Bundesrat Stenographisches Protokoll 663. Sitzung / Seite 38

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Diese Luftschadstoffe haben selbstverständlich auch Auswirkungen auf die österreichischen Wälder, durch sie wird das Waldsterben in Österreich forciert. Das bedeutet auch, dass die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion der Wälder stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Trotzdem muss man anmerken, dass der größte wirtschaftliche Schadensverursacher im Forst immer noch der Borkenkäfer ist. 1998 wurde eine Schadholzmenge in der Höhe von 660 000 Festmetern registriert. Das ist zwar nur mehr fast die Hälfte der Menge von 1997, aber trotzdem noch ein sehr beachtlicher Wert.

Die Aufforstung der Jungwälder scheint auch durch Schalenwildverbiss stark zu leiden. Dies betrifft ganz besonders die ökologisch wichtigen Baumarten, nämlich Tanne, Buche, Ahorn und Esche. Das bedeutet, dass dadurch eine gewisse Entmischung der Jungwälder entsteht. 85 Prozent der neu aufgeforsteten Waldfläche sind bereits empfindlich geschädigt.

Die jährliche Niederschlagsmenge in Österreich ist generell gesehen äußerst günstig. Sie beträgt im Durchschnitt, also bezogen auf das gesamte Bundesgebiet, in etwa 1 170 Millimeter Wasser pro Quadratmeter, also rund 98 Milliarden Kubikmeter Wasser, das in Form von Niederschlägen auf unser Bundesgebiet einwirkt. Man muss natürlich dazusagen, dass das meiste davon im Fließwasserbereich wieder abfließt und das Grundwasserproblem in Österreich von maßgeblicher Bedeutung ist.

Untersuchungsprogramme, die an 1 800 Messstellen durchgeführt wurden, haben ergeben, dass im Beobachtungszeitraum 1995 bis 1997 69 Prozent dieser Messstellen Nitratwerte von unter 30 Milligramm je Liter aufwiesen – das bedeutet, dass an dieser Stelle eine geringe Belastung an Nitrat vorliegt – und nur 16 Prozent Werte zeigten, die über dem Trinkwassergrenzwert von 50 Milligramm je Liter lagen.

Es gibt Grundwassersanierungskonzepte, die bereits Wirkung zeigen. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass die Entwicklung von ÖPUL 95 zu ÖPUL 98 sehr wichtige Impulse in Richtung Gewässerschutz setzen konnte. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, es ist sehr bedauerlich, dass das ÖPUL 2000 erst im Jahr 2001 zur Wirkung kommen wird, denn gerade im ÖPUL 2000 ist ein wichtiges Konzept vorgesehen, damit man für den Grundwasserschutz entsprechende Impulse setzen kann. Das ist bis jetzt nicht möglich gewesen, da es bisher nicht einmal eine nationale Absicherung gab. In der Koalitionsregierung mit der SPÖ wurde das verhindert. (Pfui-Ruf bei der ÖVP. – Widerspruch bei der SPÖ.)

Die nachwachsenden Rohstoffe und biogenen Energieträger könnten in Zukunft von ganz großer Bedeutung für die österreichische Landwirtschaft sein. Es wäre möglich, damit eine wichtige Wirtschaftsbasis zu schaffen. Das Potential ist bis jetzt bei weitem nicht endgültig ausgeschöpft! Es wäre hier wirklich jede Menge zu tun. Allerdings muss man sagen, dass derzeit die Rahmenbedingungen dafür nicht wirklich günstig sind.

Ein paar Worte vielleicht noch zu den Frauen, die als Betriebsleiterinnen in Österreich tätig sind. Dazu wird festgestellt, dass ein Anstieg der Zahl der Betriebsführerinnen zu verzeichnen ist. Diese Entwicklung ist bisher sicherlich darauf zurückzuführen gewesen, dass viele Männer in den Nebenerwerb abgegangen sind und daher zunehmend Frauen hauptberuflich in der Landwirtschaft tätig geworden sind und sich auch als Betriebsführerinnen etablieren konnten.

Verstärkt muss jetzt auch der Trend festgestellt werden, dass viele Frauen ihren außerlandwirtschaftlich erlernten Beruf, in dem sie eine hohe Qualifikation erreicht haben, auch weiterhin ausführen und daher nur über Ehe und Haushalt mit dem landwirtschaftlichen Betrieb in Verbindung stehen. Dieser Trend ist in Österreich verhältnismäßig neu. In anderen großbetrieblichen Agrarstrukturen in Nord- und Westeuropa ist das schon längst die Regel, genau so wie in den USA.

Es ist aber noch ein anderes Phänomen zu bemerken. Es wird für Hofübernehmer zunehmend schwerer, Partnerinnen zu finden, die bereit sind, mit ihnen auf dem Bauernhof zu leben und zu wirtschaften. Dadurch sind viele Betriebe ihrer Existenz bedroht. Davon betroffen sind weniger die kleinen Nebenerwerbsbetriebe, sondern vor allem die einkommensschwachen Haupterwerbsbetriebe.


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