Bundesrat Stenographisches Protokoll 682. Sitzung / Seite 240

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Tatsache ist, dass um diese Zeit viele von Ihnen zu ruhen gewohnt sind. Es ist dies aber keine ungewöhnliche Zeit für eine Wirtin! Frau Kollegin Trunk hat das sogar als Beschwerde gebracht, als sie gesagt hat, dass die Mitarbeiter jetzt erst arbeiten müssen. Gott sei gedankt, wenn Sie oder Ihre Eltern zu Hause einen Betrieb haben und Ihre Mitarbeiter jederzeit um 9 Uhr oder 10 Uhr zu Bett schicken können. Wir können das nicht, denn wir müssen unsere Gäste bedienen.

Die Tourismusberichte 1999 und 2000 liegen Ihnen vor, sachlich klar und aufklärend. Daher liegen Ihnen auch die Zahlen vor, über die man, so glaube ich, nicht mehr lange reden muss. Fest steht, dass die gesamte Tourismus- und Freizeitwirtschaft 17 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht und nach wie vor einen der stärksten Wirtschaftszweige Österreichs darstellt.

Es ist eine Veränderung im Urlaubsverhalten festzustellen: Die Aufenthalte sind kürzer, aber häufiger. Die Umsätze sind gestiegen, was darauf zurückzuführen ist, dass natürlich auch das Qualitätsbewusstsein gestiegen ist.

Meine Damen und Herren! Lassen wir uns aber trotzdem nicht blenden! Umsatz ist nicht gleich Gewinn! Vier-Stern-Betriebe verkaufen sich oft auch unter ihrem Wert, und all das lässt erahnen, warum auch im Jahr 2000 die Entwicklung des Eigenkapitals in den Betrieben nach wie vor bedenklich erschien. Das heißt, man müsste sich fragen, ob es bei der Entwicklung im Zusammenhang mit dem Eigenkapital für die Gastronomie und die Hotel- und Tourismuswirtschaft Sinn macht, das Risiko zu tragen, 70 und 80 Stunden wöchentlich und mitunter noch mehr zu arbeiten und sich auf Grund von arbeitsrechtlichen Bestimmungen oft auch noch von der Gewerkschaft oder von einer Kollegin Trunk kriminalisieren zu lassen. – Es sind viele offene Fragen, die man sich stellen muss. (Bundesrätin Mag. Trunk: Das war jetzt die nächste Unterstellung!) Was habe Sie denn gemacht? Was haben Sie denn da gezeigt? War das eine Kriminalisierung, oder war es das nicht? (Bundesrätin Mag. Trunk: Das ist ein Faktum!)

In Zeiten wie diesen sind die Herausforderungen enorm groß, sodass man grundsätzlich Überlegungen anstellen muss. Ich sage Ihnen: Es macht Sinn! Es macht wieder Sinn! Es macht Sinn seit Februar 2000, als wir den Stellenwert bekamen, der uns gebührt, und uns eine Vertretung in der Regierung in Form eines Staatssekretariats zuerkannt wurde.

All das, was wir vorfinden, ist an Rahmenbedingungen geknüpft, die uns letztendlich die Politik vorgibt, und diese haben, wie ich meine, seit dem 4. 2. 2000 sehr wohl eine neue Qualität erhalten. Es war eine enorme Herausforderung, von der Politik des Stillstandes auf eine gestaltende Politik überzugehen und tatsächlich zukunftsorientiert, zukunftsgestaltend im positiven Sinne wirken zu können.

Aber was hört man von den Kollegen gerade von der Sozialdemokratischen Partei? – Speed kills! Das war und ist das neue Schlagwort. Das ist eine Warnung vor der Geschwindigkeit, in der jetzt Änderungen angepackt werden. (Bundesrätin Mag. Trunk: Der das gesagt hat, heißt Khol, und der gehört zufällig nicht zur SPÖ!)

Es ist auch nicht verwunderlich, dass wir bei der schnellen Gangart dieser Regierung bereits den Tourismusbericht 2000 in Händen haben, während es bei manchen Berichten auch der sozialdemokratischen Minister oft eineinhalb und zwei Jahre gedauert hat, bis sie vorlagen. (Zwischenruf des Bundesrates Konecny. )

Wir von meiner Fraktion können uns für dieses Papier, für dessen hervorragende Erstellung und auch für den enormen Arbeitsfortschritt und die größeren Erfolge, die wir zwischen 1999 und 2000 feststellen können, bei den Beamten nur herzlich bedanken.

Das Staatssekretariat ist sich der Bedeutung der Verantwortung für das Wohl und Wehe von rund 70 000 Betrieben, 250 000 Mitarbeitern und nochmals so vielen Zulieferern durchaus bewusst. Die Überlebenschancen der in Österreich zu einem überwiegenden Teil kleinst strukturierten Tourismusbetriebe liegen in einer Bündelung der Kräfte, in der überzeugenden Vermittlung einer Aufbruchstimmung und in der Vorgabe einer klaren Marschrichtung. – Und dafür bedanken wir uns ganz herzlich! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)


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