Bundesrat Stenographisches Protokoll 654. Sitzung / Seite 58

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über Technologiepolitik auf die F & E-Quote verkürzen, nicht wirklich den Kern der Technologiepolitik treffen. Ich möchte das in meinen Ausführungen etwas erläutern.

Im Bericht über die Situation der kleinen und mittleren Unternehmungen der gewerblichen Wirtschaft 1998/99 steht auf Seite 47 unter "Initiativen der Bundesregierung":

"Technologieoffensive

Ziel der von der Bundesregierung gestarteten Technologieoffensive ist es, durch einen Ausbau der öffentlichen Forschungs- und Entwicklungsausgaben ... eine überproportionale Anhebung der F & E-Aktivitäten in den Unternehmen zu bewirken."

Man konzentriert sich auf fünf besondere Ziele. Das erste Ziel ist "eine wesentliche Verbesserung strategisch wichtiger Bereiche des österreichischen Innovationssystems, beispielsweise durch Förderung von industriellen Kompetenzzentren und Kompetenznetzwerken". Der zweite Punkt ist "eine Verstärkung von Vorhaben mit ausgeprägter Multiplikatorwirkung". Der dritte Punkt ist "die Setzung maßgeblicher Impulse für die außeruniversitäre wirtschaftsorientierte Forschung". Das halte ich für einen wesentlichen Aspekt. Der vierte Punkt sind "zusätzliche Anreize für Multiplikatoren im Transferbereich (durch Förderung des Technologietransfers)". Und der fünfte Punkt ist "eine Steigerung der Gründungsrate von High Tech-Unternehmen"

"Mit dem Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft ... steht darüber hinaus ein Instrument zur Forschungs- und Technologieförderung zur Verfügung, von dem wesentliche Impulse für F & E-Tätigkeiten in den Unternehmen ausgehen. Seit dem Beginn der Technologieoffensive (1996) hat der FFF sein Förderungsvolumen von öS 1,8 Mrd. auf öS 2,6 Mrd. (1998) erhöht und damit Forschungsaufwendungen in österreichischen Unternehmen in rund zehnfacher Höhe stimuliert."

Ich möchte mich auf zwei Punkte konzentrieren. Der erste Punkt sind insbesondere die kleineren und mittleren Unternehmen, die speziell in Österreich eine ganz wesentliche Bedeutung haben. Ich möchte eine Beobachtung, die ich vor allem im Rahmen meiner Beratungstätigkeit in kleineren und mittleren Unternehmen gemacht habe, hier in die Debatte mit einbringen. Ich stelle fest, daß es nicht einen Mangel an Kreativität bei unseren kleineren und mittleren Unternehmen gibt, sondern ich sehe viel eher das Problem darin, daß es beim Output, bei der Überleitung in Serienprodukte große Mängel gibt. Ein Beweis dafür ist, daß wir bei den Patentanmeldungen in Europa an, wie ich meine, dritter Stelle liegen, aber in dem weiter folgenden Prozeß der Serienfertigung – daran hängen auch die Arbeitsplätze – offensichtlich noch Entwicklungsbedarf haben.

Der zweite Punkt, der für KMUs besonders wichtig ist – ich glaube, wir haben in der Steiermark mit dem Automobil-Cluster durchaus ein Vorzeigemodell entwickelt –, sind die Kooperationen zwischen kleineren und mittleren Unternehmen. Da ist schon auch festzustellen – ich sage das auch mit aller Vorsicht –, daß speziell das Kooperationsverhalten von KMUs und der Unternehmen ein wesentliches Erfolgskriterium für die Bildung der Netzwerke ist. Das hat nichts mit finanziellen Rahmenbedingungen zu tun. Wir haben in der Steiermark, soweit ich informiert bin, mittlerweile 170 Firmen, die in diesen Automobil-Cluster mit eingebunden sind. Ganz vorne stehen natürlich namhafte Firmen wie AVL List, die auch die entsprechende Entwicklungskompetenz haben. Das heißt, neben der Frage der Finanzierung ist für F & E auch die Frage des Führungsverhaltens und der Organisationsentwicklung in Richtung Überleitung in Serienprodukte sehr wichtig.

Ein wesentlicher Punkt, der speziell auch für kleinere und mittlere Unternehmen interessant ist, ist der im Zuge der Steuerreform geplante Forschungsfreibetrag. Ich meine, daß das ein wesentlicher Anreiz auch für kleinere und mittlere Unternehmen sein wird, mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Der zweite wichtige Punkt – hier möchte ich wieder zwei Projekte mit einbringen, die unmittelbar in der Umgebung der Montanuniversität angesiedelt sind – ist die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Ich glaube, daß mit dem Modell der Kompetenzzentren eine sehr interes


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