Bundesrat Stenographisches Protokoll 683. Sitzung / Seite 98

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Ich habe Gott sei Dank die Zeit und kann mir alle diese Zwischenrufe anhören. Sie entbehren zwar mancher fachlicher Grundlage ... (Bundesrat Winter: Er ist ja der Präsident davon! Hat sich der selbst gewählt?)

Präsident Alfred Schöls: Ich bitte noch um 10 Minuten Geduld.

Bundesrat Leopold Steinbichler (fortsetzend): Ich ersuche die Kollegen, sich zu Wort melden.

Ich darf festhalten: Wenn hier in Absprache mit Praktikern, sprich Bauern – ich verwahre mich gegen den Ausdruck "Laien", Herr Kollege Todt, denn das, was Sie machen, ist eine beschämende ... (Bundesrat Todt: Haben Sie Veterinärmedizin studiert: ja oder nein?) Nein, Sie haben persönlich von "Laien" gesprochen. Ich halte fest, dass ich von der Tierhaltung wahrscheinlich mehr Ahnung habe und mehr Praxis darin habe als jemand, der dies zwar studiert, aber nie gemacht hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Ich lasse es nicht zu, dass die Vieh haltenden, Schweine haltenden Bauern jetzt zur Weihnachtszeit – sie müssen auch an den Feiertagen ihre Arbeit machen, morgens und abends, am Heiligen Abend, am Christtag, am Stefanitag, am Altjahrstag, am Neujahrstag, und zwar ohne Zulage – in dieser schwierigen Situation als Laien bezeichnet werden. Das ist schlichtweg eine Beschimpfung eines Berufsstandes. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe.) – Die Erregtheit spricht für sich.

Wenn festgehalten wird, dass sich die Tierärztekammer um eine flächendeckende medizinische Versorgung in der Landwirtschaft sorgt, dann bitte ich, sich die Zahlen anzuschauen, aus denen hervorgeht, um wie viel bäuerliche Betriebe wir jetzt weniger haben und um wie viel mehr Tierärzte wir draußen haben. Ich denke, die medizinische Versorgung ist gesichert. (Zwischenruf des Bundesrates Marizzi. )

Herr Kollege Marizzi! Wenn ein Tierärztegesundheitsdienst geplant ist, und zwar in Kooperation zwischen Praktikern, sprich Bauern und Tierärzten, im Rahmen dessen die Tierärzte auf Grund ihrer fachlichen Qualifikation die Bauern beraten und vorbeugend Medikamente eingesetzt werden, dann finde ich das äußerst sinnvoll.

Ich frage Sie, Herr Kollege Todt: Kommt dann, wenn ein Patient in der Apotheke eine Tablette holt, der Arzt, um diese zu verabreichen? Oder können wir das, was in der Humanmedizin tägliche Praxis ist, vielleicht auch bei unseren Tieren als Grundsatz anwenden, wenn es in Absprache mit den Tierärzten in einer partnerschaftlichen Vereinbarung gemacht wird? – So möchte ich die Diskussion sehen.

Ich darf Folgendes festhalten, damit wir zur Realität zurückkommen: Die Aufzeichnungspflicht im bäuerlichen Betrieb sieht einiges vor, was einem Praktiker, der von morgens bis abends in der Arbeit steht, noch dazu aufgehalst wird: Die Anzahl der behandelten Tiere muss schriftlich aufgezeichnet werden, die Diagnose, die vom Tierarzt gestellt wird, die verschriebenen Arzneimittel, die verabreichten ... (Bundesrat Marizzi: Aber was ist mit den Ohren?) Was ist, Herr Kollege? (Bundesrat Marizzi: Was ist mit den Ohren?) – Na, schauen Sie! Da sieht man, wie es ist, wenn ein Laie von etwas spricht, wovon er nicht die entsprechende Ahnung hat, und sich vielleicht doch einmal ein bisschen tiefer in die Materie einarbeiten sollte. (Bundesrat Marizzi: ... verwechselt worden!)

Eines darf ich an dieser Stelle klipp und klar festhalten: Wenn es bei diesem BSE-Fall in Niederösterreich irgendwo ein Vergehen gegeben hat, dann war das weit weg von einem Bauernhof und weit weg von einer Bäuerin und einem Bauern. Es ist eine Schweinerei, dies zu unterstellen! (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.) Das ist schlichtweg als Schweinerei zu bezeichnen. Unsere Bauernhöfe sind in Ordnung. Ich wünsche mir im Namen der Konsumenten, dass diese Ordnung vom Bauernhof über den Schlachthof bis hin zur Speisekarte fortgesetzt wird. (Bundesrat Marizzi: Aber wer hat jetzt das Ohr verwechselt?)

Herr Kollege! Ich darf nun folgendes Beispiel zur Horizonterweiterung verwenden. (Bundesrat Marizzi: Ich weiß es ja nicht! Wer hat das Ohr verwechselt?) Am Wochenende gab es in


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