Bundesrat Stenographisches Protokoll 650. Sitzung / Seite 98

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Schadstoffsituation zeigt aber gleichzeitig, wo tatsächlich zusätzlicher Handlungsbedarf gegeben ist, nämlich im grenzüberschreitenden Handeln gegen Schadstoffe, weil Schadstoffe an der Grenze nicht haltmachen. Wir sehen die spezifische Problematik von NOx in manchen exponierten Lagen des österreichischen Waldes.

Ein zweites Beispiel: Der Mischwaldanteil hat im österreichischen Wald tatsächlich zugenommen. Das halte ich für eine absolut positive Tendenz, und es zeigt – darauf sollten wir alle besonders stolz sein –, daß die österreichische Waldwirtschaft, daß die österreichischen Waldbauern richtig reagieren.

Gleichzeitig ist aber auch klar, daß wir Probleme haben, die nicht geleugnet werden sollen. Die Frage der Sanierung der Schutzwälder ist ein permanentes Thema, das uns für die nächsten Jahre und Jahrzehnte beschäftigen wird. Das ist kein Programm, das von heute auf morgen bewältigt werden könnte, sondern eine permanente Aufgabe.

Wir haben ebenfalls regional – das müssen wir ganz deutlich sagen – Probleme mit dem Wildverbiß. Nur muß man dabei meiner Ansicht nach die Kirche im Dorf lassen. Die Problematik ist in besonderer Weise dort gegeben, wo intensive Siedlungstätigkeit und intensive touristische Nutzung in Regionen konzentriert sind. Die Beschäftigung mit dieser Problematik, wie wir in dieser spezifisch regionalen Situation mit dem Problem Wald – Wild umgehen, ist in besonderer Weise auf Landesebene erforderlich. Denn ich bekenne mich dazu, daß die Jagdgesetze nach wie vor Landesgesetze bleiben sollen. Ich sage aber dazu: Meine Erfahrung ist, daß sich auch in dieser Hinsicht die vernünftige Kooperation zwischen Wald und Jagd auf Landesebene in den letzten Jahren sehr stark verbessert hat.

Insgesamt denke ich daher, daß der Waldbericht, so wie er vorliegt, eine ordentliche Grundlage ist. Dafür möchte auch ich mich aufrichtig bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken.

Hinsichtlich der Frage der Vorlage des Waldberichtes ist es richtig – darauf wurde schon hingewiesen –, daß wir ihn deshalb etwas später als geplant vorgelegt haben, weil wir die Forstinventur 1992 bis 1996 zur Gänze – da er aktuell sein sollte – in dem Waldbericht festhalten wollten.

Wir werden es tatsächlich so halten, Herr Bundesrat Gudenus, daß die im § 16 vorgesehene Berichtslegung an das österreichische Parlament in der Frage Wald – Wild jährlich in schriftlicher Form erfolgen wird und daß wir den schriftlichen, umfassenden Waldbericht nur alle zwei Jahre zur Verfügung stellen werden. In den Jahren dazwischen werden wir die modernen Technologien, die sich früher oder später für jeden als selbstverständlich herausstellen werden, tatsächlich zur Anwendung bringen. Ich sage Ihnen auch: Angesichts der durchschnittlichen Lebensdauer eines Baumes, bis er zur Nutzung reif ist, möchte ich meinen, daß eine Zweijährigkeit des Waldberichtes durchaus gerechtfertigt ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

Gerade in bezug auf den Waldbereich möchte ich darauf hinweisen – das habe ich auch schon mit einem Satz getan –, daß die Frage der internationalen Kooperation von besonderer Bedeutung ist. Ich bin daher froh, daß es uns gelungen ist, während unserer Präsidentschaft in der Europäischen Union einen einstimmigen Beschluß für eine gemeinsame Forststrategie der EU und ihrer Mitgliedstaaten zu bekommen, die insbesondere die Ziele der nachhaltigen Nutzung der Wälder sowie der Schutzfunktion, der Sozialfunktion und vor allem auch der ökologischen Funktion der Wälder außer Streit stellt. Dies ist eine gute Grundlage für weitere internationale Arbeiten. Österreich hat für die nächsten vier Jahre den Vorsitz beim gesamteuropäischen Forstprozeß, und das ist eine für uns ganz herausragende Verantwortung, die wir ernst nehmen werden.

Auch in der Europäischen Union ist etwa mit der neuen Konzeption der ländlichen Entwicklung durchaus Positives für die Forstwirtschaft zu erwarten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich gehe davon aus, daß die sehr dynamische wirtschaftliche Entwicklung in der Forstwirtschaft der Jahre 1997 und 1998 auch im Jahr 1999 an


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