Bundesrat Stenographisches Protokoll 646. Sitzung / Seite 26

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Präsident Alfred Gerstl: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz Mag. Barbara Prammer: Was im Wissenschaftsbereich besonders wichtig ist, ist, Lobbying für Frauen zu betreiben, sie auch in die Lage zu versetzen, all das vorweisen zu können, was man eben herkömmlicherweise vorweisen muß, um eine wissenschaftliche Karriere machen zu können. Es ist bekannt, daß es darum geht, bei Forschungsaufträgen dabei zu sein, zu publizieren und vieles andere mehr. Das geschieht nicht automatisch, und aus diesem Grund ist es notwendig, Frauen auch spezifisch zu fördern.

In der Zwischenzeit gibt es mehrere Preise, die von mir oder von Herrn Kollegen Einem zum Teil auch gemeinsam ausgeschrieben und verliehen werden, um den Frauen in der Wissenschaft auch die Möglichkeit zu geben, zu reüssieren, sich besser zu präsentieren und darzustellen, damit sie auch grundsätzlich einmal die Chancen vorfinden, vielleicht den Sprung – wenn man es ganz oben ansiedelt – in die Professur zu schaffen.

Umgekehrt ist es uns auch ganz besonders wichtig, daß gerade im Rahmen der Frage nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie Schwerpunkte gesetzt werden, das heißt, daß es Universitätskindergärten gibt, daß nicht nur die Studierenden, sondern natürlich auch das Universitätspersonal dementsprechende Rahmenbedingungen vorfinden. Das ist in der Vergangenheit schon geschehen und wird auch in der Zukunft mit Priorität fortgesetzt werden. Ich denke, da sind wir alle miteinander sehr gefordert, immer wieder nachzudenken und mitzudenken.

Es ist auch immer wieder der Fall, daß, wenn nach Experten gesucht wird, das Suffix "Innen" vergessen wird. Es ist auch wichtig, bei Konferenzen, bei Symposien, bei Veranstaltungen tatsächlich den Frauen, den Wissenschafterinnen, dem weiblichen Universitätspersonal ein Forum zu bieten, damit sie sich präsentieren, sich in die Öffentlichkeit stellen können und damit auch bessere Chancen für die Zukunft vorfinden. Ich lade alle herzlich dazu ein, vieles selbst und initiativ zu tun. Sie können sich sicher sein, Sie haben da jederzeit meine Kooperation und Unterstützung.

Präsident Alfred Gerstl: Ich bitte Herrn Bundesrat Dr. Peter Böhm um die Zusatzfrage.

Bundesrat Dr. Peter Böhm (Freiheitliche, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich glaube, es ist nicht nur eine Frage der Listenerstellung, sondern auch die Zahl der Habilitationen ist unzureichend.

Könnten Sie sich daher vorstellen, daß die von Ihnen schon angesprochenen, vielfach auch biographisch bedingten Laufbahnprobleme jüngerer Frauen in der Wissenschaft insbesondere dadurch entschärft werden könnten, daß an sie in der für ihre Karriere relevanten Phase Habilitationsstipendien in ausreichender Zahl und Höhe vergeben werden, und würden Sie diesen Vorschlag, falls Sie ihn teilen, an Ihren Ressortkollegen, Herrn Bundesminister Dr. Einem, weiterleiten?

Präsident Alfred Gerstl: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz Mag. Barbara Prammer: Ich nehme ganz sicher jede Anregung auf, die uns weiterhilft, Frauen bessere Möglichkeiten, bessere Chancen zu bieten. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Jede Gelegenheit soll genützt werden, den Frauen diese Möglichkeiten, diese Chancen zu eröffnen.

Ich glaube, daß es wichtig ist, daß ganz gezielt auch Lehrstühle geschaffen werden, in deren Forschungsbereich Frauenstudien betrieben werden sollen. Für Frauen ohne ihr eigenes Geschichtsbewußtsein, ohne ihr eigenes Rechtsbewußtsein zum Beispiel – das ist ein Unterschied – ist es sehr schwierig, sozusagen auch für sich selbst Boden unter den Füßen zu bekommen. Aus diesem Grund haben wir uns – Kollege Einem in Kooperation mit mir – immer wieder dazu verstanden, daß gerade unter diesem Gesichtspunkt Preise ausgeschrieben und


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