Bundesrat Stenographisches Protokoll 663. Sitzung / Seite 36

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landwirtschaftliche Produkte sind um 6,4 Prozent gesunken und jene für Holz – das ist erfreulich – um 5 Prozent gestiegen. Das sind Daten, die hier im Bericht stehen. – Wir können also erkennen, dass landwirtschaftliche Betriebe mit einem entsprechenden Holz- oder Forstanteil ganz gut über die Runden kommen, während jene, die nur landwirtschaftlich ausgerichtet sind, gewisse Probleme haben.

Die Anzahl der Beschäftigten im Berichtszeitraum beträgt 149 600, davon sind 124 000 Familienarbeitskräfte, Familienmitglieder.

Besonders störend und nachteilig für die landwirtschaftliche Entwicklung ist der Rückgang der Erzeugerpreise im Ausmaß von 5,3 Prozent. Ich glaube, dass diese Einbuße von 5,3 Prozent einen weiteren Rückgang der landwirtschaftlichen Bevölkerung nicht verhindern, sondern bedauerlicherweise vielleicht sogar noch fördern wird.

Ich meine, dass wir im Rahmen der Strukturpolitik noch sehr viele Aufgaben zu erfüllen haben werden. Ich finde, dass die Probleme, die wir im Rahmen der Verhandlungen mit der Welthandelsorganisation erkennen, eher egoistischer für das Land angefasst werden sollten, Herr Bundesminister. Ich glaube nicht, dass wir die österreichische Landwirtschaft auf dem Markt des Welthandels opfern sollten!

Der deutsche Bauernverbands-Präsident Sonnleitner meint auch, dass die europäische Identität – er spricht von europäischer Identität; ich würde sogar sagen: die österreichische Identität in Europa – bewahrt werden muss. Er sagt, die politische Souveränität dieses Bereiches darf nicht auf dem Altar der Liberalisierung und der Globalisierung geopfert werden.

Es ist in diesem Zusammenhang erstaunlich, dass die amerikanischen Landwirte – obwohl sie fürchterlich jammern – heute im Durchschnitt doppelt so hohe Ausgleichszahlungen wie die Landwirte in Europa bekommen! Vielleicht ist das eine Anregung dafür, wie wir unsere Bauern künftig besser stellen können. Jedenfalls: Die Amerikaner jammern fürchterlich. Eine Schlagzeile in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" lautet – ich zitiere –: Die Liberalisierung der Landwirtschaft bereitet Kopfzerbrechen, und zwar insbesondere den Vereinigten Staaten. – Zitatende. Das ist erstaunlich, weil wir immer der Meinung waren, die Vereinigten Staaten profitieren so leicht von dieser Situation, von diesen Vorgängen.

Ein besonderes Anliegen ist die Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe. Das ist mir auch persönlich ein Anliegen, und deswegen möchte ich hier wiederum die Forderung erheben, dass die landwirtschaftlichen Rohstoffe, die nachwachsenden Rohstoffe, bewusst und vermehrt zur Energiegewinnung herangezogen werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Überall dort, wo das Erdgas-Netz durchgeleitet wird, werden zwangsläufig die österreichischen Wälder benachteiligt, nicht mehr gepflegt werden. Ich selbst würde mich als Hausfrau oder als Hausmann in einem solchen Bereich, durch den das Erdgas durchgeleitet wird, für Erdgas entscheiden, weil es schlichtweg die sauberste und praktischste Energie ist. Daran gibt es überhaupt nichts zu "deuteln". Deswegen fordere ich auf, einen Raumordnungsplan zu schaffen, der festlegt, wohin werden Erdgasleitungen gelegt und wo ist die heimische Energie zu fördern.

Zu den Einkünften. Wie wir erkennen können, sind die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft in den letzten Jahren bedauerlicherweise zurückgegangen. Betrugen sie im Jahr 1995 noch 181 699 S pro Familienarbeitskraft, so sind sie im Jahr 1998 auf 160 553 S zurückgegangen. Das deckt sich auch etwa mit den Förderungen für die Land- und Forstwirtschaft, die im Jahr 1995 36,8 Milliarden Schilling und im Jahr 1998 28,4 Milliarden Schilling betrugen. Auch im Land Wien – ein weiteres Beispiel – ging die Summe der agrarbewirtschafteten Flächen innerhalb von einem Jahr von 29 450 Hektar auf 27 349 Hektar zurück und die Zahl der Arbeitskräfte sank in diesem Bereich von 2 063 auf 1 525.

Das sind Zahlen, die mir bedenklich erscheinen und bei mir den Eindruck erwecken, dass die ländliche, die bäuerliche Bevölkerung die Krise, in der sie steckt, noch nicht hinter sich gebracht hat.


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