gehört haben. Daß das nicht am schnellsten geht, wissen wir auch. Gott sei Dank ist die Anforderung an die österreichische Hotel- und Tourismustreuhand GesmbH nicht so groß wie vor einigen Jahren. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Stimmungslage bei unseren Unternehmungen in der letzten Zeit nicht gerade rosig war, und niemand so recht weiß, wie es weitergeht. Auch wenn wir einen tollen August voll Sonnenschein hatten und auch der Winter bis jetzt gut ausschaut, hängt das Damoklesschwert, was passiert, wenn das Wetter nicht so wäre oder nicht anhält, über jeden einzelnen von uns.
Es kann doch nicht so sein, daß wir immer wieder nur von der Wetterlage abhängig sind, ob wir überleben können oder nicht. Es kann auch nicht so sein, Herr Minister, daß die Vertreter Ihrer Partei, Ihrer Fraktion bereits stutzig werden und sich nicht gefallen lassen, was heuer mit uns passiert ist.
Ich lese aus der aktuellsten Ausgabe von "Gast und Wirt" von Oberösterreich, die ich gestern bekommen habe, vor: Dieses Jahr haben wir fast überstanden. – Ein Kommerzialrat Oberndorfer schreibt darin: Immer wieder wurden Überprüfungen der Festveranstaltungen zum Beispiel gefordert – man hat es einfach dem Bürgermeister zugeschoben, zu entscheiden, obwohl wir genau wissen, daß sich dieser am härtesten tut, darüber zu entscheiden, ob diese Zeltfeste abgehalten werden dürfen oder nicht –, da man davon ausgehen kann, daß der Steuerentfall weit über die Milliardengrenze hinausgeht. Die Finanz hat dieses Ansinnen damals immer mit dem Argument der Personalknappheit abgewiesen. Aber es war keine Rede – so schreibt Herr Oberndorfer – von Personalknappheit, als am 20. September bewaffnete Finanzfahnder mit Polizeiunterstützung in den frühen Morgenstunden alle Auslieferungslager des größten österreichischen Bierkonzerns und zwei kleinerer Brauereien in Oberösterreich überfallsartig durchsuchten, X Betriebe zur gleichen Zeit als Betrüger hingestellt wurden, und es sich zum größten Teil herausgestellt hat, daß dem nicht so war.
Ich meine, es kann doch nicht so sein, daß ein Herr Oberndorfer behauptet: Am 24. 11. habe er persönlich im Parlament die Forderungen mit Nachdruck deponiert. Sollte dort keine Ge-sprächsbereitschaft herrschen, planten wir einen Wirtemarsch auf Wien. – Dieser war geplant für den 24. 11., Herr Minister, er wurde am Freitag vor dem 24. 11. kurzfristigst abgesagt. Sie wissen genau, es wäre für die Ratspräsidentschaft nicht sehr positiv gewesen, wenn vor dem Parlament eine große Demonstration der österreichischen Wirte stattgefunden hätte.
Die oberösterreichischen Wirte sind heuer, am 2. Juli, tatsächlich auf die Straße gegangen. Da das einheitlich geschehen ist, hatte es sicherlich einen Grund. Die Statistiken stellen alles leichter dar, die Tatsachen sind meist anders. Frau Staatssekretärin Ferrero-Waldner hat sich bei der letzten Sendung "Zur Sache" haarsträubend widersprochen. Ich zitiere sie aus Unterlagen der EU:
Die Europäische Union solle in den Entwicklungsländern ökologisch und sozialverträglich Tourismus fördern. Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner kündigte zu Beginn der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft eine Entschließung an, die sie im November dem EU-Ministerrat zur Abstimmung vorlegen wolle. Österreich habe bewiesen, daß sich die Ziele Erholung von Menschen und ein ökologischer, sozialverträglicher Tourismus nicht ausschließen. Es gelte zu verhindern, daß die Reisenden in die Entwicklungsländern wie am Fließband abgefertigt werden, sagte die Staatssekretärin. Österreich möchte in den nächsten sechs Monaten Tourismusfragen stärker in den Vordergrund rücken, nachdem sich die EU-Mitgliedstaaten bislang nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten.
Nun meint sie, daß – obwohl nichts, aber schon gar nichts für den Tourismus passiert ist – sie beweisen kann, welch hohe Ertragsquote sie nach der Präsidentschaft für den Tourismus aufzeigen kann. Sie hat gesagt: Bis Februar werden diese Zahlen auf dem Tisch liegen. Es ist unglaublich, diese lächerliche Erfolgsquote den Ausgaben in einer Höhe von 150 Millionen Schilling gegenüberzustellen. Ich frage mich, Herr Minister, wie Frau Staatssekretärin Ferrero-Waldner das ausrechnen wird. Sich selbst auf die Schulter zu klopfen, das kann es doch bitte nicht sein!
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