gehen, ausgeweitet werden. All das sind Maßnahmen, die jede für sich einen dreistelligen Millionenbetrag erfordert, deren Umsetzung aber, so glaube ich, doch wichtig ist. Auch hiefür ist die Finanzierung aus dem FLAF nach seiner derzeit absehbaren Entwicklung gesichert.
Das "Bad Ausseer Familienpaket" ist von Frau Ministerin Hostasch schon erwähnt worden. Auch dabei sind einige wichtige Maßnahmen enthalten. Ich glaube, daß uns insbesondere der gewonnene Spielraum bei der Familienberatung, aber auch bei der Elternbildung viele Möglichkeiten bieten werden, die derzeit nicht gegeben sind. Familienberatung wird in Österreich in über 300 Beratungsstellen geboten. Für Zehntausende Familien, Eltern und Frauen sind sie dann eine wichtige Anlaufstelle, wenn es nicht mehr weiter geht. Ursprünglich, also vor 25 Jahren, wurden sie als Begleitmaßnahme für die Beratung von Schwangeren gegründet. Jetzt ist dies eine der wichtigsten, aber keineswegs die einzige Aufgabe, die dort erfüllt wird. Es ist wichtig, die Elternbildung zu forcieren, und zwar keinesfalls als Verpflichtung, sondern dadurch, daß sie vom Staat prinzipiell einmal als förderfähig eingestuft wird.
Ich glaube, daß die familienpolitische Diskussion der letzten Monate oder, wenn Sie so wollen, die Streitigkeiten, ganz egal, ob in Landtagswahlkämpfen oder auf Wiener Boden, den Familien mehr genützt als geschadet haben. Sie sind im Mittelpunkt des Interesses, und das im übrigen nicht nur in Österreich. Ich darf die weder christlich noch konservativ orientierte deutsche Wochenzeitung "Zeit" zitieren, die vor zwei Wochen einen großen Artikel zur Familienpolitik gebracht hat. In diesem Artikel hat sie der deutschen Regierung in der abschließenden Conclusio gewissermaßen verordnet, eine Politik unter dem Slogan "Familie zuerst" zu betreiben.
Wenn eine bekannte und hervorragende linksliberale Publikation wie die "Zeit" in Deutschland zu diesem Schluß kommt und unter anderem formuliert, daß endlich anerkannt werden muß, daß Familien für die Zukunft des Staates mehr leisten als Singles oder kinderlose Paare, weil eben das Kinder-Haben und Kinder-Erziehen eine wichtige Leistung auch im Sinne des Staates ist und die Zukunft dieser Gesellschaft sichert (allgemeiner Beifall), dann können auch wir in Österreich sagen, daß eine familienpolitische Diskussion, die den Stellenwert der Familie in unserem Land wieder erhöhen, wieder verbessern, wieder besser sichtbar machen soll, unseren Familien guttut. Eine solche Aufwertung stellt letztlich auch den Dank der Gesellschaft für die Leistungen, die in den Familien erbracht werden, dar, denn finanziell oder anders ist das ohnehin nicht ausreichend, wenn überhaupt bedankt.
Ich merke an – Frau Kollegin Hostasch hat die Bedeutung auch schon unterstrichen –, daß es ganz wichtig sein wird, neben allem Finanziellen, Materiellen, das seitens der öffentlichen Hand geleistet werden kann, Familie und Beruf besser vereinbar zu machen.
Dazu gehört natürlich die Bereitstellung vernünftiger Infrastruktureinrichtungen. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die meinen, es sei für die Kinder am gescheitesten, da die Familien ohnehin so schwach und so unfähig geworden sind und Gewalt und sexueller Mißbrauch so überhandgenommen haben, sie so rasch wie möglich aus der Familie in eine staatliche Kinderbetreuungseinrichtung zu geben. Das kann es nicht sein! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Ich gehöre aber zu denjenigen, die sagen, daß für Kinder von vier bis sechs, vielleicht sogar von drei bis sechs Jahren der Kindergarten nicht nur eine hervorragende Kinderbetreuungseinrichtung, sondern auch Sozialisierungs- und Bildungseinrichtung ist. Nicht zufällig hat gerade dieses deutsche Wort als eines der ganz wenigen in den englischen Sprachgebrauch Eingang gefunden. Ich gehöre aber auch zu denjenigen, die sagen, daß, während wir im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtung "Kindergarten" zufrieden sagen können und grosso modo für jedes Kind in Österreich im entsprechenden Alter ein Kindergartenplatz vorhanden ist, wir qualitativ doch noch einiges tun müssen.
Es haben nicht jede Mutter und auch nicht jeder Vater im Sommer neun Wochen Ferien. Es ist auch mit einem Halbtagskindergarten nicht immer das Auslangen zu finden. Natürlich muß man die finanzielle Kapazität der Gemeinde und die Wünsche der Eltern miteinander abstimmen, aber hier ist qualitativ sicher noch einiges an Verbesserung wünschenswert. Es ist natürlich auch denjenigen Familien, vielleicht Alleinerzieherinnen, die eine Kinderbetreuungseinrichtung
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