Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 63

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Im Bereich des Anteils der Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr am Bruttoinlandsprodukt liegt Österreich mit 6,1 Prozent weltweit noch immer unangefochten an erster Stelle vor Spanien und Portugal. Zum Vergleich andere Kennzahlen: Der EU-Durchschnitt beträgt 2 Prozent und der OECD-Durchschnitt 1,3 Prozent. Ich glaube, das sind Zahlen und Fakten, auf die Österreich, vor allem die Tourismusbranche, stolz sein kann.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich meine, die genannten Daten bestätigen auch die Richtigkeit der Maßnahmen, die gesetzt worden sind. Richtig war es, daß in den letzten Jahren sehr stark in die Qualitätsverbesserung investiert wurde. Richtig war es auch, den Städtetourismus mit unterschiedlichsten Themen, zum Beispiel mit Kultur- und Sportevents, anzukurbeln, denn das Interesse an Kultur und Sport wird weiter ansteigen.

Es war außerdem richtig, wieder verstärkt auf den inländischen Gast zuzugehen. Begleitend dazu – das ist schon mehrfach angeschnitten worden – haben auch die einzelnen Bundeslän-der viel zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Es hat sich, wie Kollege Freiberger schon gesagt hat, in der Steiermark die Thermenregion außerordentlich gut entwickelt, die auch, so glaube ich, das ganze Jahr über gut ausgelastet ist.

Ein weiteres Beispiel einer noch kleineren Einheit möchte ich aus meiner Heimatstadt Leoben berichten. Wir hatten voriges Jahr eine China-Ausstellung mit 100 000 Besuchern, und ich glaube, daß hier auf regionaler und kommunaler wie auch auf Ebene der Länder vieles initiiert worden ist. Ich bin der Meinung, daß Länder und Kommunen die Chancen, die in diesem Bereich schlummern, entdeckt haben.

Da wir heute über den Tourismus reden, möchte ich für heuer eine Tibet-Ausstellung in Leoben ankündigen. Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf Sie sehr herzlich nach Leoben einladen. Ich glaube, daß das eine sehr interessante Ausstellung wird, und möchte das hier gleich mitanbringen. (Bundesrat Meier: Leoben ist sowieso super!)

Bei allen positiven Entwicklungen, die in diesem Bericht dargestellt worden sind, bereitet mir aber ein Faktor wesentliche Sorge, und zwar die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Betriebe.

Die Eigenkapitalbasis ist mehr als besorgniserregend. Das hat offenbar zu einer Situation geführt, die man am besten an zwei Indikatoren ablesen kann. Die Investitionen sind auf die Hälfte des Höchstwertes zurückgegangen. Diese angespannte Situation zeigt sich auch sehr deutlich an der Kennzahl für den dynamischen Verschuldungsgrad. Hier ist zu überlegen, inwieweit wir den Betrieben künftig über förderpolitische Richtlinien, aber auch über Finanzierungsmodelle aus dieser Situation heraushelfen können.

Einen weiteren Schwerpunkt erblicke ich, da Österreich auch ein Land der Familienbetriebe ist – gerade im Tourismusbereich werden viele Hotels von Familien geführt –, in der Nachfolgethematik. Wir haben es mit einer großen Zahl von Betrieben zu tun, die an die nächste Generation übergeben werden. Ich bin der Ansicht, daß dieses Problem bei einigem politischen guten Willen in den nächsten Jahren lösbar sein wird. Ich glaube, daß es ein wichtiger Schritt hinsichtlich des Nachfolgers im Familienbetrieb wäre, wenn die betriebliche Erbschaftssteuer im Zuge der Steuerreform eliminiert werden könnte.

Optimistisch – um auch zukünftige stabilisierende Faktoren zu nennen – bin ich allemal, weil meiner Ansicht nach soeben ein politisches Projekt gelungen ist. Ich meine damit den Euro. Das war nämlich ein politisches Projekt. Der Euro wird uns die nötige Stabilität und die nötige Planbarkeit geben, die wir in der Wirtschaft brauchen.

Ich habe mit sehr großer Freude – das darf ich anmerken – auch die Positionsveränderung der Freiheitlichen Partei zu diesem Thema vernommen. Vor ein paar Jahren hat das durchaus noch anders ausgesehen. Ich meine, daß uns der Euro zumindest einer wesentlichen Sorge enthebt, und zwar jener über Wechselkursschwankungen und Abwertungen. (Bundesrat Weilharter: Auch bei den Kreditkarten!) Erst durch die Einführung des Euro fällt dieses Risiko auf Dauer tatsächlich weg. Es wird aber auch folgender Aspekt auftreten: Durch den Euro ist es natürlich


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