und Maßnahmen abzuringen – etwas, was zur Erreichung von Klimaschutzzielen unabdingbar ist.
Um zu demonstrieren, wovor die Amerikaner da Sorge haben: Noch in Pressekonferenzen während der letzten Verhandlungswoche in Buenos Aires wurde das von der amerikanischen Delegation schlicht als anderer Begriff "for energy-taxes" bezeichnet – was zum Teil stimmt, zum Teil aber auch nicht. Ökologisierung des Steuersystems, Energiesteuern sind ein Teil dessen, was wir brauchen, um Klimaschutz zu betreiben, aber nur ein Teil dessen. Man soll das nicht überbewerten, sonst schadet man der Sache auch politisch.
Es ist auch nicht ganz nachvollziehbar, daß man Dänemark jetzt als Eldorado des Klimaschutzes betrachtet. Meine Damen und Herren! Ich gestehe Ihnen zu, daß in Dänemark in den Bereichen Windenergie und Aufbau einer Industrie sehr viel Gutes erreicht wurde – jedes zweite Windrad, das in der Welt installiert wird, kommt aus Dänemark, einige tausend Jobs konnten dort geschaffen werden –, und ich sehe da durchaus eine Querverweismöglichkeit auf Österreich, wenn wir in den nächsten Jahren aus der Biomasse das machen, was die Dänen aus ihrer Windkraft gemacht haben. Sie haben den Örvesund, sie haben das Meer, sie haben den Wind – wir haben 10 Millionen Festmeter, die ungeerntet in unseren Wäldern Jahr für Jahr stehenbleiben. Das ist ein Klimaschutzansatz, ein energiepolitischer Ansatz und vor allem auch ein, wenn man so will, arbeitsmarktpolitischer Ansatz, der Sinn macht, der für unsere Bauern auch neue Beschäftigungs- und neue Ertragsmöglichkeiten schafft.
Aber – deswegen mein Einwand, Frau Bundesrätin –: Österreich hat eine Pro-Kopf-CO2-Ausstoßrate von etwa 8 Tonnen, die Dänen eine solche von rund 12 Tonnen. Lassen wir die Dänen einmal ruhig vernünftige Energiepolitik betreiben, bis sie auf unser Niveau heruntergekommen sind, und dann fühlen wir uns mit ihnen gleichwertig. Bis dahin, so meine ich, haben wir klar die Nase vorne, denn wir Österreicher haben aus der Wasserkraft Nutzen gezogen. Aufgrund des hohen Einsatzes von Biomasse beziehen wir rund ein Viertel – es ist sogar etwas mehr, es sind rund 27 Prozent – unseres Primärenergiebedarfs aus dem Titel Biomasse und aus dem Titel erneuerbare Energieträger. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Was die Einbindung von Entwicklungsländern betrifft – jetzt wieder der Blick nach Buenos Aires –, so steht die Europäische Union, die in Buenos Aires zu vertreten und zu führen ich nicht nur die Ehre, sondern auch die Verpflichtung hatte – es ist dies eine Mischung aus Würde und Bürde, mit durchgearbeiteten Nachtsitzungen und dergleichen mehr –, auf dem Standpunkt, die Industrieländer müssen jetzt einmal die Führungsrolle übernehmen und Klimaschutz betreiben. Die Amerikaner sind mit einem Anteil von nur einem Fünfundzwanzigstel der Weltbevölkerung – 4 Prozent – für mehr als 20 Prozent, also für mehr als ein Fünftel, der Treibhausgase verantwortlich. Auch wir Europäer liegen mit durchschnittlich 10 Tonnen pro Kopf und Jahr bei etwa dem Fünffachen dessen, was 1,2 Milliarden Chinesen pro Kopf und Jahr verbrauchen können.
Die Probleme, die heute auf der Welt in Sachen Treibhauseffekt da sind, stammen also zum allergrößten Teil von den Industrieländern. Daher haben wir die Hauptverantwortung.
Natürlich stimmt es, daß à la longue und mittelfristig die Entwicklungsländer an Bord kommen müssen. Natürlich stimmt es, daß eine globale Antwort auf ein globales Problem gefunden werden muß, wobei ich insgesamt meine, daß das Klimaschutzproblem das bei weitem relevanteste Umweltschutzproblem der Welt ist, und das wird uns in den nächsten Jahrzehnten zu nicht mehr, aber auch zu nicht weniger bringen müssen, als unsere gesamte Energiebewirtschaftung, die wir in den letzten 200 Jahren aufgebaut haben, grundlegend zu ändern. Wir müssen uns weitgehend von fossilen Energieträgern verabschieden und müssen Technologien und Marktmechanismen entwickeln, um Energie direkt aus der Sonne zu verwenden.
Ich kann Sie beruhigen: Es ist mehr als genug Sonnenenergie da. Alleine das, was an Sonnenenergie auf die Insel Korsika einstrahlt, reicht aus, um die gesamte Menschheit, um die gesamte Welt mit Energie zu versorgen. Man muß nur die entsprechenden Technologien dazu ent
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