese Anträge voll unterstützen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie mir abschließend noch ein paar Sätze zu meiner Person, in eigener Sache. Jeder von uns hat die Möglichkeit, für sein Bundesland eine bestimmte Zeit hier im Hohen Haus zu wirken. Für den einen ist die Zeit länger, für den anderen ist die Zeit kürzer. Für mich waren es 30 Monate, und ich danke allen aufrichtig. Für mich ist es heute das letzte Mal, daß ich hier stehe, daß ich zu euch sprechen darf, weil ich mit 22. September im Landtag angelobt werden werde.
Für mich waren diese Monate geistig ein großer Gewinn, und ich möchte keine Minute, die ich in diesem Haus tätig sein durfte, missen. Freundschaften wurden geschlossen, auch über Parteigrenzen hinweg, und ich hoffe, daß diese auch über die Tätigkeit im Bundesrat hinaus anhalten.
Ich danke Ihnen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, für die Kameradschaft und für die gelebte Solidarität.
Namentlich möchte ich mich bei Herrn Präsidenten Kommerzialrat Alfred Gerstl für die väterliche Freundschaft, die ich erfahren durfte, bedanken. Deine Ratschläge, lieber Alfred, werden mich auch in Zukunft bei meiner politischen Aufgabe begleiten.
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