Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 69

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Eigenkapitalstruktur umzufinanzieren. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

13.55

Präsident Gottfried Jaud: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Leopold Steinbichler. Ich erteile es ihm.

13.55

Bundesrat Leopold Steinbichler (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Erlauben Sie mir vorweg eine Bemerkung zu einer Vorrednerin, Frau Kollegin Haunschmid. (Bundesrätin Haunschmid ist im Begriff, den Saal zu verlassen.)

Frau Kollegin! Ich bitte dich, vielleicht noch einen Augenblick hierzubleiben. (Bundesrätin Haunschmid: Zwei Minuten!) Du hast versucht, mit einer Reihe von Aufzählungen und Beschuldigungen eine Weltuntergangsstimmung zu vermitteln, dabei aber den groben Fehler gemacht, zu glauben, daß du bei einer Parteiversammlung in irgendeiner Heimatgemeinde bist, wo die Leute nicht wissen, wie es läuft. (Zwischenruf des Bundesrates Eisl. )

Herr Kollege Eisl, nehmen Sie sich zurück! Die FPÖ hat seit ihrem Bestehen die Möglichkeit, ihre Vorschläge in die Parlamentsarbeit einzubringen. In allen Ausschüssen und Unterausschüssen sitzen Mitglieder der FPÖ, und es wäre schön gewesen, wenn Frau Haunschmid einen oder zwei Ansätze gebracht hätte, die zur rechten Zeit vorgeschlagen, aber nicht umgesetzt worden sind. Das wären Lösungsansätze gewesen und nicht nur Polemik und Weltuntergangsstimmung!

Aber zurück zum Bericht, weil es wirklich Daten und Fakten gibt, über die man heute diskutieren sollte. Kollege Missethon hat in einigen wenigen Sätzen sehr präzise auf die Vorteile der Einführung des Euro und auf die Möglichkeiten im Zuge der Ostöffnung aus Sicht des Tourismus- und Freizeitbereiches hingewiesen, die ich unterstütze.

Ich möchte die Weltuntergangsstimmung, die vermittelt wurde, durch aktuelle Zeitungsberichte entkräften. Der Herr Minister hat heute schon richtigerweise festgehalten, daß die Zeitungsberichte von gestern die Referate von morgen sind. Ich darf ebenfalls zitieren, Schlagzeilen etwa der "Salzburger Nachrichten", "Neues Volksblatt" oder der "Oberösterreichischen Nachrichten": 194 Milliarden Schilling oder 14 Milliarden Euro hat die Freizeit- und Tourismuswirtschaft heuer erwirtschaftet. Es ist dies das beste Ergebnis, seit Zahlen vorgelegt werden. – Das sind doch Ergebnisse, über die wir uns freuen sollten! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte kurz auf den Bericht eingehen und die auf Seite 42 erwähnten Maßnahmen zur Qualitätsverbesserungen etwas näher durchleuchten. Im vergangenen Jahr wurde ein Umweltzeichen für Tourismusbetriebe eingeführt, das 39 Betrieben in 7 Bundesländern verliehen wurde. Ich werde kurz aus einem ganz bestimmten Grund auf diese Parameter eingehen.

Punkt 1: Beschaffung und Abfallvermeidung – Lebensmittel, Küche, Reinigung, Hygiene; Punkt 2: Abfallverwertung und Entsorgung, betriebliches Abfallkonzept; Punkt 3: Energieversorgung, effizienter Energieeinsatz; Punkt 4: Wasser, Abwasser; Punkt 5: Außenbereich; Punkt 6: Luft und Lärm; Punkt 7: Verkehr; und – als letztes – Soziales: Information, Mitarbeiterschulung und Information der Gäste.

Ich möchte darauf verweisen, daß mir aus der Sicht der Landwirtschaft ein wesentlicher Punkt fehlt. Es wurde die Landwirtschaft heute als Erhalter der Kulturfläche schon mehrmals angesprochen. Ich denke, daß es zurzeit noch ein großes Manko darstellt – aber bestehende Aktivitäten bestätigen, daß es dafür zielführende Wege gibt –, daß es zu wenige qualitativ hochwertige Partnerschaften zwischen Tourismus- und Freizeiteinrichtungen einerseits und der bodenständigen Landwirtschaft andererseits im Bereich der Vermarktung der Qualitätsprodukte gibt.

Denn nach wie vor ist es so, daß ein Großteil der Betriebe in Großmärkten einkauft, in denen sehr viele ausländische Waren, bis hin zum argentinischen Rindfleisch – ich möchte hier nicht ins Detail gehen –, angeboten werden. Wir sind es meiner Meinung nach unseren Gästen, aber besonders auch der heimischen Bevölkerung schuldig, daß wir sie nicht mit Bluff behandeln und


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