Bundesrat Stenographisches Protokoll 646. Sitzung / Seite 37

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den Auftrag, nicht nur die Theorie auf dem Papier, sondern gleichzeitig auch Schritte zur Umsetzung zu liefern. Denn Papier haben wir, so glaube ich, schon viel und genug. Jetzt geht es um die Umsetzung, deshalb bin ich sehr darauf bedacht, daß all diese Projekte auch Schritte zur Umsetzung in der Praxis aufzeigen.

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Danke, Frau Bundesministerin.

Eine weitere Zusatzfrage wünscht Herr Bundesrat Jaud. – Bitte.

Bundesrat Gottfried Jaud (ÖVP, Tirol): Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Frau Ministerin! Welche Maßnahmen setzen Sie, um für Frauen geeignete Arbeitsplätze im Bereich des Teleworkings zu unterstützen und zu fördern?

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz Mag. Barbara Prammer: Das ist auch eines meiner Lieblingsthemen, Herr Bundesrat! (Bundesrat Konecny: Das haben Sie mit Kollegen Jaud gemeinsam, Frau Ministerin!) Ja!

Ich habe mir in diesem Jahr 1998 als Schwerpunkt Frauen und neue Technologien gesetzt, ich habe am Internationalen Frauentag im März damit begonnen und möchte am nächsten Internationalen Frauentag damit auch enden. In der Zwischenzeit gab es eine Unzahl von Maßnahmen und Veranstaltungen, und wir haben uns auf den unterschiedlichsten Ebenen sehr konkret mit diesen Themen auseinandergesetzt. Eine sehr effiziente und EU-weit vielbeachtete Veranstaltung konnte ich im Rahmen unserer Präsidentschaft gemeinsam mit dem AEC in Linz durchführen.

Es zeigt sich eindeutig, daß es notwendig ist, daß wir uns im Qualifikationsbereich, aber auch im arbeits- und sozialrechtlichen Bereich vor diesen Möglichkeiten nicht nur – unter Anführungszeichen – "nicht scheuen", sondern ganz im Gegenteil diese Möglichkeiten auch aufgreifen, gleichzeitig aber auch dazu sagen sollten, wo die Risiken liegen, das heißt, eine Ausgewogenheit zustande zu bringen. Ich bin überzeugt davon, daß dadurch viele zusätzliche Arbeitsplätze gerade auch im Zusammenhang mit der Überwindung von Distanzen möglich wären. So habe ich zum Beispiel sehr genaue Informationen von – wiederum – Schweden, wo im Norden des Landes nie und nimmer ausreichend Arbeitsplätze für Frauen geschaffen werden könnten, wenn derartige Möglichkeiten nicht genützt würden.

Tatsache ist allerdings – das ist mir wichtig, hervorzuheben –: Wer zu Hause am Computer arbeitet, kann die Kinder "unter den Füßen" nicht brauchen. Das heißt, es wird sehr wohl auch eine Kinderbetreuung gebraucht, denn es ist eine viel zu anstrengende, viel zu diffizile, viel zu viel Sorgfalt erfordernde Arbeit, als daß das einfach so nebenbei wie ein Hobby funktionieren könnte. Das soll einmal klargestellt sein! Es ist ohnehin ein Vorteil, den man vielleicht da oder dort nützen kann, nämlich daß man es sich unter Umständen zeitmäßig besser einteilen kann. Umgekehrt muß meines Erachtens auch gewährleistet sein, daß damit keine Arbeits- und Sozialrechte ausgehöhlt werden, sondern daß das klar und deutlich einen arbeitsrechtlich gesicherten Boden vorfinden muß. Drittens muß gewährleistet sein, daß Frauen deswegen nicht zusätzlich in die Isolation gedrängt werden, sondern Maßnahmen, wie etwa einmal in der Woche im Unternehmen zu erscheinen, auch tatsächlich praktiziert werden.

Ich freue mich darüber, daß es Initiativen und Projekte, auch sehr unterschiedlicher Art, überall in den Regionen gibt. Ich habe diesbezüglich eine sehr interessante Veranstaltung in Salzburg miterleben können. Das Land Salzburg hat sich eigentlich ein ganzes Jahr lang mit diesem Thema beschäftigt. Also: Chancen aufnehmen und Risiken minimieren! So heißt, glaube ich, die Devise für die Zukunft.

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Danke, Frau Bundesministerin.

Eine weitere Zusatzfrage wird von Herrn Bundesrat Drochter gewünscht. – Bitte.


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