Bundesrat Stenographisches Protokoll 650. Sitzung / Seite 140

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dem Bauernhof. Das ist ein ganz wesentlicher Zweig in der bäuerlichen Vermarktung, weil nicht nur Quartiere vermietet werden, sondern auch sehr viel Direktvermarktung in Form von besten Qualitätsprodukten im Lebensmittelangebot betrieben wird.

Eines – das muß ich sagen – hat mich äußerst betroffen gemacht und schmerzlich berührt. Ich bin dafür, daß man eine wohldosierte Tierschutzdebatte führt. Als ich aber beim Agrarministertreffen in Mondsee die Proteste gesehen und gehört habe, habe ich geglaubt, ich habe schlecht geschlafen, oder ich träumte. Auch dort, in dieser herrlich unberührten Naturlandschaft, sind die Berufsdemonstrierer um Herrn Tierarzt Plank aufgetreten und haben gegen Massentierhaltung demonstriert.

Sie haben als Beruf Tierschützer angegeben. Gerade diese Berufsdemonstranten mißbrauchen meiner Ansicht nach dieses wichtige Diskussionsforum des Tierschutzes und diffamieren durch diesen Medienpopulismus meine Berufskollegen, die in einer bäuerlichen Landwirtschaft täglich ihren Mann und ihre Frau stellen, auf das ärgste. Ich fürchte, daß diese Leute der Sache insgesamt einen ganz schlechten Dienst erweisen und zur Demotivation besonders der jungen Hofübernehmer und der jungen Bäuerinnen und Bauern sehr beitragen.

Ich darf in diesem Zusammenhang den Begriff ÖPUL einmal buchstabieren und erklären, da diese Schlagwörter, die wir immer gebrauchen, für viele Kolleginnen und Kollegen vielleicht gar nicht das aussagen, was wir hinüberbringen wollen. Er bedeutet: Österreichische Programme für Umweltleistungen. Ihre Erfolge wurden schon von meinen Vorrednern erwähnt. Ich darf darauf hinweisen, daß in Folge des ÖPUL-Programmes zirka ein Drittel der Mineraldünger eingespart wurde und daß die Stichprobenmessungen – auch die in Oberösterreich von Wasser-Landesrat Achatz – tatsächlich spürbare Verbesserungen nachweisen. Diese Erfolge sollten unbedingt in den Vordergrund gestellt werden, da gerade das Wasser – ich habe darüber schon einmal gesprochen – ein Zukunftsthema ist, um das wir uns in unserem Bezirk durch die Einrichtung einer Fachhochschule verstärkt bemühen wollen, weil es gerade in unserem Bezirk sehr viele Firmen und Industrieunternehmen gibt, die sich schon seit Jahren mit diesem Thema beschäftigen.

Ich darf noch einen kurzen Seitenblick auf die Arbeit der Landwirtschaftskammern werfen. Als Kammerobmann möchte ich ebenfalls ein Beispiel aus der Praxis einbringen, Herr Kollege Rodek hat heute bereits von einem reumütigen F-Obmann erzählt. Ich kann folgendes berichten: Diese fachlich gute und qualifizierte Arbeit der Kammern wird generell anerkannt. Wir werden nur manchmal von den Kollegen der Opposition, besonders von den Freiheitlichen natürlich, sehr kritisiert. Wenn dann allerdings am nächsten Morgen derselbe, der des Nachts in der Sitzung noch sehr kritisiert hat, einer der ersten ist, der sich beraten läßt, dann bestätigt mir das, daß die Kritik eher populistisch und nicht fachlich war. Ich bin überzeugt davon, daß die Bauern diese fachliche Beratung, diese fachliche Unterstützung, die sie täglich in Anspruch nehmen können, tatsächlich zu schätzen wissen. Wir sind gut beraten, diese auch weiterhin zum Schutz unserer Bauern zu forcieren.

Ein Punkt, der heute schon angesprochen wurde, ist das Konsumverhalten. Herr Kollege Gudenus hat darauf hingewiesen. Ich darf jedoch darauf verweisen, daß zwar das Konsumverhalten natürlich entscheidend ist, ich bin aber überzeugt davon, daß man es in der Diskussion nicht in einen falschen Zusammenhang bringen darf, nämlich als würden die Bauern nicht ohnehin schon Qualität produzieren. Wir haben gerade auch in der Bio-Nische Vermarktungsprobleme, es wird dort bereits mehr produziert, als wir letztlich vermarkten können. Ich bin der Meinung, daß wir einmal Studien über das Konsumverhalten in Auftrag geben sollten – diesbezüglich wäre die Frau Konsumentenschutzministerin gefordert –, wie sich zum Beispiel das Konsumverhalten der Pflichtschüler verändert. Gehen Sie einmal zur Mittagszeit in einen Supermarkt, und schauen Sie, was die Schüler zu Mittag konsumieren. Erdäpfelchips und Cola waren früher nicht die "Mittagsmahlzeit" unserer Kids.

Da wäre meiner Ansicht nach bei vernünftiger Ernährung anzusetzen. Ich darf auch meinen Aufruf, den ich schon anläßlich des Berichtes zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft gemacht habe, wiederholen: Wir müssen besonders beim Konsumverhalten auch die Partnerschaft der


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