Bundesrat Stenographisches Protokoll 663. Sitzung / Seite 41

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Es gab eine Reihe von Vorrednern. Ganz besonders fasziniert hat mich die Sachlichkeit der Frau Kollegin Höllerer, die sehr interessante Zahlen genannt und sehr gut und verständlich gesprochen hat. Ich darf mir aber auch erlauben, zu den Ausführungen einiger anderer Kolleginnen und Kollegen, die vorweg gesprochen haben, einige Ergänzungen zu bringen.

Anfangs hat Kollege Koller durchaus berechtigt auf die Problematik hingewiesen, dass die Land- und Forstwirtschaft sehr oft als Umweltverschmutzer dargestellt wird. Er hat zu Recht darauf hingewiesen, dass uns dabei mehr andere "Umweltverschmutzer" – unter Anführungszeichen –, wenn wir sie so nennen wollen, tatkräftig unterstützen. Ich darf zwei Beispiele bringen, die veranschaulichen, wie leichtfertig mit Natur geworben wird – und zwar gerade von Betrieben, die die Natur sehr stark belasten, was ich von der Land- und Forstwirtschaft nicht behaupten möchte.

Ich habe hier ein Musterblatt eines Notizkalenders, und ich muss sagen, man könnte nicht mit schönerer Natur als mit dem Kaisergebirge in Tirol werben. Ich habe mir gedacht, das muss ein Notizblock der AMA oder eines sehr nah mit der Landwirtschaft verbundenen Bereiches sein. Ich nenne jetzt das betreffende Werk bewusst nicht beim Namen: Es ist eine Lack- und Farbenfabrik mit einem Vogel-Namen. Wenn eine Lack- und Farbenfabrik mit dem Slogan "Saubere Arbeit – saubere Umwelt!" wirbt, so bin ich begeistert davon, dass sie sich bemüht, Produkte zu erzeugen, die umweltfreundlich sind. Aber sie sollte zumindest nicht so populistisch sein und auch noch mit der sauberen Umwelt werben, zumal sie diese mit ihrer täglichen Produktion doch auch sehr belastet.

Ein weiteres Beispiel – naheliegend, weil die heutige Freizeitgesellschaft immer mehr den Flugverkehr in Anspruch nimmt – ist die Nitratbelastung durch den Flughafen Linz-Hörsching. Freunde! Es wird besonders auch in den Sanierungsgebieten, in der Welser Heide etwa, immer wieder von der Trinkwasser-Belastung durch die Bewirtschaftung seitens der Bauern gesprochen; wir alle haben noch die Titelseite vom AK-Report vor Augen: die Bauern als Gülle-Spritzer, als Wasservergifter, als Brunnenvergifter.

Ich darf einige Fakten ergänzen: Auf dem Flughafen Linz-Hörsching, Herr Kollege Kraml, werden im Winter durchschnittlich 20 bis 30 Tonnen Harnstoff als Auftaumittel eingesetzt. Das ergibt einen jährlichen durchschnittlichen Gesamteintrag von 60 000 Kilogramm Nitrat. – Also bei irgendwelchen auftretenden Nitratproblemen im Trinkwasser pauschal die Landwirtschaft zu beschuldigen, das ist zu billig. Das ist demagogische Beschuldigung, die wir uns nicht gefallen lassen können, weil sie den Fakten nicht entspricht. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Ich möchte wirklich darum bitten, in Zukunft zuerst die tatsächlichen Verursacher derartiger Einträge in das Grundwasser auszumachen, bevor man Beschuldigungen ausspricht. Ich glaube, die Zeit sollte vorbei sein, dass man einen so wertvollen Partner wie die Land- und Forstwirtschaft immer wieder pauschal verunglimpft.

Herr Kollege Kraml! Zu der von Ihnen angesprochenen Nischenproduktion. – Selbstverständlich, ein gern gebrauchtes Schlagwort! Ich bin aber schon der Meinung, dass wir die gesunde, herkömmliche bäuerliche Produktion in Österreich natürlich nicht schlecht machen dürfen. Das ist das große Spannungsfeld. Ich respektiere und akzeptiere die Arbeit der Biobauern, aber wir sollten diese beiden Gruppen nicht gegeneinander ausspielen. Ich glaube, es ist sehr wesentlich, dass man darauf Rücksicht nimmt.

Ich darf mir eine Anmerkung zur angesprochenen Mittelverteilung erlauben – Ihr Kollege hat es jetzt noch einmal gesagt –, zur angeblichen Förderung der Großgrundbesitzer. Ich möchte aber keine Statistik gebrauchen, weil Statistiken immer gefährlich sind, sondern ich bringe ein ganz einfaches Beispiel von meinem eigenen Betrieb. Das kann jedermann nachkontrollieren.

Wir haben immer versucht, unseren Betrieb auszubauen und Wachstumsschritte zu setzen, die notwendig sind. Ich zitiere jetzt nicht unseren Herrn Minister Molterer, sondern seinen deutschen Kollegen Funke, bekanntermaßen von Ihrer Fakultät, der in meinem Bezirk den Bundesbauerntag abgehalten hat. Auf die Anfrage eines sozialistischen Bauernvertreters – eine be


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