Bundesrat Stenographisches Protokoll 685. Sitzung / Seite 160

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Ich würde meinen, da müsste man die Politik ernster nehmen und vor allem diese Jugendgruppe entsprechend unterstützen. – Ich bedanke mich. (Beifall bei der SPÖ und des Bundesrates Schennach .)

19.34

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächste ist Frau Bundesrätin Dr. Kanovsky-Wintermann zu Wort gemeldet. – Bitte.

19.34

Bundesrätin Dr. Renate Kanovsky-Wintermann (Freiheitliche, Kärnten): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich, dass wir eigentlich in den wesentlichen Punkten bei diesem Gesetz Übereinstimmung haben, weil ich es wirklich für wichtig und für die Bildungslandschaft in Österreich für unverzichtbar erachte, dass diese Novelle heute beschlossen wird. Obwohl Kollege Hösele hier schon sehr viel gesagt hat, was ich durchaus unterstreichen kann, möchte ich doch noch einige Sätze hinzufügen.

Tatsache ist nicht nur, dass wir derzeit schon zirka 15 000 Studierende an Fachhochschulen haben, Tatsache ist auch, dass diese Zahl entsprechend den Berichten in den nächsten Jahren überproportional steigen wird. Das heißt, es wird wahrscheinlich so ausschauen, dass in etwa acht Jahren jeder dritte Studierende ein Studierender oder eine Studierende an einer Fachhochschule sein wird. Ich glaube daher, dass es ganz wichtig ist, der Fachhochschule auch entsprechende Bedeutung zuzumessen.

Wenn Herr Kollege Würschl gemeint hat, dass es ein Problem darstelle, dass zu wenig Lehrlinge oder Absolventen einer Berufsschule an die Fachhochschule kommen, kann ich ihm Recht geben. Die Gründe, warum das so ist, sehe ich aber in der Tatsache, dass man in den letzten, ich würde sagen, 20 bis 30 Jahren seitens der damals verantwortlichen Bildungspolitiker zu wenig Wert darauf gelegt hat, die entsprechende Aufwertung der Berufsschüler vorzunehmen. Ich weiß sehr gut, dass vor 20 Jahren eigentlich alle gesagt haben, die Kinder sollten in eine AHS gehen. Es war schon die BHS nicht sehr viel wert und noch viel weniger waren die Lehrlinge wert.

Erst in den letzten zwei bis fünf Jahren, so möchte ich sagen, hat sich diese Anschauung Gott sei Dank geändert, und Sie können sich selbst ausrechnen, wer dafür Verantwortung trägt, dass sich das nun in dieser Relation abspielt.

Aber ich gebe Ihnen auch wieder Recht, wenn man sagt, hier muss etwas getan werden. Wir müssen versuchen, diese Quote zu erhöhen, damit auch in Zukunft unsere Absolventen der Berufsschulen, die Lehrlinge und natürlich auch die Meister eine Chance, und zwar eine relativ praktikable Chance haben, an die Fachhochschule zu kommen.

Ein Punkt ist hier noch nicht angesprochen worden, den ich auch erwähnen möchte, weil er für mich doch eine Wichtigkeit hat: Es sind noch immer zu wenig Frauen an den Fachhochschulen. Ich hoffe, dass es da zu einer Veränderung kommt, denn die Tatsache, dass weniger als ein Drittel Frauen die Fachhochschulen besucht, kann mich überhaupt nicht zufrieden stellen. Es muss auch hinterfragt werden, wie weit der Mathematikunterricht und auch der Unterricht für die naturwissenschaftlichen Fächer tatsächlich erfolgt, denn eines ist klar: Ich habe gerade jetzt vor einigen Tagen einen Vortrag über die PISA-Studie gehört, und da hat uns Herr Dr. Haider, der der PISA-Studien-Macher ist, entsprechende Erläuterungen dazu gegeben. Er hat gesagt, es sei eigentlich interessant, dass die Mädchen bis 14 oder 15 Jahre sehr wohl an Naturwissenschaften und Technik interessiert sind, und dann plötzlich kommt der Umbruch.

Da muss etwas getan werden, denn ich glaube, das könnte man doch mehr fördern. Das beweisen auch andere Staaten, dass es bei Mädchen sehr wohl ein Interesse an Naturwissenschaften, also an Chemie, Biologie, Physik und so weiter, gibt, wenn man dieses Interesse mit entsprechenden verstärkten pädagogischen Bemühungen weckt und fördert.

In diesem Zusammenhang darf ich – da auch die Steiermark genannt wurde – auf Kärnten verweisen, denn ich freue mich, feststellen zu können, dass wir auch in Kärnten einiges dafür tun,


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