Bundesrat Stenographisches Protokoll 676. Sitzung / Seite 69

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174 Drogentote im Jahr 1999, 230 Drogentote im Jahr 2000 sprechen eine deutliche Sprache. Es ist dies eine enorme Steigerung der Zahl von Drogentoten. Spätestens angesichts dieser Zahlen müssten bei vielen hier die Alarmglocken läuten.

In Österreich wurden heuer in den Monaten Jänner, Februar und März bereits 300 Kilogramm Heroin sichergestellt. Jeder kann sich vorstellen, dass dies nur ein Bruchteil der tatsächlich eingeführten Drogenmenge ist. Jeder kann sich aber auch vorstellen, wie viel Elend und wie viel Begleitstraftaten damit verbunden sind, wenn man etwa an die Beschaffungskriminalität denkt. Es sterben aber auch sehr viele Konsumenten an diesen Drogen. – Drogenhandel ist Mord auf Raten.

Meine Damen und Herren! Ich möchte Ihnen noch ein paar Beispiele aus dem wirklichen Leben bringen.

Da ist einmal der Drogendealer, der vor der Schule hübsche 14-, 15-jährige Mädchen gratis zum Kosten von Drogen einlud. Das begann beim Cannabis-Rauchen und setzte sich dann fort bis zum Konsum von harten Drogen. Zuerst gab es alles gratis – bei Partys und so weiter –, bis die Mädchen abhängig waren. Dann wurden sie auf den Strich geschickt, bis sie nach einigen Jahren, vollgepumpt mit Drogen – man müsste jetzt sagen: abgewrackt; das ist ein harter Ausdruck, aber wenn man diese Leute sieht, fällt einem dazu nichts anderes ein –, auch dazu nicht mehr fähig waren. Schließlich wurden sie in einem öffentlichen WC tot aufgefunden. – Vergessen Sie nicht: Drogenhandel ist Mord auf Raten. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Eine weitere Geschichte aus dem Leben: Zwei 15-Jährige, ein Bursche und ein Mädchen, welche völlig zugekifft in ein Haus einbrechen wollten, wurden nach einer Anzeige von der Exekutive gefasst. Sie wurden anschließend auf die Dienststelle gebracht. Ich hätte deren Benehmen gerne auf Film aufgenommen und als abschreckendes Beispiel in Schulen vorgeführt: Sie konnten kaum laufen, kippten andauernd von der Bank und benahmen sich wie wilde Tiere. – Ein Albtraum für jeden, der selbst Kinder in einem ähnlichen Alter hat! Wie es mit den beiden in einigen Jahren enden wird, wenn sie das Drogenproblem nicht in den Griff bekommen, kann sich jeder denken, denn: Drogenhandel ist Mord auf Raten.

Oder: Ein 21-Jähriger verstarb nach einer Überdosis Heroin im Sommer in seiner Wohnung und fiel nach einigen Tagen durch Verwesungsgeruch in der Nachbarschaft unangenehm auf.

Solche Fälle gibt es massenhaft, denn der Drogenhandel blüht wie nie zuvor, nicht zuletzt auch deshalb, weil viele meinen, sie müssten leichte Einstiegsdrogen wie Cannabis verniedlichen und diese Drogen sogar freigeben.

Auch im Internet wird für diese Drogen geworben, und deshalb ist es auch richtig, dass in dieser Novellierung des Suchtmittelgesetzes diese Vorgangsweise unter Strafe gestellt wird, denn: Drogenhandel ist Mord auf Raten.

Deshalb kann ich Sie nur mehr auffordern, für diese Gesetzesnovelle zu stimmen. Seien Sie nicht Helfer der Mörder auf Raten! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

13.47

Präsident Ing. Gerd Klamt: Als Nächster hat sich Herr Bundesrat Günther Köberl zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

13.48

Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Mitglieder des Bundesrates! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir am Anfang meiner ersten Rede in diesem Hohen Haus eingangs ein paar persönliche Anmerkungen und eine kurze Vorstellung meiner Person.

Ich gehöre seit dem 9. November des Vorjahres dem Bundesrat an und wurde vom Land Steiermark hierher entsandt. Ich stamme aus Bad Aussee, wo ich eigentlich schon früh in eine kommunalpolitische Karriere eingestiegen bin. Ich war dort seit 1991 Vizebürgermeister, von


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