Bundesrat Stenographisches Protokoll 651. Sitzung / Seite 35

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Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Werner Fasslabend: Wie ich vorhin ausgeführt habe, haben wir hier eine schrittweise Abfolge vorgesehen, das bedeutet: Übernahme des Leoparden, des Jaguars, dann des Kampfschützenpanzers und dann des Radpanzers. Es ist auch deshalb eine schrittweise Abfolge erforderlich, weil unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sozusagen vorgelegen sind, das eine waren zwei Pakete, die uns angeboten wurden und die wir gesamthaft übernehmen konnten, wobei insbesondere der gewaltige Komplex, der bei einer derartigen Übernahme ansteht, bewältigt werden mußte. Jetzt stehen wir vor dem Abschluß des Projekts Kampfschützenpanzer. Nach Abschluß dieses Projekts wird der Radpanzer projektmäßig abgewickelt werden.

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Danke, Herr Bundesminister.

Wünschen Sie eine Zusatzfrage, Herr Kollege? – Bitte.

Bundesrat Ferdinand Gstöttner (SPÖ, Oberösterreich): Ich möchte noch die Frage stellen, wie die Ausbildung der Fahrer zum Beispiel erfolgt. Erfolgt sie schon bevor die Fahrzeuge oder Panzer geliefert werden oder erst dann, wenn sie bei uns im Lande sind?

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Werner Fasslabend: Wir haben mit den ersten Ausbildungsmaßnahmen bereits 14 Tage, so glaube ich, nach der Ankaufsentscheidung des MECH-Pakets begonnen und die ersten Ausbildner, Fahrer und Kommandanten bereits damals auch nach Deutschland und nach Holland geschickt, um erste Erfahrungen gewinnen zu können, weil da natürlich ein entsprechender Vorlauf notwendig ist.

Für die übrige Truppe erfolgt die Ausbildung dann im Laufe der Zeit, wobei zu sagen ist, daß wir durchaus die Erfahrung gewonnen haben, daß beim Betreiben der neuen Systeme, etwa des Kampfpanzers Leopard oder auch des Jaguars, noch mehr Wert als bisher auf die Professionalität der eingesetzten Leute gelegt werden muß. Das heißt, im wesentlichen werden wir davon ausgehen, daß in Zukunft nicht nur der Panzerkommandant, sondern auch der Panzerfahrer aus dem Stock der Leute, die hauptberuflich bei uns beschäftigt sind, zu requirieren sein werden, um ein möglichst hohes Ausmaß an Professionalität zu haben, weil es sich um sehr komplexe Systeme handelt und natürlich jeder Fehler, der beim Betrieb oder bei der Handhabung passieren würde, größeren Schaden verursachen kann – ein Moment, das wir mit dieser Vorgangsweise möglichst ausschalten wollen.

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Danke, Herr Bundesminister.

Eine weitere Zusatzfrage stellt Herr Bundesrat Dr. Harring. – Bitte.

Bundesrat Dr. Peter Harring (Freiheitliche, Kärnten): Frau Präsidentin! Sehr verehrter Herr Bundesminister! Der Ankauf der Radpanzer ist also zumindest zeitlich zurückgestellt, das habe ich Ihrer Antwort entnommen. Hinsichtlich des Ankaufs der Schützenpanzer frage ich Sie, ob Sie andere Angebote als jenes von Steyr zumindest prüfen werden, wenn zumindest eine gleich hohe oder höhere Wertschöpfung für Österreich damit verbunden ist.

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Werner Fasslabend: Ich habe beim ersten Bereich sozusagen in der Abfolge auch darauf hingewiesen, daß es hier um komplexe Dinge geht. Wir haben an sich bereits den Radpanzer Pandur angekauft, nämlich 68 Stück, aber nur für eine bestimmte Einsatzaufgabe. Beim Radpanzer spricht man von einer "Radpanzerfamilie", die die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen zu bewältigen hat – vom Sanitätspanzer bis zum reinen Mannschaftstransportwagen – und daher auch unterschiedliche technische Spezifikationen aufweisen muß, was insbesondere auch die Turmfrage, wenn ich etwa an den Aufklärungsradpanzer denke, aufgeworfen hat, wodurch automatisch schon mehr Komplexität und sozusa


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