Bundesrat Stenographisches Protokoll 650. Sitzung / Seite 69

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eine Reihe bedeutsamer organisatorischer, juristischer und wirtschaftlicher Veränderungen vorzubereiten. Mit der Erarbeitung eines neuen Museumsgesetzes wurden die Voraussetzungen für die Vollrechtsfähigkeit, mehr Selbständigkeit und Freiraum für die Museen und damit die Rahmenbedingungen für eine internationale wettbewerbsfähige Museumslandschaft in Österreich geschaffen.

Ich halte es für sinnvoll – man kann es gar nicht oft genug betonen –, den Museumsdirektoren und Führungskräften im Kulturbereich mehr Spielraum und Handlungsfähigkeit einzuräumen, damit sie sich auch die nötigen finanziellen Mittel erwirtschaften können. Kultur ist auch ein Teil der Kreativität, und Kreativität braucht auch einen großen Teil einer gewissen Freiheit. Gerade verantwortliche Leute sollten sich in ihrer kreativen Tätigkeit auch frei bewegen können, wenn es darum geht, Effizienz zu erwirtschaften, um auch künftig die Menschen stärker in Richtung Kultur, zum Beispiel für Besuche in den Museen, zu motivieren. Ich halte es auch für unrealistisch, in Zukunft das normale Staatsbudget über Gebühr zu belasten. Das ist ein Faktum, das es zu bedenken gilt, wenn wir ernstlich und möglichst rasch die Umwandlung der Bundesmuseen zur vollen Rechtsfähigkeit vorantreiben wollen.

Meine Damen und Herren! Hoher Bundesrat! Rund ein Drittel des 200 Seiten starken Berichtes befaßt sich mit dem Denkmalschutz und der Denkmalpflege, und Sie werden mir gestatten, daß ich einige Anmerkungen aus Tiroler Sicht mache. Aus Tiroler Sicht fällt der Rückblick auf das Jahr 1997 durchaus positiv aus. Ich möchte einige Beispiele nennen: Wie jedes Jahr ist eine große Zahl von Kirchenrestaurierungen dokumentiert. In meinem Heimatbezirk Osttirol zum Beispiel wurden in 20 Gemeinden Maßnahmen gesetzt. Ein kulturgeschichtlich bemerkenswertes Projekt konnte abgeschlossen werden: die Freilegung und Festigung romanischer Fresken im Oberchor der St. Nikolaus-Kirche in meiner Heimatgemeinde Matrei in Osttirol.

Als Vorbereitung für die große Tiroler Landesausstellung auf Schloß Bruck in Lienz im Jahre 2000 wurde der sogenannte Görzer Altar in der Burgkapelle restauriert. Ich möchte Sie, meine Damen und Herren, daher bereits heute zu der Tiroler Landesausstellung im Jahre 2000 ganz herzlich einladen, damit Sie den erzielten Gesamteindruck selbst sehen können!

Da ich heute den Herrn Landtagspräsidenten von Tirol begrüßen durfte, möchte ich als drittes Beispiel auch noch die herausragende kunstgeschichtliche Bedeutung der Restaurierung des Landtagssaales in Innsbruck nennen, dem bedeutendsten profanen Barockbau Tirols in der Maria-Theresien-Straße. Die Fresken wurde gereinigt, Stukkaturen freigelegt, und nach gründlicher Befundung wurde die Färbelung in den ursprünglichen Kalktönen erneuert.

Meine Damen und Herren! Ich möchte mich im Namen meiner Fraktion bei Ihnen, Frau Bundesministerin, und bei dem Team der Sektion IV unter der bewährten Leitung von Sektionschef Dr. Rudolf Wran sehr herzlich für Ihre Arbeit bedanken. Es ist Ihnen gelungen, einen umfassenden Eindruck über den Reichtum österreichischer Kultur- und Kunstschätze zu vermitteln.

Im Bewußtsein unserer großen Verantwortung bei der Bewahrung dieses kulturellen Erbes nehmen wir den Kulturbericht 1997 gerne und zustimmend zur Kenntnis. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

13.34

Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Thomas Ram. – Bitte.

13.34

Bundesrat Thomas Ram (Freiheitliche, Niederösterreich): Sehr geschätzter Herr Präsident! Werte Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Wir haben uns schon in der letzten Bundesratssitzung eingehend mit der Kunst- und Kulturpolitik dieser Bundesregierung beschäftigt. Der zentrale Hauptkritikpunkt meiner Fraktion war die für uns Freiheitliche völlig unverständliche staatliche Unterstützung für Künstler vom Range eines Nitsch oder Mühl. Auch im vorliegenden Kulturbericht findet sich auf Seite 79 bei den Neuerwerbungen der Name Nitsch. Ebenso finden sich da Vorträge und Veranstaltungen dieses Skandalkünstlers wie auch solche des gerichtlich verurteilten Kinderschänders Otto Mühl.


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