Bundesrat Stenographisches Protokoll 678. Sitzung / Seite 67

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

erfordernis nicht notwendig ist, nämlich die Beherrschung der zweiten Landessprache, der slowenischen Sprache. Kollegin Wintermann hat es ausgesprochen. Sie hat gesagt, Kollegin Troth hat Slowenisch nicht unterrichtet, sondern Unterricht genommen.

Ich bin Pädagogin und Politikerin und würde mir sehr oft diese Liberalität in der Republik Österreich wünschen, dass ich sage: Jemand, der etwas kann, soll es ohne Zeugnisse, also jetzt ohne diesen Amtsstempel, dürfen. Aber wenn ich eine hervorragende Journalistin bin, darf ich immer noch nicht ohne die erforderliche Qualifikation, ein Germanistikstudium abgeschlossen zu haben, das Lehramt zu haben, Österreichisch oder Deutsch unterrichten. Das ist ein Faktum. Ich würde mir etwas anderes vorstellen. Aber irgendwie müssen wir uns an Regeln halten.

Das heißt, es sind zwei hervorragende Pädagoginnen an der falschen Schule ernannt worden, um das so zu benennen. Es sollten ihnen alle Schulen offen stehen, an denen Slowenisch als Erfordernis für eine zweisprachige Schule nicht notwendig ist.

Zweiter Punkt: Welche Menschen beschweren sich jetzt über diese Besetzung? – Der eine Mensch ist ein Lehrer, der jahrelang vorher ... Auch als Frauenpolitikerin würde ich viermal dazu applaudieren, und mir sind die Partei und welche Gesinnung völlig Wurscht, wenn die Qualifikation vorhanden ist. Aber auch in der Vergangenheit habe ich dort diesen Disput an der Bundeshandelsakademie II selbst miterlebt. Ich komme auf die Schule zu sprechen, an der ich unterrichte. Die Frau Ministerin hat diesen Disput einen Sommer lang mit verfolgt.

Dort ging es darum, dass ein Mann und eine Frau die Bestqualifizierten im Bewerbungsverfahren waren. Die Frau – das ist eine Freundin von mir – hat aber gewusst, dass ihr ein Anforderungspunkt gefehlt hat – ob das jetzt gerecht ist, ob es wirklich das Beste ist, das will ich nicht beurteilen –, und man hätte gerne eine politische Auseinandersetzung gehabt. Aber die zwei, der Mann und die Frau als Anwärter für den Direktorsposten, haben sich zusammengesetzt und sind mittlerweile ein gutes Team. Leider war in diesem Fall der Mann besser qualifiziert, die Frau hat das eingesehen, und sie haben kein Politikum daraus gemacht.

Auch die Frage der Postenbesetzung Volksschulen Gödersdorf und Latschach wäre eigentlich für die Frau Bundesministerin ganz einfach zu regeln, denn, wie gesagt, einer der Kollegen, der jetzt Beschwerde erhoben hat – ich meine, sehr zu Recht –, war zweisprachiger Lehrer an der Volksschule in Latschach. Mittlerweile ist er Direktor an einer anderen Schule geworden und hat ganz einfach – unter Anführungszeichen – "die Frechheit besessen, sich dort zu bewerben". Er hat die Qualifikation, er ist Kärntner Slowene, beherrscht die slowenische Sprache und ist nebenbei noch sportlich aktiv. Das ist im Übrigen der Vater des Radfahrers Paco Wrolich.

Der Slowenischsprachige, der die slowenische Sprache beherrschende Lehrer wird an seiner Stammschule nicht zum Direktor ernannt, sehr wohl aber eine – zwar sehr gute – Frau, der die Qualifikation des Beherrschens der slowenischen Sprache fehlt.

Ich denke, es bedarf da nicht einmal einer salomonischen Lösung, sondern ganz einfach einer korrekten, gescheiten Lösung, um für Direktorinnen und Direktoren zumindest ein Mindestanforderungsprofil zur Geltung zu bringen: die Beherrschung der Anforderungen und der Qualifikation und der Kompetenz. Dann können wir uns politische Scharmützel schenken.

Als Frauenpolitikerin sage ich daher: Es ist in der Republik Österreich und ganz besonders in Kärnten nicht zum ersten Mal so, dass Frauen im politischen Disput in eine Position ernannt werden, wobei jene, die sie ernennen, sehr genau wissen, dass dann, wenn es um das knallharte Briefing von Fakten geht, die Frau die Zweite sein wird. Ich will jetzt nicht sagen, dass die zwei guten Pädagoginnen nicht sehr gescheit beraten, vielleicht – unter Anführungszeichen – "politisch auch missbraucht" wurden. Ich würde sagen, ob es nun um Männer oder Frauen geht, ich stehe für Frauenförderung bei gleicher Qualifikation. Wenn es darum geht, dass Qualifikationen vorzuweisen sind, sind sie auch einzuhalten.

Zum zweiten Punkt, zur Harmonie der Kärntner Slowenen in Kärnten: Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das war die Tradition der Politik aller drei Parteien, und deswegen hieß das "heilige Ding" immer Drei-Parteien-Heiligkeit, um nicht zu sagen Drei-Parteien-Konsens. Dieser


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite