Bundesrat Stenographisches Protokoll 682. Sitzung / Seite 235

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Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Ich danke für die beiden Berichte.

Wir gehen in die Debatte ein, die über beide Berichte unter einem abgeführt wird.

Als erster Redner hat sich Herr Bundesrat Ager zu Wort gemeldet. – Bitte.

0.41

Bundesrat Hans Ager (ÖVP, Tirol): Geschätzte Frau Vizepräsidentin! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Die Erfolgsgeschichte des Tourismus der letzten zwei Jahre in fünf Minuten verpackt zu bringen ist keine leichte Aufgabe, und um diese Uhrzeit ist es mit Sicherheit noch schwieriger.

Die Punkte 32 und 33 umfassen den Bericht des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft über die Lage Tourismus und Freizeitwirtschaft 1999 und 2000 in Österreich. – Ich möchte als Mitglied des Bundesrates, als Tourismusfunktionär, aber auch als Wirt und Tourismustreibender meine Sicht der Tourismusangelegenheiten in drei ganz kurze Abschnitte aufteilen: in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Ich beginne mit der Vergangenheit: Viele Leute in Österreich vergessen, dass Österreich einmal ein sehr armes Land war und dass es findige Tourismuspioniere waren, die zu dieser Zeit einen neuen Berufsstand erfanden, nämlich den Fremdenverkehr, wie er damals geheißen hat. Ich glaube, dass diese Leute sehr stark zu dem großen Wohlstand in unserem Land beigetragen haben und auf Grund ihrer Internationalität mit Sicherheit Vorreiter für ein gemeinsames Europa waren.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde vom Tourismus für die österreichische Volkswirtschaft, aber auch für die Einkommens- und Beschäftigungssicherung und für den Leistungs-bilanzausgleich ein großer Beitrag geleistet. Ich meine, diese Pionieren von damals, die sich sehr oft mit dieser Aufbauarbeit auch die Gesundheit ruiniert haben, waren die wahren Baumeister dieses Wohlstandes in dieser Zeit!

Nun zur Gegenwart: Ich verschone Sie heute mit Sicherheit mit Details und Prozentsätzen und all diesen Dingen und nenne nur zwei Zahlen. – 1999 erreichte man im Zuge einer positiven Entwicklung 112,7 Millionen Nächtigungen, im Jahr 2000 waren es noch um 700 000 mehr, also 113,4 Millionen, und ganz erfreulich ist die Steigerung des Anteils an Inlandsgästen um 8,5 Prozent.

In den letzten 20 Jahren war im Tourismus von einer ausgeprägten Qualitätsverbesserung die Rede, hauptsächlich betreffend die Hardware. Probleme sind nicht zu verschweigen. Vielerorts konnte der Preis, der erzielt wurde, die hohen Investitionen nicht ganz abdecken, und daher weisen heute einige Betriebe doch einen höheren Verschuldungsgrad auf, und daran müssen wir, wie ich glaube, gemeinsam arbeiten.

Nun im Zeitraffertempo zur Zukunft: Ich denke, wer mit offenen Augen durch unser schönes Land Österreich fährt, wird feststellen, dass es zum Tourismus als Motor der gesamten Wirtschaft keine Alternative gibt.

Lassen Sie mich noch etwas im Zusammenhang mit den schrecklichen Ereignissen am 11. September in Amerika sagen: Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen. – Um aber wieder zum Tourismus zu kommen, möchte ich sagen, dass ich glaube, dass dies eine ganz große Chance für Österreich darstellt, dass viele der Stammgäste auch aus den Nachbarländern wieder zurückgewonnen werden können, wenn wir alle an einem Strang – möglichst in die gleiche Richtung – ziehen.

Eine Bemerkung zur Österreich-Werbung: Ich glaube, die Österreich-Werbung sollte diese Botschaft in die Welt tragen, und ich glaube, dass bei der Umstrukturierung der Österreich-Werbung die Kernkompetenzen Berge, Seen, Stadt und Kultur, also alles, was uns einmal stark gemacht hat und noch stark macht, wieder in den Mittelpunkt gerückt werden sollten.


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