Bundesrat Stenographisches Protokoll 685. Sitzung / Seite 172

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philosoph ist. Das hätten Sie vielleicht ganz gerne gesagt. Er ist jedoch ein Mann, der ganz sicher unbestechlich ist, und so etwas imponiert mir!

Ich möchte jetzt noch ganz kurz über die wirklich wohlgelungenen Kulturberichte 1998,1999 und 2000 sprechen, die in sehr informativer Weise das darstellen, was im Ministerium Gehrer in Sachen Bundesmuseen, Denkmalschutz, Landeskonservatorate et cetera getan wird. Es ist der Beamtenschaft außerordentlich zu danken, dass diese Berichte so informativ gestaltet werden und insbesondere auch dafür, dass das so gut gemacht wird.

Der Kulturbericht ruft nachhaltig ins Bewusstsein, dass der Kleinstaat Österreich eine Kulturgroßmacht ist. Die österreichischen Bundesmuseen gehören zu den ersten Museumsadressen der Welt. Im Oktober 2001 hat eine Jury britischer Experten das Wiener Naturhistorische Museum zu einem der zehn besten Museen der Welt gewählt. Das ebenfalls 2001 eröffnete Museumsquartier, über dessen Entstehungsgeschichte in den Kulturberichten mehrfach ausführlich referiert wird, ist nicht nur das größte Kulturprojekt in der Geschichte Österreichs, sondern nimmt mit seinen 20 Institutionen auf insgesamt 60 000 Quadratmetern Nutzfläche weltweit Platz acht im Ranking der großen Kunst- und Kulturzentren ein.

Ich habe eine Äußerung der Frau Ministerin aus dem gestrigen Ausschuss gelesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass schon eine Million Menschen dort waren, aber wie dem auch sei, es ist ein Welterfolg, das muss man schlicht und einfach nach diesen wenigen Monaten sagen! Das Zusammenwirken von Bund, Gemeinde Wien und Privaten ist eine sehr positive Sache, und das sollte man wirklich würdigen.

Insgesamt meine ich, dass durch die finanziellen, organisatorischen und gesetzlichen Anstrengungen in den letzten Jahren in Richtung Vollrechtsfähigkeit sehr viel zum Positiven verändert worden ist. – Stichwort Autonomie: Diese brauchen wir nicht nur für die Museen, sondern auch für die Universitäten. Ich glaube, das ist einer der wichtigsten Punkte in diesem Zusammenhang. Nicht zuletzt deshalb ist Österreich wiederum eine der beliebtesten Kulturdestinationen weltweit geworden.

Ich muss es noch einmal sagen: Es dürfen ja keine künstlichen Gegensätze zwischen Museum und zeitgenössischer Kunst herbeigeführt werden. Es kann jemand am Vormittag ins Kunsthistorische Museum gehen und sich am Abend die Zadek-Inszenierung anschauen. Im Gesamten dürfte das schon passen!

Die Bundesmuseen sind natürlich im Wesentlichen in Wien konzentriert, aber wir haben Gott sei Dank auch in den Bundesländern eine reiche Kunst-, Kultur- und Museenlandschaft. – Ich darf für unser Bundesland ein wenig Werbung machen: 2003 – Graz – europäische Kulturhauptstadt, seit vielen Jahren erstmals in Alleinstellung. In diesem Zusammenhang möchte ich auch dankbar hervorheben, dass wir durch die Mitfinanzierung des Bundes nicht nur ein sehr attraktives Programm machen, sondern auch einige sehr attraktive neue Bauten errichten können, etwa das Kunsthaus oder die Mur-Kulturinsel. Es können aber auch viele Architektur- und Baujuwele der letzten Jahrhunderte auf Hochglanz gebracht werden, insbesondere auch mit Hilfe des Landeskonservators und mit Hilfe von Denkmalschutzmitteln des Bundes.

Die Grazer Altstadt zählt seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe, und ich greife jetzt ein Paradeprojekt heraus, nämlich die Renovierung des Mausoleums Kaiser Ferdinands II., eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarocks in Österreich mit einer Innenausstattung von Johann Bernhard Fischer von Erlach, einem gebürtigen Grazer, der allerdings dann auch in Wien mit wesentlich größeren Mitteln ganz große Bauten planen und schaffen konnte, von der Karlskirche bis zum Winterpalais des Prinzen Eugen, dem heutigen Amtssitz des Herrn Finanzministers. – Dass dieses Grazer Mausoleum jetzt restauriert werden kann, ist Ergebnis des beispielhaften Zusammenwirkens von Bund, Land – vor allem meiner Chefin, der Frau Landeshauptmann –, der Stadt Graz, der katholischen Kirche, privater Initiativen und des Vorsitzenden des Komitees für den Grazer Dom, Kommerzialrat Julius Kainz, und des Dompfarrers.


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