stehst. Wenn ich an die Steiermark denke, wo 80 Prozent der Bürgermeister aus dem ländlichen Raum der ÖVP angehören, dann muss ich sagen, die Menschen in diesem Land wissen, wo sie hingehen müssen. (Bundesrätin Mag. Trunk: Aber in Kärnten ist das etwas anders!)
Ich möchte mich auch für die Art der dringlichen Anfrage bedanken, denn es ist eine gute Gewohnheit geworden, dass diese immer formal schlecht vorbereitet sind. Ich denke nur daran, dass Sie auf Seite 17 schreiben, dass der VP-Obmann in der Steiermark Leopold Schöggl ist. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir im Gegensatz zu den Sozialdemokraten in der Steiermark sehr genau wissen, wer unsere Chefin ist: Das ist Waltraud Klasnic. Das ist jene Frau, wenn Sie es nicht genau wissen, die den Abstand der ÖVP zur SPÖ von 2 000 auf 100 000 Stimmen erhöht hat.
Zum Thema "ländliche Entwicklung": Ich möchte hier doch einen Aspekt aus der Obersteiermark einbringen, und es tut mir jetzt unendlich Leid, dass Peter Marizzi nicht im Raum ist. (Bundesrätin Mag. Trunk: Ich schreibe für ihn mit!) – Ja, bitte. Wir haben – und ich glaube, es ist ein guter Zeitpunkt – die ersten Volkszählungsergebnisse vorliegen, auch aus unserem Bezirk – Frau Kollegin Schicker weiß es. Der Zusammenhang, den Sie herstellen, indem Sie sagen, wenn es keine Gendarmerieposten mehr gibt, dann sind die Orte kaputt, ist relativ leicht zu widerlegen.
Wir haben 1993 in rund fünf Orten im Bezirk Leoben Gendarmerieposten geschlossen, und heute ist festzustellen, dass drei Orte im Grunde genommen einen Zuwachs der Bevölkerungszahl zu verzeichnen haben. Also die These, dass die Schließung von Gendarmerieposten zu einer Ausdünnung der Regionen führt, ist so nicht aufrechtzuerhalten. (Bundesrat Freiberger: Wenn das die Konsequenz ist, musst du alle zusperren!)
Es sollte aber auch nicht der Umkehrschluss gezogen werden, dass überall dort, wo man zusperrt, sich die Bevölkerungszahl erhöht. Das können wir, glaube ich, so auch nicht sagen, aber es hat offensichtlich keinen wirklich relevanten Einfluss auf die Entscheidung von Menschen, sich irgendwo anzusiedeln. Ich glaube, dafür gibt es wesentlichere Punkte. Wir haben auch – da stimmt Ihre These, zumindest was die Obersteiermark betrifft, auch nicht – in der Obersteiermark keine Landflucht, wir haben in Wirklichkeit eine Stadtflucht. Wir haben massive Abwanderungen aus dem städtischen Bereich. – Frau Kollegin Schicker verneint dies. Ich darf für die Stadt Leoben festhalten: Wir haben 1980 36 000 Einwohner gehabt, und heute haben wir 25 900 Einwohner. Wenn Sie nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass das massiv ist, dann weiß ich nicht, was noch alles passieren muss, Frau Kollegin! (Bundesrätin Schicker: Herr Kollege Missethon! Es gibt außer der Bezirksstadt Leoben noch 21 Orte im Bezirk, und überall haben wir ein Minus von 10 Prozent! Nehmen Sie das zur Kenntnis!)
Da gibt es natürlich auch einen mittelfristigeren und längerfristigeren Aspekt. Der geht meines Erachtens über 20 bis 30 Jahre. Frau Kollegin Schicker! Man muss sich schon den politischen Rahmen anschauen, unter dem die Obersteiermark gelitten hat. Der politische Rahmen war, dass die Obersteiermark quasi sozialistisches Kernland war, mit sozialistischen Bürgermeistern (Bundesrätin Schicker: Das ist polemisch!), die Mehrheiten weit über 60 bis 70 Prozent gehabt haben, mit sozialistischen Gewerkschaftern im Bereich der verstaatlichten Industrie, abgesichert durch den zuständigen sozialistischen Gemeindereferenten in der Landesregierung, und mit sozialistischen Bundeskanzlern und Finanzministern.
Das war im Grunde genommen ein Labor für die sozialistische Gesellschaftspolitik. (Bundesrätin Mag. Trunk: Sie sind krank!) Das war das wirkliche Labor für das Ausprobieren sozialistischer Gesellschaftspolitik, und einer dieser Laborleiter war Peter Marizzi in seiner Funktion als Verstaatlichtenexperte und auch in seiner Funktion als damaliger Zentralsekretär, wie es da-mals meines Erachtens noch richtig geheißen hat. Er war ein ganz wesentlicher Promotor dieser Entwicklung in der Obersteiermark. – Erster Punkt.
Was ist das Ergebnis dieser Entwicklung? Bleiben Sie noch da, Frau Kollegin Trunk, damit Sie dann alles und nicht nur Halbwahrheiten erzählen können! Was ist das Ergebnis dieser Politik? – Das Ergebnis ist, dass sich die Einwohnerzahl in Eisenerz in den letzten zehn Jahren
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