Ressorts stärken. In die interministerielle Arbeitsgruppe für Chancengleichheit soll jedes Ressort eine oder einen Ressortbeauftragten entsenden.
Die Tätigkeit dieser Ressortbeauftragten soll insbesondere darin bestehen, frauenspezifische Gesichtspunkte in den Maßnahmen der Ressorts zu berücksichtigen, Kriterien für die Umsetzung durch gezielte Aktionen und strukturelle Änderungen zu erarbeiten, bestehende Projekte und Initiativen aufzulisten, gesetzliche Vorhaben auf die Gleichstellungsperspektive zu durchleuchten und damit einen kontinuierlichen Prozess der Umsetzung des Gender-Mainstreaming einzuleiten.
Die Tätigkeit der Ressortbeauftragten in den einzelnen Ressorts soll durch die Bildung von Arbeitsgruppen in den Ressorts unterstützt werden, in die nach Möglichkeit jede Sektion beziehungsweise nachgeordnete Dienststelle eine Vertreterin beziehungsweise einen Vertreter entsenden soll. Das heißt, wir wollen in den Ministerien erreichen, dass die Maßnahmen, die das Ministerium setzt, von Frauenbeauftragten sozusagen auf ihre Frauenfreundlichkeit geprüft werden und so mit der Zeit faktisch alle Maßnahmen, die aus dem Ministerium kommen, auch frauenfreundlich sind. Das ist unser Ziel.
Es wird natürlich auch da eines Bewusstseinsbildungsprozesses der Ministerinnen und Minister bedürfen, dass sie bereit sind, diese Maßnahmen in ihren Sektionen umzusetzen. Ich bin da allerdings guter Hoffnung, dass sich auf Grund des Regierungsübereinkommens, in dem die Frauenpolitik entsprechend verankert ist, die Damen und Herren dieser Bundesregierung dazu bekennen werden.
Zur Frage 9, die lautet: Welche Maßnahmen werden Sie zur Förderung der Karrierechancen von Frauen in der Privatwirtschaft setzen?
Ich beabsichtige auch da, auf mehreren Ebenen anzusetzen. Eine qualifizierte Ausbildung von Mädchen und Frauen stellt die Grundvoraussetzung für die Förderung von Karrierechancen von Frauen in der Privatwirtschaft dar. Ich werde daher spezifische Maßnahmen für Frauen und Mädchen in allen Bildungsbereichen forcieren und Berufsorientierung und Bildungsberatung sowie Berufswegplanung von Mädchen und Frauen auch in Zukunft fördern.
Weiters beabsichtige ich, die Entwicklung von Mentoring-Programmen und Netzwerken von Frauen zu initiieren, damit Frauen mehr Unterstützung erhalten und auf bereits vorhandene Erfahrungen und Kontakte zurückgreifen können. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)
Diese Netzwerke und Mentoring-Programme sind meiner Ansicht nach ein Ansatzpunkt, die "gläserne Decke" beim Aufstieg in Führungspositionen zu durchstoßen. In diesem Zusammenhang sind aber noch weitere Maßnahmen zu setzen, so zum Beispiel die Ausweitung von Teilzeitbeschäftigung im höher qualifizierten Bereich und Jobsharing in höher qualifizierten Positionen.
Bewusstseinsbildende Maßnahmen, die ein Umdenken der Gesellschaft und der Unternehmerinnen und Unternehmer zum Ziel haben, halte ich für besonders wichtig. Die Strukturen der Arbeitswelt stehen den Bedürfnissen der Frauen – insbesondere jener Frauen, die Betreuungspflichten haben – vielfach entgegen. Unternehmerinnen und Unternehmer müssen erkennen, dass Frauenförderung ein Gewinn für das Unternehmen ist, dass während der Familienarbeit erworbene Qualifikationen eine wertvolle Ressource für den Betrieb darstellen, und dass familienfreundliche Strukturen der Arbeitswelt für Männer und Frauen durch hohe Motivation, Zufriedenheit und damit hohe Produktivität der Mitarbeiterinnen dem Betrieb zugute kommt.
Es gibt auch Untersuchungen, die beweisen, dass Männer und Frauen, die in der Familie sozusagen als Familienmanager tätig waren, Qualitäten geschult haben, was sich dann auch in Führungspositionen der Wirtschaft sehr positiv niederschlägt. Dazu gibt es übrigens bereits wissenschaftliche Untersuchungen.
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